Wellerode

Die Lage von Wellerode im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
10,5 km südöstlich von Kassel
Lage und Verkehrslage
Ursprünglich Haufendorf mit lockerer Bebauung im Nordosten der Söhre, zu drei Viertel von Wald umschlossen. Durch den Ort fließt der Fahrenbach, ein östlicher Zufluss der Fulda. Kirche in zenraler Lage. Nach 1900 in Verbindung mit der Industrialisierung und dem Bergbau in der Söhre entstandene Wohnsiedlungen im Südwesten, Westen und Osten. Durch den Ort verläuft die L 3236 von Vollmarshausen nach Wattenbach. Endbahnhof der Eisenbahnlinie Kassel/Bettenhausen – Söhrewald/Wellerode-Wald ("Söhrebahn") (Inbetriebnahme der Strecke 22.8.1912) bis zur Stilllegung der Strecke ca. 1975.
Ersterwähnung
1351
Siedlungsentwicklung
In der Gemarkung fanden sich zahlreiche Hinweise auf Wüstungen, denen keine Siedlungsnamen zugewiesen werden können, so in der Flur "Taubenwiesen", im Steinbachtal, im Tal des Hischhagener Wassers, im Hüttengraben, sowie in den Waldorten "Hofstatt", "Scheuernwiesen", "Engelsplatz" und "Meisemannhecke".
1928 erfolgt die Eingemeindung von Teilen des aufgelösten Gutsbezirks Waldau.
Historische Namensformen
- Wynebolderode (1351) [Roques, Urkundenbuch Kloster Kaufungen 1, S. 197-198, Nr. 207]
- Wynebolderode, tzu (1353) [Roques, Urkundenbuch Kloster Kaufungen 1, S. 198-199, Nr. 208]
- Wenewolderade (1382) [Roques, Urkundenbuch Kloster Kaufungen 1, Nr. 259]
- Welderade (1469) [Landau, Beschreibung des Hessengaues, S. 82]
- Welderodt; Wellerodt (1585) [Der ökonomische Staat, S. 78]
- Wellerode (1708/10) [Schleenstein, Landesaufnahme, Karte Nr. 1]
Bezeichnung der Siedlung
- Dorf (1351)
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
Umlegung der Flur
1890
Älteste Gemarkungskarte
1700
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3540010, 5678220
UTM: 32 U 539920 5676388
WGS84: 51.237471° N, 9.571835° O
Statistik
Ortskennziffer
633024030
Flächennutzungsstatistik
- 1885 (Hektar): 426, davon 182 Acker (= 42.72 %), 217 Wiesen (= 50.94 %), 0 Holzungen; Gutsbezirk Wellerode, Oberförsterei: 4082, davon 3 Acker (= 0,1 %), 17 Wiesen (= 0,4 %), 3925 Holzungen (= 96,15 %)
- 1961 (Hektar): 4140, davon 3613 Wald (= 87.27 %)
Einwohnerstatistik
- 1585: 22 Haush. (Der ökonomische Staat)
- 1747: 39 Haush. (Stadt- und Dorfbuch des Ober- und Niederfürstentums Hessen)
- 1885: 691, davon 689 evangelisch (= 99.71 %), 2 katholisch (= 0.29 %)
- 1961: 2118, davon 1801 evangelisch (= 85.03 %), 250 katholisch (= 11.80 %)
- 1970: 2483 Einwohner
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Kassel, Kaufunger Stiftsdorf
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Neustadt
- 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Neustadt
- 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Fulda, Distrikt Kassel, Kanton Kaufungen
- 1814-1817: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Kaufungen
- 1817-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Waldau
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Kassel
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Kassel
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Kassel
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Kassel
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Kassel
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Kassel
- 1970: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Kassel, Gemeinde Söhrewald (s. Gemeindeentwicklung)
Altkreis
Kassel
Gemeindeentwicklung
Am 01.12.1970 im Zuge der hessischen Gebietsreform mit anderen Gemeinden zur neu gebildeten Gemeinde Söhrewald zusammengeschlossen, deren Ortsteil und Gemeindeverwaltungssitz Wellerode wurde.
Gericht
- bis 1822: Amt Waldau
- 1822: Landgericht Kassel
- 1850: Justizamt Oberkaufungen
- 1867: Amtsgericht Oberkaufungen
- 1879: Amtsgericht Oberkaufungen
- 1945: Amtsgericht Kassel
Herrschaft
- 1351 verkaufen die Gebrüder Thilo, Heimerad und Werner von Elben der Äbtissin Jutta und dem Kanonissenstift zu Kaufungen ihr Lehen zu Wellerode. Das Stift besitzt hier alle Obrigkeit außer dem Halsgericht. 1353 wird ihm von den Landgrafen die Errichtung einer eigenen Schäferei in den Dörfern Wickenrode, Helsa, Eschenstruth, Lubisrode und Wellerode gestattet. Diese werden daher auch als Kaufunger Stiftsdörfer bezeichnet.
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- Vgl. auch Herrschaft.
- Über die Einkünfte des Stifts Kaufungen informiert das Salbuch, S. 142-146 von 1519.
Zehntverhältnisse
1519 hat das Stift Kaufungen anteil am Zehnten, 1776 steht im fast der ganze Zehnte zu
Kirche und Religion
Ortskirchen
- 1901/02 Kirchbau unter Einbeziehung eines vermutlich gotischen Vorgängerbaus nach Plänen von Otto Hoßfeld (Berlin) und Gustav Janert (Kassel) errichtet
Pfarrzugehörigkeit
1585 ist Wellerode Filial von Vollmarshausen, ab 1747 von Crumbach. 1957 wird Wellerode zur Kirchengemeinde erhoben und eine Pfarrstelle errichtet.
Bekenntniswechsel
Einführung der Reformation in der Landgrafschaft Hessen ab 1526.
Kultur
Schulen
1910 Volksschule mit zwei Klassen
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Wirtschaft
Mit Eröffnung der Söhrebahn am 21. August 1912 wurde der seit 1836 betriebene Berbbau im nahe gelegenen Braunkohle-Bergwerk Stellberg rentabel. Zudem wurden reiche Basaltvorkommen abgebaut. Wattenbach wurde zu einem Bergmannsdorf. Einstellung des Zechenbetriebs 1967
Nachweise
Literatur
- Denkmaltopographie Landkreis Kassel, Bd. II, S. 648-660
- 650 Jahre Wellerode. 1351-2001
- Gotteshaus und Menschenwerk. 100 Jahre Welleröder Kirche
- Dorf in der Söhre. Alltag der niederhessischen Gemeinde Wellerode zwischen 1898 und 1951
- W. A. Eckhardt, Salbuch des Stifts Kaufungen von 1519, S. 142-146
- Eisenträger/Krug, Territorialgeschichte der Kasseler Landschaft, S. 206-207
- Hochhuth, Statistik der evangelischen Kirche, S. 193
- Historisches Ortslexikon Kurhessen, S. 505
- Holtmeyer, Landkreis Kassel
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Wellerode, Kassel“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/2285_wellerode> (aufgerufen am 26.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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