Wattenbach

Die Lage von Wattenbach im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
13 km südöstlich von Kassel
Lage und Verkehrslage
Usrprünglich Haufendorf mit lockerer Hofbebauung im mittleren Söhrewald am gleichnamigen nördlichen Mülmisch-Zufluss. Kirche auf einer Anhöhe in zentraler Lage. Nach 1900 in Verbindung mit der Industrialisierung und dem Bergbau in der Söhre entstandene Wohnsiedlung Richtung Norden. Durch den Ort führt die L 3236 in Nord-Süd-Richtung nach Wellerode und Eiterhagen, nördlich des Ortes verläuft die L 3460 in West-Ost-Richtung nach Guxhagen und Hessisch-Lichtenau
Ersterwähnung
1323
Historische Namensformen
- Wattenbach (1323) [HStAM Bestand K Nr. 1, Bl. 23v, Nr. 47; Landgrafen-Regesten online Nr. 755]
- Wattenbach (1457-1459) [HStAM Bestand S Nr. 411]
- Wattenpach (1539) [Kasseler Salb.]
- Wattenbach (1585) [Der ökonomische Staat, S. 77]
- Wattenbach (1708/10) [Schleenstein, Landesaufnahme, Karte Nr. 1]
Bezeichnung der Siedlung
- ville (1323)
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
Umlegung der Flur
1904
Älteste Gemarkungskarte
1685
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3541431, 5675411
UTM: 32 U 541341 5673581
WGS84: 51.212122° N, 9.591857° O
Statistik
Ortskennziffer
633024020
Flächennutzungsstatistik
- 1885 (Hektar): 398, davon 173 Acker (= 43.47 %), 147 Wiesen (= 36.93 %), 10 Holzungen (= 2.51 %)
- 1961 (Hektar): 425, davon 2 Wald (= 0.47 %)
Einwohnerstatistik
- 1585: 26 Haush. (Der ökonomische Staat)
- 1747: 48 Haush. (Stadt- und Dorfbuch des Ober- und Niederfürstentums Hessen)
- 1885: 421, davon 419 evangelisch (= 99.52 %), 2 katholisch (= 0.48 %)
- 1961: 1071, davon 929 evangelisch (= 86.74 %), 137 katholisch (= 12.79 %)
- 1970: 1140 Einwohner
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1458: Landgrafschaft Hessen, Amt Neustadt Kassel
- 1569: Landgrafschaft Hessen, Amt Neustadt Kassel
- 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Kassel, Gericht vor der Neuenstadt
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Neustadt
- 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Neustadt
- 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Fulda, Distrikt Kassel, Kanton Kaufungen
- 1814-1817: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Kaufungen
- 1817-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Waldau
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Kassel
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Kassel
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Kassel
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Kassel
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Kassel
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Kassel
- 1970: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Kassel, Gemeinde Söhrewald (s. Gemeindeentwicklung)
Altkreis
Kassel
Gemeindeentwicklung
Am 01.12.1970 im Zuge der hessischen Gebietsreform mit anderen Gemeinden zur neu gebildeten Gemeinde Söhrewald zusammengeschlossen, deren Ortsteil Wattenbach wurde.
Gericht
- 1569: Vierter Schöppenstuhl
- Um 1730: Fünfter Schöppenstuhl
- 1822: Landgericht Kassel
- 1850: Justizamt Oberkaufungen
- 1867: Amtsgericht Oberkaufungen
- 1879: Amtsgericht Oberkaufungen
- 1945: Amtsgericht Kassel
Herrschaft
- 1323 tauschen die Brüder Heinrich und Hermann gen. Meysenbug mit dem Landgraf Otto und seinem Sohne ihren Anteil an dem Gericht des Dorfs Wattenbach gegen das Dorf Grebenau. Die Pfluggeldregister des 15. Jahrhunderts führen den Ort unter den Dörfern des Amts Neustadt auf.
Kirche und Religion
Ortskirchen
- Im Ursprung gotischer Kirchbau mit viergeschossigem Turm, 1782 erneuert und erweitert
Pfarrzugehörigkeit
1527 gehört Wattenbach zur Pfarrei Quentel, seit 1569 zu Eiterhagen, 1872 und 1994 Filiale davon
Bekenntniswechsel
Da Filial von Quentel, Einführung der Reformation vermutlich unter dem Quenteler Pfarrer Johannes Schickeberg alias Quentel ab 1527.
Kultur
Schulen
1910 Volksschule mit zwei Klassen
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Wirtschaft
Mit Eröffnung der Söhrebahn am 21. August 1912 wurde der seit 1836 betriebene Berbbau im nahe gelegenen Braunkohle-Bergwerk Stellberg rentabel. Zudem wurden reiche Basaltvorkommen abgebaut. Wattenbach wurde zu einem Bergmannsdorf. Die Einstellung des Zechenbetriebs erfolgte 1967.
Mühlen
Mühle am Ortsrand von Wattenbach bzw. Steinbach durch ein oberschlächtiges Wasserrad bis zum Ende des 19. Jahrhunderts betrieben.
Nachweise
Literatur
- Denkmaltopographie Landkreis Kassel, Bd. II, S. 640-647
- Scholz, Wasser- und Windmühlen im Landkreis Kassel, S. 180
- Eisenträger/Krug, Territorialgeschichte der Kasseler Landschaft, S. 203, 208-210
- Hochhuth, Statistik der evangelischen Kirche, S. 196
- Historisches Ortslexikon Kurhessen, S. 496
- Holtmeyer, Landkreis Kassel, S. 210-211
- Classen, Kirchliche Organisation, S. 205
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
Personen
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Wattenbach, Kassel“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/2283_wattenbach> (aufgerufen am 26.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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