Altenstädt

Dorf · 323 m über NN  
Gemeinde
Naumburg
Landkreis
Kassel
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Siedlung

Ortstyp

Dorf

Lagebezug

6 km südöstlich von Wolfhagen

Lage und Verkehrslage

Geschlossenes Dorf mit einfachem Grundriss im flachen östlichen Vorland der Weidelsburg. Kirche in der Mitte des Ortes in nach Norden hin abfallendem Gelände. Um den alten Ortskern sind seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs mehrere Neubaugebiete entstanden. Verkehrsverbindungen nach Norden zur B 251 sowie nach Brüdersen, Balhorn, Naumburg und Ippinghausen.

Vorbemerkung Historische Namensformen

Die Zuweisung der Belege zu Altenstädt vor dem 13. Jahrhundert kann nicht als gesichert gelten. Vgl. auch Altenstat und Alstadt. H. Reimer weist darauf hin, dass sich die namentlichen Erwähnungen von 831 bis 1123 vielleicht auf das später erscheinende Altenstädt beziehen, was jedoch lautlich nicht dasselbe sei (Historisches Ortslexikon Kurhessen, S. 13).

Historische Namensformen

Bezeichnung der Siedlung

  • Dorf (1403)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung

Burgen und Befestigungen

Umlegung der Flur

1896-1900

Älteste Gemarkungskarte

1871

Koordinaten

Gauß-Krüger: 3513545, 5682137
UTM: 32 U 513466 5680304
WGS84: 51.273918° N, 9.193041° O

Statistik

Ortskennziffer

633018020

Flächennutzungsstatistik

  • 1885 (Hektar): 722, davon 494 Acker (= 68.42 %), 82 Wiesen (= 11.36 %), 100 Holzungen (= 13.85 %)
  • 1961 (Hektar): 740, davon 77 Wald (= 10.41 %)

Einwohnerstatistik

  • 1579: 21 Kötner
  • 1663: 36 Haushaltungen
  • 1731: 37 Haushaltungen (Naumburg. Amtsrechn.)
  • 1807: 71 Feuerstätten mit 453 Menschen; Gewerbetreibende: 2 Schuhmacher, 5 Schneider, 3 Leinweber, 3 Zimmerleute, 2 Schmiede, 1 Weißbinder, 1 Wagner, welcher zugleich die Wirtschaft betreibt und Branntwein brennt, 3 Handeslsjuden
  • 1885: 622, davon 620 evangelisch (= 99.68 %), 2 katholisch (= 0.32 %)
  • 1961: 813, davon 756 evangelisch (= 92.99 %), 41 katholisch (= 5.04 %)
  • 1970: 824

Diagramme

Verfassung

Verwaltungsbezirk

  • 831: in pago Hassorum
  • 1384: Kurmainzisches Amt Naumburg (UA Hertingshausen)
  • 1403/1439: Erzstift Mainz, Amt Naumburg
  • 1787: Kurfürstentum Mainz, Amt Fritzlar und Naumburg (Stadt und Amtsvogtei)
  • 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Fürstentum Fritzlar, Amt Naumburg
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Fulda, Distrikt Kassel, Kanton Naumburg
  • 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Fürstentum Fritzlar, Amt Naumburg
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Wolfhagen
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Kassel
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Wolfhagen
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Wolfhagen
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Wolfhagen
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Wolfhagen
  • 1971: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Kassel, Gemeinde Naumburg (s. Gemeindeentwicklung)

Altkreis

Wolfhagen

Gemeindeentwicklung

Am 31.12.1971 im Zuge der hessischen Gebietsreform als Stadtteil der Stadtgemeinde Naumburg eingegliedert.

Gericht

  • bis 1822: Amt Naumburg
  • 1822: Justizamt Naumburg
  • 1867: Amtsgericht Naumburg
  • 1879: Amtsgericht Naumburg
  • 1945: Amtsgericht Wolfhagen
  • 1948: Amtsgericht Wolfhagen (Zweigstelle Naumburg)
  • 1970: Amtsgericht Wolfhagen

Herrschaft

  • Begleitet von bis in das 15. Jahrhundert andauernden Fehden mit den Landgrafen von Hessen bilden die Dörfer Altendorf, Altenstädt und Beltershausen seit dem Ende des 14. Jahrhundert das kleine kurmainzische Amt Naumburg, dessen Sitz die gleichnamige Stadt wird. 1544-1588 an Waldeck verpfändet und noch Anfang des 18. Jahrhunderts von den Landgrafen beansprucht, können die kurmainzischen Herrschaftsrechte bis zum Ende des Alten Reiches behauptet werden.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer

  • 1206 bestätigt Papst Innozenz dem Kloster Berich seinen Besitz in Altenstädt. In der Folge gelingt es dem Kloster, weiteren Besitz in Altenstädt zu erwerben.
  • 1253 schenkt Graf Berthold von Felsberg dem Kloster Breitenau zwei Hufen zu Altenstädt.
  • 1353 verspricht Einolf von Geismar dem Kloster Berich von einem ihm verpachteten Platz in Aldenstede sechs Groschen Pacht zu zahlen.

Zehntverhältnisse

1209/1310 hat das Petersstift Fritzlar Anteil am Zehnten in Almuthshausen

Kirche und Religion

Ortskirchen

  • plebanus 1272 (HStAM Bestand Urk. 27 Nr. 67)
  • Evangelische Pfarrkirche mit gotischem Wehrturm, Schiff 1753-54
  • Kirche der Selbständig-Evangelisch-Lutherischen Gemeinde 1923 am südlichen Ortsrand errichtet

Pfarrzugehörigkeit

1574 gehört Altendorf zur Pfarrei Altenstädt. Im 17. Jahrhundert bis 1653 ist Altenstädt Filial von Elben und wird dann mit Balhorn verbunden, 1807, 1874 bis 1887 und 1994 Filial von Balhorn. In 1873 entsteht eine eigene "renitente" evangelische Gemeinde, die seit 1972 zum Kirchenbezirk Hessen-Nord der Selbständigen Evangelischen Lutherischen Kirche (SELK) gehört.

Patronat

1219 bestätigt Papst Honorius III. dem Bischof von Riga eine Reihe von Patronatsrechten in Deutschland, darunter das in Immenhausen.
Kloster Merxhausen, nach der Reformation Hospital Merxhausen

Bekenntniswechsel

Einführung der Reformation in der Landgrafschaft Hessen ab 1526.
Erster nachweisbarer evangelischer Pfarrer: Daniel Ditmar 1574 bis ca. 1589

Kirchliche Mittelbehörden

15. Jahrhundert: Erzbistum Mainz, Archidiakonat St. Peter zu Fritzlar, Erzpriestersprengel Schützeberg

Kultur

Schulen

1806 Errichtunge eines Schulgebäudes; 1858 Umzug in ein größeres Schuilhaus für zwei Klassen; 1878 Beginn eines Neubaus für drei Klassen mit insgeamt 160 Kindern; 1910 Volksschule mit zwei Klassen

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)

Historische Ereignisse

1626 setzten Braunschweigische Truppen Dorf und Kirche bis auf sechs Häuser in Brand

Wirtschaft

Mühlen

1807 ist keine Mühle vorhanden

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Altenstädt, Kassel“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/2241_altenstaedt> (aufgerufen am 25.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/2241