Sand

Die Lage von Sand im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
11 km südöstlich von Wolfhagen
Lage und Verkehrslage
Ursprünglich langestrecktes Dorf mit einfachem Grundriss westlich der Ems vor der Einmündung des Fischbachs. Kirche in zentraler Lage. Moderne Siedlungsausdehnung nach Nordosten und Süden. Westlich Anschluss an die Bundesstraße 450, östlich an die Landesstraße 3220. Nördlich am Rande der heutigen Ortslage Bahnhof der Eisenbahnlinie Kassel/Wilhelmshöhe – Naumburg (Inbetriebnahme der Strecke 31.3.1904) bis Stilllegung der Strecke am 4.9.1977.
Ersterwähnung
1354
Siedlungsentwicklung
Die Entstehung von Sand knüpft an die Wüstung Mutslar an. 1448 wird Sand gleichfalls als Wüstung bezeichnet, scheint aber 1462 wieder aufgebaut, da es mit Geschossabgaben in einer landesherrlichen Amtsrechnung genannt wird. 1928 erfolgt die Eingemeindung von Teilen des aufgelösten Gutsbezirks Forst Sand.
Historische Namensformen
- Sande Mutzlar, zcum (1354) [Rubrum HStAM Bestand Urk. 16 Nr. 177]
- Sande, tzum (1358) [HStAM Bestand Urk. 16 Nr. 186]
- Sande, zum (1448) [Abschrit HStAM M 1 Nr. 273]
- Sandt (1557) [HStAM Bestand S Nr. 482]
- Sandt (1585) [Der ökonomische Staat, S. 82]
- Zum Sant (1708/10) [Schleenstein, Landesaufnahme, Karte Nr. 6]
Bezeichnung der Siedlung
- Dorf (1557)
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3518195, 5678946
UTM: 32 U 518114 5677114
WGS84: 51.245107° N, 9.259513° O
Statistik
Ortskennziffer
633006040
Flächennutzungsstatistik
- 1885 (Hektar): 580, davon 400 Acker (= 68.97 %), 87 Wiesen (= 15.00 %), 50 Holzungen (= 8.62 %)
- 1885 (Hektar): 784, davon - Acker (= %), 4 Wiesen (= 0,51 %), 778 Holzungen (= 99,23 %) [Oberförsterei Sand]
- 1961 (Hektar): 1524, davon 888 Wald (= 58.27 %)
Einwohnerstatistik
- 1585: 68 Haush. (Der ökonomische Staat)
- 1747: 68 Haush. (Stadt- und Dorfbuch des Ober- und Niederfürstentums Hessen)
- 1885: 966, davon 965 evangelisch (= 99.90 %), 1 katholisch (= 0.10 %)
- 1961: 1990, davon 1748 evangelisch (= 87.84 %), 171 katholisch (= 8.59 %)
- 1970: 2153
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1497: Landgrafschaft Hessen, Amt Gudensberg
- 1575/85: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Gudensberg
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Gudensberg
- 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Gudensberg
- 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Fulda, Distrikt Kassel, Kanton Niedenstein
- 1814-1819: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Gudensberg
- 1819-1821: Kurfürstentum Hessen, Fürstentum Fritzlar, Amt Naumburg
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Wolfhagen
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Kassel
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Wolfhagen
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Wolfhagen
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Wolfhagen
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Wolfhagen
- 1967: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Wolfhagen
Altkreis
Wolfhagen
Gemeindeentwicklung
Am 1.1.1967 erfolgte im Zuge der hessischen Gebietsreform der Zusammenschluss der Gemeinden Merxhausen und Sand zur neu gebildeten Gemeinde Emstal, die seit 1992 Bad Emstal heißt.
Gericht
- Gericht Balhorn
- 1821: Justizamt Naumburg
- 1867: Amtsgericht Naumburg
- 1879: Amtsgericht Naumburg
- 1945: Amtsgericht Wolfhagen
- 1948: Amtsgericht Wolfhagen (Zweigstelle Naumburg)
- 1970: Amtsgericht Wolfhagen
Herrschaft
- 1448 verzichten Reinhard von Dalwigk und Friedrich von Hertingshausen nach der erneuten Niederlage gegen den Landgrafen von Hessen und den Erzbischof von Mainz auf die Weidelsburg und den Großteil ihrer Güter, u.a. die Wüstung Sand. Dieses ist 1462 Bestandteil der Landgrafschaft Hessen.
- 1579 gehört es mit aller Obrigkeit dem Landgrafen.
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- 1354 stiften der Ritter Hermann von Elben und seine Gemahlin Elisabeth dem Kloster Breitenau ihr Gut zum Sande Mutzlar als Seelgerät für sich und ihre Eltern. Zu diesem Gut, der große Hof genannt, gehören sieben Hufen Land, Weide, Wald, Feld, zwei Kottenhöfe und eine Mühle.
Kirche und Religion
Ortskirchen
- 1519: Kapelle (capella zum Sande). Nach zwei Steinen im Heimatmuseum soll mit dem Bau 1510 begonnen worden sein.
- Saalkirche des 18. Jahrhunderts, Chorturm 1510, Schiff 1791, 1910 erweitert
Pfarrzugehörigkeit
Der Ort gehört zunächst zur Stiftspfarrei Merxhausen, als Pfarrei ist er zuerst 1557 nachweisbar.
Patronat
Das Kirchenpatronat ist zunächst noch im Besitz des Klosters Merxhausen, 1569 ist der Landgraf von Hessen Patron
Bekenntniswechsel
Erster evangelischer Pfarrer: Bernhardus Arnsburg ca. 1530
Kirchliche Mittelbehörden
15. Jahrhundert: Mainzer Kirchenprovinz, Archipresbyterat Fritzlar, Kirchspiel des Stifts Merxhausen
Kultur
Schulen
1910 Volksschule mit drei Klassen
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Wirtschaft
1732 erhält Sand das Braurecht, ein Brauhaus wird 1738 eröffnet. Die Bierbrauerei wird 1905 eingestellt
Nachweise
Literatur
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
- Burgen, Schlösser, Herrenhäuser
- Hessische Flurnamen
- Historische Kartenwerke
- Topografie des Nationalsozialismus in Hessen
- Topografische Karten
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Sand, Kassel“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/2230_sand> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/2230