Wülmersen

Die Lage von Wülmersen im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Gehöftgruppe
Lagebezug
8,5 km nordöstlich von Hofgeismar
Lage und Verkehrslage
Zweigeteiltes Hofgut 3,5 km nordöstlich von Trendelburg an der Mündung der Holzape in die Diemel. Es handelt sich zum einen um einen lang gezogenen ovalen Gutshof und um einen offenen Gutshof. Im Nordwesten verläuft die B 83 im Zuge der Bremer Straße
Ersterwähnung
1108
Siedlungsentwicklung
Wülmersen wird 1386 und 1585 als Dorf bezeichnet.
Historische Namensformen
- Wilmeressen, in (1108) [J. Linneborn, Inventar des Archivs des bischöflichen Generalvikariats zu Paderborn, S. 10-11, Nr. 14]
- Wilmeressen, in (1150/60) [Abschrift Hoffmann, Helmarshausen und Corvey, S. 116]
- Wlmeressen (12. Jahrhundert) [Erhard (Hrsg.), Regesta historiae Westfaliae 2: Vom Jahre 1126 bis 1200, S. 217-218, Nr. 514]
- Wilmersen, in (13. Jahrhundert) [Abschrift 2. Hälfte 14. Jahrhundert, J. Dolle, Lehnbuch der Edelherren von Schöneberg, in: Hessisches Jahrbuch für Landesgeschichte 41 (1991), S. 67 [191]]
- Wylmerssen (1330) [HStAM Bestand Urk. 138 Nr. 46]
- Wulversin (1345/46) [Landgrafen-Regesten online Nr. 10771]
- Wilmarsen (1386) [HStAM Bestand Urk. 29 Nr. 128]
- Wulmersen (1442) [HStAM Bestand Urk. 29 Nr. 55]
- Wollmerschen, Wolmerßen, bei (1585) [Der ökonomische Staat, S. 15, 67]
- Wülmersen (1708/10) [Schleenstein, Landesaufnahme, Karte Nr. 3]
Bezeichnung der Siedlung
- villa (1108)
- Dorf (1330)
- Dorf (1585)
- Gutsbezirk (1885)
- Im Amtlichen Verzeichnis der Gemeinden in Hessen von 1962 als Wohnplatz bezeichnet.
Burgen und Befestigungen
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3529951, 5719332
UTM: 32 U 529865 5717484
WGS84: 51.6076° N, 9.431276° O
Statistik
Ortskennziffer
63302508003
Flächennutzungsstatistik
- 1885 (Hektar): 138, davon 77 Ackerland (= 55,8 %), 24 Wiesen (= 17,4 %), 6 Holzungen (= 15,79 %)
Einwohnerstatistik
- 1885: 34, davon 34 evangelisch (= 100.00 %), 0 katholisch
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1386: Amt Trendelburg
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Trendelburg
- 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Trendelburg
- 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Fulda, Distrikt Kassel, Kanton Carlshaven
- 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Stadt und Amt Trendelburg
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Hofgeismar, Amt Trendelburg (zur Stadt Trendelburg gehörig)
Altkreis
Hofgeismar
Gemeindeentwicklung
1928 wird der Gutshof Wülmersen in die Stadt Trendelburg eingemeindet.
Gericht
- 1879: Amtsgericht Karlshafen
Herrschaft
- 1330 belehnt der Landgraf von Hessen - zeitgleich wie Kloster Helmarshausen (s. Besitz) - die von Stockhausen mit dem Dorf Wülmersen, der Fischerei auf der Diemel, 5 Hufen Landes zu Hasselhof und einen Burgsitz auf der Krukenburg. 1345/46 klagt der Erzbischof Heinrichs von Mainz gegen Landgraf Heinrich II. u.a. wegen zugefügter Schäden in Wülmersen
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- Vgl. auch Herrschaft
- 1108 schenkt der Bischof von Paderborn Güter in Wülmersen an das Kloster Helmarshausen. 1330 belehnt das Kloster die von Stockhausen mit dem Dorf, Kirchlehen und Vogtei. 1386 ist Wülmersen dem Kloster wieder verpfändet und wird Anfang des folgenden Jahrhunderts eingelöst. 1442 belehnt Wilhelm, Abt zu Helmarshausen, den Knappen Hans von Stockhausen, erblich u.a. mit Dorf Wülmersen und Zubehörung, auch mit dem Kirchlehen.
- Bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts ist Wülmersen zeitweise wieder im Besitz des Klosters, danach ist das Dorf jedoch mit allem Zubehör als hessisches Lehen an die von Stockhausen ausgetan.
Zehntverhältnisse
Nach dem Schöneberger Lehnbuch aus dem 13. Jahrhundert ist der halbe Zehnte in Wülmersen an den Ritter Johann von Markessen ausgetan.
1585 haben die von Stockhausen den halben Zehnten als hessisches Lehen inne.
Kirche und Religion
Ortskirchen
- 1330 Kirche
- 1355-1464 Pleban
Pfarrzugehörigkeit
Die Pfarrei bestand vermutlich bis in das 16. Jahrhundert, 1585 wird der Ort nicht genannt.
später zu Trendelburg
Patronat
von Stockhausen
Bekenntniswechsel
Einführung der Reformation in der Landgrafschaft Hessen ab 1526.
Kirchliche Mittelbehörden
15. Jahrhundert: Mainzer Kirchenprovinz, Archidiakonat St. Marien zu Hofgeismar
Nachweise
Literatur
- Denkmaltopographie Kreis Kassel, Bd. I, S. 671-674
- Historisches Ortslexikon Kurhessen, S. 532
- F. Pfaff, Die Abtei Helmarshausen, 2: Der Güterbesitz, die Verfassung und die Wirtschaft der Abtei, in: Zeitschrift des Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde, NF 35 (1911), S. 53-54
- Classen, Kirchliche Organisation, S. 252
Siehe auch
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Orte
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Wülmersen, Kassel“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/2222_wuelmersen> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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