Oberlistingen

Dorf · 275 m über NN  
Gemeinde
Breuna
Landkreis
Kassel
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Siedlung

Ortstyp

Dorf

Lagebezug

14 km nordöstlich von Wolfhagen

Lage und Verkehrslage

Geschlossenes Dorf mit einfachem Grundriss und geringer Siedlungsdichte im ebenen Gelände. Kirche im Norden. Nördlich verläuft die B 7 (Kassel-Warburg). Verbindungsstraßen nach Niederlistingen, Breuna und Wettesingen.

Ersterwähnung

816-876

Weitere Namen

Ober-Listingen
Listingen, Ober-

Siedlungsentwicklung

1928 erfolgt die Eingemeindung des aufgelösten Gutsbezirks Sieberhausen.

Vorbemerkung Historische Namensformen

Bei den Namensformen vor der Mitte des 14. Jahrhunderts ohne differenzierenden Zusatz muss offen bleiben, ob sie auf Ober- oder auf Niederlistingen zu beziehen sind.

Historische Namensformen

Bezeichnung der Siedlung

  • marcha (1025)
  • villicatio (1120)
  • Dorf (1341)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung

Umlegung der Flur

1878

Älteste Gemarkungskarte

1715

Koordinaten

Gauß-Krüger: 3516456, 5701067
UTM: 32 U 516376 5699226
WGS84: 51.44399° N, 9.235629° O

Statistik

Ortskennziffer

633004030

Flächennutzungsstatistik

  • 1885 (Hektar): 651, davon 556 Acker (= 85.41 %), 40 Wiesen (= 6.14 %), 13 Holzungen (= 2.00 %)
  • 1961 (Hektar): 883, davon 254 Wald (= 28.77 %)

Einwohnerstatistik

Diagramme

Verfassung

Verwaltungsbezirk

  • 1585: Landgrafschaft Hessen-Marburg, Niederhessen, Amt Zierenberg, Adelsdorf der Malsburger
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Zierenberg
  • 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Zierenberg
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Fulda, Distrikt Kassel, Kanton Nieder-Meisser
  • 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Zierenberg
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Wolfhagen
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Kassel
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Wolfhagen
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Wolfhagen
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Wolfhagen
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Wolfhagen
  • 1972: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Kassel, Gemeinde Breuna (s. Gemeindeentwicklung)

Altkreis

Wolfhagen

Gemeindeentwicklung

Am 1.8.1972 im Zuge der hessischen Gebietsreform als Ortsteil der Gemeinde Breuna eingegliedert.

Gericht

  • Gericht Malsburg
  • 1822: Justizamt Volkmarsen
  • 1867: Amtsgericht Volkmarsen
  • 1879: Amtsgericht Volkmarsen
  • 1945: Amtsgericht Wolfhagen

Herrschaft

  • 1341 zwingt Landgraf Heinrich der Eiserne die Brüder von Calenberg, seine Lehenshoheit anzuerkennen. Sie erklären, mit dem Gericht und Gebiet halb und mit der Maibede zu Ober- und Niederelsungen, Breuna und der damaligen Wüstung Rhöda, mit der Hälfte von Gericht und Gebiet zu Niederlistingen und Wettesingen samt allem Zubehör an Gerechtigkeiten, außen und innen belehnt zu sein. Die von Calenberg werden bis 1457 von Hessen belehnt.
  • 1373 allerdings versetzt Rabe von dem Calenberg an Gerlach v. d. Malsburg seinen Anteil an den Dörfern Obernlistingen und Niederlistingen für 30 Mark schwerer Pfennige Warburger Währung. 1444 erhalten die von der Malsburg einen Hessischen Lehenbrief über einen Hof zu Ober-Listingen, heißt der Eichhof mit sechs Hufen und über eine Schaftrifft daselbst, zudem über zwei Höfe, acht Kothöfe und zwei freie Häuser daselbst (HStAM Bestand Urk. 49 Nr. 2972).
  • In der Folge von 1471 bis 1534 werden die von Gudenberg von Hessen mit den ehemals Calenbergischen Rechten, u.a. der Gerichtsbarkeit, belehnt. 1535-1824: Hessisches Lehen der von Malsburg. 1559 tragen sie dem Landgrafen für 1000 Gulden die eigene, freie Gerechtigkeit in Ober- und Niederlistingen mit allen Gerichten auf und erhalten sie als Mannlehen zurück. 1570/72 und 1585 steht ihnen Oberlistingen ganz zu.
  • 1787 haben die von der Malsburg die Hohe und Niedere Gerichtsbarkeit als hessisches Lehen inne.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer

  • Im 9. Jahrhundert erhält Kloster Corvey Güter in Listingen. 1025 überträgt ein Gläubiger eine Hofstätte in der Gemarkung mit allem, was dazu gehört der Kirche von Paderborn.
  • Die im Helmarshäuser Güterverzeichnis zu Beginn des 12. Jahrhunderts genannten Leistungen lassen auf einen Grundbesitz der Abtei von mindestens zehn Hufen schließen. 1123 bestätigt der Mainzer Erzbischof Adalbert dem Kloster Hasungen den Besitz eines Mansus in Listingen. 1177 gelangen Besitzungen des Bistums Paderborn an das Kloster Willebadessen. 1262 gibt Kloster Hardehausen der Abtei Corvey im Tausch zwei Hufen in Listingen. 1326 verkaufen die Brüder von der Malsburg dem Johanniterorden in Wiesenfeld u.a. Einkünfte in Listingen.
  • 1393 erhalten die Herren von Haldessen vom Mainzer Erzbischof zwei Höfe zu Oberlistingen als Lehen.
  • 1591 belehnt die Äbtissin von Heerse den Georg von Pappenheim u.a. mit zwei Hufen zu Oberlistingen.

Zehntverhältnisse

1393 verleiht der Mainzer Erzbischof Konrad den Herren von Haldessen den halben Zehnten und zwei Höfe zu Oberlistingen als Lehen

Kirche und Religion

Ortskirchen

  • Romanischer Westturm, Saalbau mit dreiseitigem Schluss von 1732

Pfarrzugehörigkeit

Im 17. Jahrhundert vorübergehend mit Breuna vereingt, dessen Patronat die von der Malsburg innehatten. Seit 1747 wird das Rittergut Sieberhaufen von Oberlistingen aus versehen. 1934 wird Niederlistingen als Filial zu Oberlistingen gezogen.
1982 wird Oberlistingen nach Aufhebung der dortigen Pfarstelle nach Breuna eingepfarrt.

Patronat

1393 mainzisches Lehen der Herren von Haldessen, die es 1423 resignieren. 1425 belehnt Mainz den Johann Spiegel vom Desenberg damit. 1585 und bis ins 18. Jahrhundert werden die Spiegel als Collatoren genannt.

Bekenntniswechsel

Erster evangelischer Pfarrer: Heinrich Hebenshausen ca. 1540(?)

Kirchliche Mittelbehörden

15. Jahrhundert: Mainzer Kirchenprovinz, Archidiakonat St. Marien zu Hofgeismar

Juden

Gehört zur Gemeinde Breuna 1835: 50; 1861: 51; 1905: 14; 1932/33: 3 Juden

Kultur

Schulen

1910 Volksschule mit zwei Klassen

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Oberlistingen, Kassel“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/2197_oberlistingen> (aufgerufen am 26.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/2197