Zwergen

Dorf · 155 m über NN  
Gemeinde
Liebenau
Landkreis
Kassel
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Siedlung

Ortstyp

Dorf

Lagebezug

6 km südwestlich von Hofgeismar

Lage und Verkehrslage

Geschlossenes Dorf mit einfachem Grundriss und kleinparzellierter Bebauung im unteren Warmetal. Kirche auf einem Bersporn über dem Bachtal in zentraler Lage. Durch den Ort führt von Nord nach Süd die L 3211.

Vorbemerkung Historische Namensformen

vgl. auch die im Nahbereich vor allem im 13. Jahrhundert auftretenden Varianten mit Bestimmungswort Mittelzwergen, Oberzwergen und Steinenzwergen

Historische Namensformen

Bezeichnung der Siedlung

  • locus (9. Jahrhundert)
  • villa (1278)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung

Umlegung der Flur

1890

Älteste Gemarkungskarte

1870

Koordinaten

Gauß-Krüger: 3520764, 5705335
UTM: 32 U 520682 5703493
WGS84: 51.48221° N, 9.297841° O

Statistik

Ortskennziffer

633016080

Flächennutzungsstatistik

  • 1885 (Hektar): 758, davon 412 Acker (= 54.35 %), 34 Wiesen (= 4.49 %), 247 Holzungen (= 32.59 %)
  • 1961 (Hektar): 764, davon 274 Wald (= 35.86 %)

Einwohnerstatistik

Diagramme

Verfassung

Verwaltungsbezirk

  • 9. Jahrhundert: Hessengau (in provincia Hassie, in provincia Hassorum)
  • 1535: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Schartenberg
  • 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Zierenberg
  • 1614: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Amt Zierenberg
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Zierenberg
  • 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Zierenberg
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Fulda, Distrikt Kassel, Kanton Nieder-Meisser
  • 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Zierenberg
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Hofgeismar
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Kassel
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Hofgeismar
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Hofgeismar
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Hofgeismar
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Hofgeismar
  • 1972: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Kassel, Stadtteil von Liebenau

Altkreis

Hofgeismar

Gemeindeentwicklung

Am 1.8.1972 im Zuge der hessischen Gebietsreform als Stadtteil der neuen Stadtgemeinde Liebenau eingegliedert.

Gericht

  • 15. Jahrhundert: Gericht der Spiegel von Desenberg
  • 1821: Justizamt Zierenberg
  • 1823: Justizamt Hofgeismar
  • 1822: Justizamt Hofgeismar
  • 1867: Amtsgericht Hofgeismar
  • 1879: Amtsgericht Hofgeismar
  • 1968: Amtsgericht Hofgeismar

Herrschaft

  • Seit dem Ende des 14. Jahrhunderts sind die Herrschaftsrechte in Zwergen zwischen der Familie von der Malsburg und den Landgrafen strittig. 1422 müssen die Spiegel von Desenberg u.a. ihren Anteil an Zwergen zu Lehen auftragen.
  • Seit der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts haben die Spiegel von Desenberg und die Landgrafen in Zwergen jeweils die Hälfte des peinlichen und des bürgerlichen Gerichts inne, teilen sich also die Ortsherrschaft. Im 18. Jahrhundert haben die Spiegel die Hälfte der Strafen, doch existiert neben dem Greben der Spiegel auch ein Grebe von der Malsburg.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer

  • Im 9. Jahrhundert erhält Kloster Fulda eine Güterschenkung eines Grafen Esikus u.a. in Zwergen. Im 10. Jahrhundert ist Besitzübertragung an das Kloster Corvey belegt. Im 13. Jahrhundert gelangt Zwergen in den Besitz des Zisterzienserklosters Hardehausen, das Rodungsmaßnahmen vornimmt und die Rechte anderer Herren abzulösen versucht.

Zehntverhältnisse

Im 13. Jahrhundert hat die von Zwergen den dortigen Zehnten zur Hälfte als schönebergisches Lehen inne. 1376 geht der Zehnte von den Schönbergern zu Lehen aus.
1570-72 haben die Spiegel von Desenberg in Zwergen den Zehnten inne.

Ortsadel

1217

Kirche und Religion

Ortskirchen

  • ad altare (sc. ecclesiae) [um 1220-1230]
  • vicarius (um 1290)
  • Dreiachsiger Saabau, laut Inschrift 1744, Westturm mit romanischem querrechteckigem Grundriss

Pfarrzugehörigkeit

1585 nach Niedermeiser eingepfarrt, 1747 Vikariat davon. 1872 und 1994 Filial von Niedermeiser

Patronat

1585 und 1747 besitzen die von Spiegel das Patronat, können es aber 1763 wegen fehlender Unterlagen nicht ausüben

Bekenntniswechsel

Erster evangelischer Pfarrer: möglicherweise Heinrich [Nachname unbekannt] ca. 1527, sicher Johann Braunstein ca. 1536 bis ca. 1571, Pfarrer in Niedermeiser

Kirchliche Mittelbehörden

15. Jahrhundert: Mainzer Kirchenprovinz, Archidiakonat St. Marien zu Hofgeismar

Kultur

Schulen

1910 einklassige Volksschule

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)

Wirtschaft

Mühlen

Mühle mit oberschlächtigem Wasserrad an einem Betriebsgraben der Warme im Südosten der Ortsgemarkung. Mühlenbetrieb 1961 eingestellt

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Zwergen, Kassel“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/2102_zwergen> (aufgerufen am 26.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/2102