Istha

Die Lage von Istha im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
5 km südöstlich von Wolfhagen
Lage und Verkehrslage
Geschlossenes Dorf mit einfachem Grundriss und geringer Siedlungsdichte südöstlich am Fuße des Isthaberberges. Kirche in zentraler Lage. Im Ort kreuzten sich ursprünglich die B 251 und die B 450, heute Umgehungsstraße südlich des Ortes.
Ersterwähnung
1123
Siedlungsentwicklung
1969 wird in Istha eine Stele gefunden, die als jungsteinzeitlicher Menhir interpretiert wird.
Historische Namensformen
- Isede, de (1123) [UB Mainz 1, S. 417-420, Nr. 514]
- Isithe (1200) [Schreibweise nach Archivregest HStAM Bestand Urk. 27 Nr. 6]
- Yseche, in (1209) [Karl E. Demandt, Besitz des Fritzlarer Petersstiftes in: Zeitschrift des Vereins für Hessische Geschichte und Landeskunde , 61 (1936), S. 35-120, hier S. 94]
- Yste, in (1253) [HStAM Bestand Urk. 27 Nr. 36]
- Hyste (1258) [HStAM Urk. 27 (Urkundenarchiv Hasungen)]
- Hisethe, in (1310) [Karl E. Demandt, Besitz des Fritzlarer Petersstiftes in: Zeitschrift des Vereins für Hessische Geschichte und Landeskunde , 61 (1936), S. 35-120, hier S. 94]
- Iste (1378) [Schreibweise nach Archivregest HStAM Bestand Urk. 27 Nr. 349]
- Iste (1585) [Der ökonomische Staat, S. 95]
- Isten (1708/10) [Schleenstein, Landesaufnahme, Karte Nr. 1]
Bezeichnung der Siedlung
- villa (1253)
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3516040, 5685559
UTM: 32 U 515960 5683725
WGS84: 51.304612° N, 9.228947° O
Statistik
Ortskennziffer
633028040
Flächennutzungsstatistik
- 1885 (Hektar): 866, davon 684 Acker (= 78.98 %), 113 Wiesen (= 13.05 %), 4 Holzungen (= 0.46 %)
- 1961 (Hektar): 920, davon 6 Wald (= 0.65 %)
Einwohnerstatistik
- 1585: 65 Haushaltungen (Der ökonomische Staat)
- 1747: 97 Haushaltungen (Stadt- und Dorfbuch des Ober- und Niederfürstentums Hessen)
- 1885: 576, davon 576 evangelisch (= 100.00 %), 0 katholisch
- 1961: 849, davon 758 evangelisch (= 89.28 %), 79 katholisch (= 9.31 %)
- 1970: 868
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1458: Landgrafschaft Hessen, Amt Wolfhagen
- 1585: Landgräfliches Niederhessen, Amt Wolfhagen
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Wolfhagen
- 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Wolfhagen
- 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Fulda, Distrikt Kassel, Kanton Wolfhagen
- 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Fürstentum Fritzlar, Amt Wolfhagen
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Wolfhagen
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Kassel
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Wolfhagen
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Wolfhagen
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Wolfhagen
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Wolfhagen
- 1972: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Kassel, Stadt Wolfhagen(s. Gemeindeentwicklung)
Altkreis
Wolfhagen
Gemeindeentwicklung
Am 31.12.1971 erfolgte im Zuge der hessischen Gebietsreform die Eingliederung in die Stadt Wolfhagen, deren Stadtteil Istha seitdem ist.
Gericht
- 1537 bildet Istha ein besonderes Gericht im Amt Wolfhagen (Wolfhagener Salbuch 1537).
- 1821: Justizamt Wolfhagen
- 1822: Justizamt Wolfhagen
- 1867: Amtsgericht Wolfhagen
- 1879: Amtsgericht Wolfhagen
Herrschaft
- 1358 wird Istha von den Landgrafen von Hessen an die von Mederich verpfändet. 1376 wird das von den Landgrafen an Herbold von Mederich versetzte Dorf zu 1/4 vom Kloster Hasungen, zu 1/4 von den von Helmern (1386 an von Hertingshausen) und zu 1/2 von den von Schartenberg eingelöst. 1414 bekundet die Stadt Wolfhagen, dass sie für 50 Mark das vom Landgraf Hermann zu Hessen dem Abt Werner von Hasungen versetzte Dorf Istha für den Landgrafen Ludwig zu Hessen wieder eingelöst hat (HStAM Bestand Urk. 86 Nr. 1272).
- 1437-1448 hessisches Lehen Reinhards von Dalwigk und Friedrichs von Hertingshausen (Landau, Ritterburgen 2, S. 305 u. 318).
- 1448 verzichten Reinhard von Dalwigk und Friedrich von Hertingshausen nach der erneuten Niederlage gegen den Landgrafen von Hessen und den Erzbischof von Mainz auf die Weidelsburg und den Großteil ihrer Güter, u.a. das Dorf Istha. Seitdem haben die Landgrafen von Hessen die Herrschaft inne. 1555 ist diese im Salbuch von Stadt und Amt Wolfhagen mit aller Obrigkeit, Gericht, Ge- und Verbot, Dienst und Schaftrift umrissen (HStAM Bestand S Nr. 625, Bl. 8)
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- Vgl. Herrschaft
- Seit 1200 erwirbt Kloster Hasungen nachweislich Besitz in Istha und ist 1253 Grundherr in Istha.
Zehntverhältnisse
1209, 1253 und 1310 hat das Petersstift Fritzlar Zehnteinkünfte in Istha, überlässt aber 1253 dem Kloster Hausungen den Rodungszehnten zu Hälfte.
Kirche und Religion
Ortskirchen
- 1291: Pleban von Istha (HStAM Bestand Urk. 27 Nr. 83)
- Einfache Salkirche 1744-1747 mit hohem romanischem Westturm, 1960 renoviert
Pfarrzugehörigkeit
Pfarrei erst 1454 belegt, 1378, 1426 und 1446 jedoch schon Pfarrer.
1585 gehört Wenigenhasungen zur Pfarrei. 1872 hatte die protestantische Pfarrei der Klasse Wolfhagen als Filial Wenigenhasungen, das jedoch 1957 ins Kirchspiel Altenhasungen umgepfarrt wurde, während Oelshausen als Filialgemeinde zu Istha kam.
Patronat
Das Patronat besaß vor der Reformation das Kloster Hasungen. Nach der Reformation gehörte es dem hessischen Landgrafen
Bekenntniswechsel
Erster evangelischer Pfarrer: Johann Pötter 1524-1564, ehemaliger katholischer Priester, predigte schon 1524 evangelisch
Kirchliche Mittelbehörden
15. Jahrhundert: Erzbistum Mainz, Archidiakonat St. Peter zu Fritzlar, Erzpriestersprengel Schützeberg
1872: Protestantische Pfarrei der Klasse Wolfhagem
Kultur
Schulen
1910 Volksschule mit zwei Klassen
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Nachweise
Literatur
- Landau, Ritterburgen 2, S. 305 u. 318
- Hochhuth, Statistik der evangelischen Kirche, S. 236
- Historisches Ortslexikon Kurhessen, S. 265
- Hütteroth, althessische Pfarrer, S. 511
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Istha, Kassel“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/2097_istha> (aufgerufen am 26.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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