Oedelsheim

Dorf · 115 m über NN  
Gemeinde
Wesertal
Landkreis
Kassel
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Siedlung

Ortstyp

Dorf

Lagebezug

18,5 km nordöstlich von Hofgeismar

Lage und Verkehrslage

Geschlossenes Dorf mit regelhaften Grundrissmerkmalen und dünner Besiedlung am rechten Ufer der Weser in der Nähe zur niedersächsischen Landesgrenze. Kirche in alten Kern mit kleinteiliger, verwinkelter Strukur. Katholische Kirche im Südosten. Geringe Siedlungsausdehnung nach Norden, Osten und Südosten. Durch den Ort führt die L 561 entlang der Weser. Fährbetrieb über die Weser bereits im Mittelalter belegt

Ersterwähnung

nach 1078

Siedlungsentwicklung

Spätestens Anfang des 14. Jahrhunderts wird in Oedelsheim ein Vorwerk errichtet, dessen Besitz sich die Nonnen von Lippoldsberg mit den Amtleuten in Gieselewerder teilen.

Historische Namensformen

Bezeichnung der Siedlung

  • villa (nach 1078)
  • villa (um 1120)
  • villa (1288)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung

Umlegung der Flur

1899 - 1899

Älteste Gemarkungskarte

1775-1780

Koordinaten

Gauß-Krüger: 3541362, 5717504
UTM: 32 U 541272 5715657
WGS84: 51.590449° N, 9.59577° O

Statistik

Ortskennziffer

633030070

Frühere Ortskennziffer

633021060

Flächennutzungsstatistik

  • 1885 (Hektar): 475, davon 279 Ackerland (= 58,74 %), 92 Wiesen (= 19,37 %), 3 Holzungen (= 0,63 %)
  • Gutsbezirk Oedelsheim, Oberförsterei: 1885 (Hektar): 2386, davon 2385 Holzungen
  • 1961 (Hektar): 2333, davon 1774 Wald (= 76.04 %)

Einwohnerstatistik

  • 1551: 40 zinsbare Häuser (Gieselwerd. Salb.)
  • 1585: 77 Haush. (Der ökonomische Staat)
  • 1747: 144 Haush. (Stadt- und Dorfbuch des Ober- und Niederfürstentums Hessen)
  • 1775 werden als handeltreibende Personen genannt: 3 Bäcker, 1 Branntweinbrenner, 1 Drechsler, 1 Dachdecker, 1 Faßbänder, 3 Fischer, 1 Glashändlerin, 1 Kauf- und Handelsmann, 1 Krämer, 30 Leineweber, 1 Mastmüller, 2 Metzger, 1 Maurer, 2 Pfeifenkopfmacher, 2 Schneider, 2 Schreiner, 7 Schuhmacher, 1 Sattler, 4 Schmiede, 2 Schiffer, 13 Schiffsknechte, 1 Schäfer, 42 Tagelöhner und Spinnerinnen, 3 Wagner, 5 Wirte und 1 Zimmermann
  • 1885: 788, davon 786 evangelisch (= 99,75 %), 1 katholisch (= 0,13 %), 1 Jude (= 0,13 %); Oberförsterei 5, davon 5 evangelisch (= 100 %)
  • 1961: 1017, davon 837 evangelisch (= 82.30 %), 169 katholisch (= 16.62 %)
  • 1970: 993

Diagramme

Verfassung

Verwaltungsbezirk

  • 1288: Amt und Gericht Gieselwerder
  • 1409: Burg und Gericht Gieselwerder (Mainzer Pfandbesitz der Herren von Hardenberg)
  • 1462: Landgrafschaft Hessen, Gericht Gieselwerder
  • 1551: Landgrafschaft Hessen, Amt Gieselwerder
  • 1585: Landgrafschaft Hessen, Amt Sababurg
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Sababurg
  • 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Sababurg
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Leine, Distrikt Göttingen, Kanton Bodenfelde
  • 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Sababurg
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Hofgeismar
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Kassel
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Hofgeismar
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Hofgeismar
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Hofgeismar
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Hofgeismar
  • 1972: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Kassel

Altkreis

Hofgeismar

Gemeindeentwicklung

Am 1.2.1971 erfolgte im Zuge der hessischen Gebietsreform der Zusammenschluss mit anderen Gemeinden zur neu gebildeten Gemeinde Oberweser. Seit dem 1.1.2020 Ortsteil der neu gebildeten Gemeinde Wesertal.

Gericht

  • bis 1822: Amt Sababurg
  • 1822: Justizamt Sababurg (Sitz Veckerhagen)
  • 1867: Amtsgericht Veckerhagen
  • 1879: Amtsgericht Veckerhagen
  • 1932: Amtsgericht Karlshafen
  • 1943: Amtsgericht Hofgeismar (Zweigstelle Karlshafen)
  • 1949: Amtsgericht Karlshafen
  • 1968: Amtsgericht Hofgeismar (Zweigstelle Karlshafen)
  • 1969: Amtsgericht Hofgeismar

Herrschaft

  • 1288 verpfänden die Herzöge Albert und Wilhelm von Braunschweig dem Grafen Otto von Everstein Schloss und Stadt Gieselwerder mit den zugehörigen Dörfern und Vogteien, wozu auch die Vogtei über das Dorf Oedelsheim gehört. 1293 gibt der Herzog von Braunschweig als Lehnsherr der Burg Gieselwerder seine Zustimmung, dass der Oedelheimer Pleban Heinrich zwei Hufen in der Gemarkung Oedelsheim im Tausch gegen den Zehnten in Gerwardshausen von den Lippoldsberger Nonnen erwirbt. Die Vogteigewalt liegt in der Hand der jeweiligen Burgmannen und Pächter der Burg bzw. des Amtes Gieselwerder. 1409 umfasst die Pfandschaft der Hardenberger die Fähre, vier Höfe und sieben Leute.
  • Mit der Verpfändung durch das Mainzer Kurfürstentum fällt die Herrschaft über den Ort 1462 faktisch an die Landgrafschaft Hessen.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer

  • Oedelsheim gehört zur Gründungsausstattung des Benediktinerinnenkloster Lippoldsberg. Den Nonnen gelingt es in der Folge weiteren Besitz zu erwerben. Nach dem Güterreggister von ca. 1380 verfügen sie über neben dem Zehnten über zwei Hufen und das Gut von der Bola. Nach Auseinandersetzungen mit den Amtmannen von Gieselwerder Anfang des 15. Jahrhunderts behalten die Nonnen das Vorwerk bis zur Auflösung des Klosters.
  • Um 1120 überträgt der Freie Azzelo dem Kloster Helmarshausen eine Hufe in Oedelsheim, die später gegen eine andere in Natzungen vertauscht wird. 1152 bestätigt Papst Eugen III. dem Kloster Bursfelde u.a. Besitz von Oedelsheim.

Zehntverhältnisse

Um 1089 wird u.a. der Zehnte in Oedelsheim vom Mainzer Erzbischof dem neu gegründeten Kloster Lippoldsberg übertragen. Der Zehnte verbleibt dem Kloster bis ins 16. Jahrhundert.

Kirche und Religion

Ortskirchen

  • Pfarrkirche (aeclesia) seit 1078, 1825 abgerissen, neue Kirche 1830 eingeweiht. Klassizistischer Saalbau mit querrechteckigem Turm im Osten
  • Katholische Pfarrkirche St. Johannes Nepomuk 1960 geweiht

Patrozinien

  • Martinus [1519/20]
  • Agatha
  • Johannes Nepomuk [1960] (Katholische Pfarrkirche)

Pfarrzugehörigkeit

Nach 1078 löst Erzbischof Siegfried von Mainz die fünf Dörfer Artelmissen, Bodenfelde, Gotmarsen, Bennenhausen und Badenhausen von der Sendzugehörigkeit zur Kirche Oedelsheim und verlegt sie zur neu gegründeten Klosterkirche in Lippoldsberg. 1585 kommt Gieselwerder als Filialgemeinde zu Oedelsheim, 1825 kommt das Waldenserdorf Gottstreu dazu. 1872 und 1994 sind Gieselwerder und Gottstreu Filialgemeinden

Patronat

Das Patronat war bis zur Zeit der Reformation im Besitz des Klosters Lippoldsberg.

Bekenntniswechsel

Erster evangelischer Pfarrer: Henrich Michel ca. 1554 bis ca. 1579

Kirchliche Mittelbehörden

1519/20 ist Oedelsheim Erzpriestersprengel des mainzischen Archidiakonats Nörten, zu dem die Orte Heisebeck, Lippoldsberg, Tilbeck und Vernawahlshausen gehören.
Nach der Reformation gehörte Oedelsheim zur Klasse Gottsbüren.

Kultur

Schulen

Anfang des 19. Jahrhunderts Erwerbung eines 1715 errichteten "Niedersachsenhauses" durch die Gemeinde als Schulhaus; 1827/28 Anbau einer Schulstube;
1910 Volksschule mit zwei Klassen, insgesamt 146 Schülerinnen und Schüler; 1911 Neubau einer Schule mit Lehrerwohnung, 1912 Einweihungsfeier

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)

Wirtschaft

Mühlen

Eine Mühle wird im Gieselberger Salbuch 1570 erwähnt.
Die Mühle im östlichen Teil des Ortes wurde bereits 1786 über ein oberschlächtiges Wasserrad mit dem Wasser des Föhren- und Höllenbaches betrieben. 1925 Wasserrad gegen Turbine ausgetauscht, als Mühle aber seit 1962 nicht mehr betrieben

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Oedelsheim, Kassel“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/2089_oedelsheim> (aufgerufen am 27.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/2089