Ippinghausen

Die Lage von Ippinghausen im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
5 km südwestlich von Wolfhagen
Lage und Verkehrslage
Dorf mit einfachem Grundriss und geringer Siedlungsdichte an der Elbe, nördlich unterhalb des Weidelsberges in ebenem Gelände. Kirche in zentraler Lage, moderne Siedlungsausdehnung im Norden und Richtung Osten.
Durch den Ort führt die B 251, auf die hier die nach Wolfhagen und Naumburg führende L 3214 stößt.
Ersterwähnung
(um 1120)
Siedlungsentwicklung
Um 1120 wird Ypponhuson erstmals erwähnt, unter Papst Innozenz III. (1198-1216) ist eine Kapelle belegt. Ippinghausen war im 15. Jahrhundert (Yppekusen unter dem Weidelberg 1476 in Marburger Rechnung) und Anfang des 16. Jahrhunderts eine Wüstung. In der 1. Hälfte des 16. Jahrhunderts wird der Ort dann neu besiedelt.
1928 erfolgt die Eingemeindung von Teilen des aufgelösten Gutsbezirks Forst Naumburg.
Historische Namensformen
- Ypponhuson, in (um 1120) [Abschrift Hoffmann, Helmarshausen und Corvey, S. 112, 115]
- Ippinghusen (zwischen 1201-1216) [Schreibweise nach Reimer; stark modergeschädigte Originalurkunde HStAM Bestand Urk. 84 Nr. 316, hier nach der Datierung von Benninghoven, Orden der Schwertbrüder, Quellen- und Urkundenanhang, S. 415, Nr. 2. Die im Archivregest gegebene Datierung auf 1254 setzt fälschlicherweise als Aussteller Papst Innozenz IV. (gest. 7.12.1254) und als Empfänger Albert Sverbeer (Erzbischof von Riga seit 1254) voraus]
- Eppenghusen (1445) [HStAM Bestand R Nr. 1342 Immenhausen]
- Yppekusen unter dem Weidelberg (1476) [Marburger Rechnung]
- Eppenkusen (1488) [Lehenrev. von Bicken]
- Ippinghausen (1585) [Der ökonomische Staat]
- Ipinghausen (1708/10) [Schleenstein, Landesaufnahme, Karte Nr. 1]
Bezeichnung der Siedlung
- Wüstung (1435) [Landgrafen-Regesten online Nr. 3070]
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
- Buschmühle
- Eghegherdinckhausen
- Hasenmühle
- Mondscheinmühle
- Tintenmühle
- Weidelsburg
- Zwickenberg
- Weidelsburg (→ Burgen, Schlösser, Herrenhäuser)
Umlegung der Flur
1904/06
Älteste Gemarkungskarte
1778
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3510171, 5682981
UTM: 32 U 510093 5681148
WGS84: 51.281575° N, 9.144715° O
Statistik
Ortskennziffer
633028030
Flächennutzungsstatistik
- 1885 (Hektar): 358, davon 269 Acker (= 75.14 %), 66 Wiesen (= 18.44 %), 6 Holzungen (= 1.68 %)
- 1961 (Hektar): 1287, davon 910 Wald (= 70.71 %)
Einwohnerstatistik
- 1585: 35 Haushaltungen (Der ökonomische Staat)
- 1747: 94 Haushaltungen (Stadt- und Dorfbuch des Ober- und Niederfürstentums Hessen)
- 1885: 533, davon 533 evangelisch (= 100.00 %), 0 katholisch
- 1961: 765, davon 694 evangelisch (= 90.72 %), 65 katholisch (= 8.50 %)
- 1970: 836
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Wolfhagen
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Stadt und Amt Wolfhagen
- 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Wolfhagen
- 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Fulda, Distrikt Kassel, Kanton Wolfhagen
- 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Wolfhagen
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Wolfhagen
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Kassel
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Wolfhagen
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Wolfhagen
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Wolfhagen
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Wolfhagen
- 1971: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Wolfhagen, Stadt Wolfhagen (s. Gemeindeentwicklung)
Altkreis
Wolfhagen
Gemeindeentwicklung
Am 31.12.1971 erfolgt im Zuge der hessischen Gebietsreform die Eingliederung in die Stadt Wolfhagen, deren Stadtteil Ippinghausen seitdem ist.
Gericht
- Mit dem Gericht des im 15. Jahrhundert (Yppekusen unter dem Weidelberg 1476 in Marburger Rechnung) und Anfang des 16. Jahrhunderts wüsten Ippenhausen belehnte Hessen 1435-1448 die von Dalwigk, 1488 die von Bicken (Lehnrevers) und seit 1522 die Wolf von Gudenberg (Lehnreverse 1522-1674).
- bis 1822: Amt Wolfhagen
- 1822: Justizamt Wolfhagen
- 1867: Amtsgericht Wolfhagen
- 1879: Amtsgericht Wolfhagen
Herrschaft
- Das Gericht Ippinghausen ist mit dem der Weidelsburg verbunden. 1435 erhalten Reinhard von Dalwigk und Friedrich von Hertingshausen von Landgraf Ludwig [I.] als Mannlehen die drei Wüstungen Ippinghausen, Zabenhausen und Bründersen (Brungershusen). 1448 verzichten Reinhard von Dalwigk und Friedrich von Hertingshausen nach der erneuten Niederlage gegen den Landgrafen von Hessen und den Erzbischof von Mainz auf die Weidelsburg und den Großteil ihrer Güter, u.a. auf Ippinghausen. 1488 geht Ippinghausen als Lehen auf die Herren von Bicken, 1522 auf die Wolff von Gudenberg über. Der Besitzstand der Stadt Wolfhagen in der Gemarkung Ippinghausen bleibt hiervon unberührt.
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- Die Stadt Wolfhagen verfügt bereits Mitte des 14. Jahrhunderts über die Feldflur in Ippinghausen.
Kirche und Religion
Ortskirchen
- 1201-1216: Kapelle
- 1772: schlichter Saalbau mit Rechteckchor
Patrozinien
- Cyriakus
Pfarrzugehörigkeit
Die Kapelle von Ippinghausen gehörte unter Papst Innozenz III. (1198-1216) zur Pfarrei der heutigen Wüstung Immenhausen. Diese Zuordnung galt noch bis zur Reformation. Nach der Reformation ist Ippinghausen 1537 Filial von Istha, 1585 eingepfarrt nach Wolfhagen. 1747 ist es Filial von Wolfhagen, 1872 wiederum von Leckringhausen (Hochhuth, Statistik der evangelischen Kirche, S. 238). 1924 wird es Filialgemeinde von Naumburg, zu der es 1994 gehört.
Patronat
Anfang des 13. Jahrhundert wird das Patronatsrecht der Pfarrkirche dem Bischof von Riga übertragen.
Diakonische Einrichtungen
1926 nach Ritter, Kirchliches Handbuch, S. 98 freie Schwester
Bekenntniswechsel
Erster evangelischer Pfarrer: unbekannter Pfarrer 21.1.1529 bis vor 1532(?); Heinrich von Aden (Heinrich Lübeck?) vor 1532, ehemaliger Augustinermönch
Kultur
Schulen
1910 Volksschule mit zwei Klassen
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Wirtschaft
Mühlen
In der Dorfgemarkung sogenannte Dorfmühle (Helbings-Mühle). 1555 genannt, 1788 Erbmahlmühle. Betrieb 1940 eingestellt, Mühlengebäude 1940 abgerissen.
Nachweise
Literatur
- Dorfchronik Ippinghausen
- Hochhuth, Statistik der evangelischen Kirche, S. 238
- Schroeder-Petersen, Ämter Wolfhagen und Zierenberg, S. 107-109
- Historisches Ortslexikon Kurhessen, S. 264
- F. Pfaff, Die Abtei Helmarshausen, 2: Der Güterbesitz, die Verfassung und die Wirtschaft der Abtei, in: Zeitschrift des Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde, NF 35 (1911), S. 39
- Lyncker: Geschichte von Wolfhagen, in: Zeitschrift des Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde Ergänzungsheft 7, S. 54 f.
- Hütteroth, althessische Pfarrer, S. 511
Siehe auch
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Orte
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Ippinghausen, Kassel“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/2086_ippinghausen> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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