Meimbressen

Dorf · 232 m über NN  
Gemeinde
Calden
Landkreis
Kassel
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Siedlung

Ortstyp

Dorf

Lagebezug

10 km südwestlich von Hofgeismar

Lage und Verkehrslage

Geschlossenes Dorf mit einfacher Struktur und geringer Siedlungsdichte im Tal der Nebelbeeke in hügeliger bewaldeter Landschaft. Kirche oberhalb des Dorfkerns an der steilsten Stelle der das Dorf durchziehenden Hangkante des Lindenbergs. Moderne Besiedlung nach Norden und Osten.
Durch den Ort führt die Verbindungsstraße (K 30) von Westuffeln nach Ehrsten. In Norden verläuft die den Ort weiträumig umgehende Bundesstraße 7 von Calden nach Westuffeln.
1970 wird 1 km östlich des Ortes der Flughafens Kassel-Calden eröffnet, seit April 2013 Regionalflughafen, seit 2015 mit der Eigenbezeichnung Kassel Airport

Ersterwähnung

um 900 (vor 906)

Siedlungsentwicklung

1928 erfolgt die Eingemeindung des aufgelösten Gutsbezirks Meimbressen.

Vorbemerkung Historische Namensformen

Zur Nennung im Codex Eberhardi vgl. auch Mörshausen (Spangenberg) Vgl. auch den Artikel Meinbrexen, in: Ortsnamen Holzminden, S. 155-156

Historische Namensformen

Bezeichnung der Siedlung

  • villa iuris regii, in (1107)
  • in comecia [...] in pagus (1152)
  • dorff (1303)
  • in terminis ville (1361)
  • Dorf (1423)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung

Burgen und Befestigungen

Umlegung der Flur

1870/71

Älteste Gemarkungskarte

1722

Koordinaten

Gauß-Krüger: 3524707, 5696744
UTM: 32 U 524623 5694905
WGS84: 51.404836° N, 9.354002° O

Statistik

Ortskennziffer

633005040

Flächennutzungsstatistik

  • 1885 (Hektar): 518, davon 329 Acker (= 63,51 %), 62 Wiesen (= 11,97 %), 78 Holzungen (= 15,06 %); Gutsbezirk Meimbressen: 147, davon 121 Acker (= 82.31 %), 16 Wiesen (= 10.88 %), 0 Holzungen
  • 1961 (Hektar): 658, davon 70 Wald (= 10.64 %)

Einwohnerstatistik

  • 1585: 50 Haushaltungen
  • 1747: 57 Haushaltungen (Stadt- und Dorfbuch des Ober- und Niederfürstentums Hessen)
  • 1885: 630, davon 511 evangelisch (= 81,11 %), 2 katholisch (= 0,32 %), 12 sonstige Christen (= 1,9 %), 105 Juden (= 16,67 %); Gutsbezirk Meimbressen: 16, davon 16 evangelisch (= 100.00 %), 0 katholisch
  • 1961: 835, davon 703 evangelisch (= 84.19 %), 113 katholisch (= 13.53 %)
  • 1970: 793

Diagramme

Verfassung

Verwaltungsbezirk

  • 1571: Landgrafschaft Hessen, Amt Schartenberg (Zierenberger Salbuch)
  • 1585: Landgrafschaft Hessen, Amt Zierenberg, Adelsdorf der Wölfe von Gudenberg
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Zierenberg
  • 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Zierenberg
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Fulda, Distrikt Kassel, Kanton Zierenberg
  • 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Stadt und Amt Zierenberg
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Hofgeismar
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Kassel
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Hofgeismar
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Hofgeismar
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Hofgeismar
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Hofgeismar
  • 1972: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Kassel

Altkreis

Hofgeismar

Gemeindeentwicklung

Am 31.12.1970 erfolgte im Zuge der hessischen Gebietsreform der Zusammenschluss der Gemeinde Calden mit der Gemeinde Meimbressen zu einer neuen Gemeinde Calden.

Gericht

  • 1152: in comecia cognati nostri Wikeri in pago Marprachtissin nostram
  • bis 1822: Amt Zierenberg
  • 1822: Justizamt Grebenstein
  • 1867: Amtsgericht Grebenstein
  • 1879: Amtsgericht Grebenstein
  • 1945: Amtsgericht Hofgeismar
  • 1968: Amtsgericht Hofgeismar

Herrschaft

  • Der nur 1152 belegte Landgerichtssitz nach dem erzbischöflichen (Hof-) Geismar belegt, dass Meimbressen zum Erzbistum Mainz gehört. 1303 versöhnt sich Konrad, Herr von Schöneberg, mit Erzbischof Gerhard über allen Streit, den sie miteinander hatten. Er überlässt dem Erzstift sein Dorf Meimbressen mit Zustimmung seiner Erben auf und erhält es als Lehen zurück.
  • 1423 haben die von Gudenberg und die Wölfe von Gudenberg jeweils die Hälfte des Dorfes von Mainz zu Lehen, verfügten aber auch über die Nieder- und Hochgerichtsbarkeit. Seit 1538 gehört die eine Hälfte des Dorfes den von der Malsburg.
  • Meimbressen ist neben Höringhausen der zweite Hauptsitz der Wölfe von Gudenberg (HStAM Bestand Urk. 144).
  • Nach dem Zierenberger Salbuch von 1570/72 steht die hohe Obrigkeit in Meimbressen noch den Wölfen von Gudenberg als mainzisches Lehen zu, doch schon 1585 wird das Dorf als Adelsgut geführt, dessen Obrigkeit Hessen zusteht.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer

  • Fulda, KlosterIm Rahmen eines Tauschgeschäfts gelangte der Besitz des Klosters Fulda in Meimbressen um 900 an Graf Konrad den Älteren.
  • Vermutlich war hier auch Besitz des Klosters Kaufunger, das hier 1361 über die Kirche verfügt.
  • Mitte des 14. Jahrhunderts haben die von Schartenberg eine halbe Hufe in Meimbressen, über die sie 1385 nicht mehr verfügen.

Zehntverhältnisse

1629 belehnt der Landgraf Dietrich von Schachten mit dem Zehnten und Einkünften in Meimbressen.
1689 haben die Spiegel insgesamt den Zehnten in Meimbressen und Nieder-Listingen

Ortsadel

Adlige von Meimbressen von 1204-1334

Kirche und Religion

Ortskirchen

  • Pleban (1269)
  • 1324 Pleban
  • Im Kern mittelalterliche Chorturmkirche, im 18. Jahrhundert umgestaltet, 1960 und 1986 renoviert

Patrozinien

  • Bonifatius [1413/32]

Pfarrzugehörigkeit

Zur Pfarrei gehört bis 1361 Ehrsten, das dann selbständig wird. 1585 ist Meimbressen noch selbständig, ab 1589 Filialgemeinde von Ehrsten, so 1872 und 1994

Patronat

1361 Kloster Kaufungen, seit der Reformation landgräflich

Diakonische Einrichtungen

1925 - 1945 Diakoniestation (Landeskirchliches Archiv Kassel, Findbuch G 2.6. Kurhessisches Diakonissenhaus)

Bekenntniswechsel

Erster evangelischer Pfarrer: Johann Michel ca. 1527 bis vor 1545(?), 1518 als Priester in Merxhausen erwähnt

Kirchliche Mittelbehörden

15. Jahrhundert: Mainzer Kirchenprovinz, Archidiakonat St. Marien zu Hofgeismar

Juden

Provinzial-Rabbinat Kassel 1835: 98; 1861: 134; 1905: 117; 1932/33: 62 Juden Ob sich 1356 erstmals einzelne Juden im Ort niederlassen ist unklar, lediglich ein Hinweis bei Arnsberg auf diese Niederlassung. Nach 1648 lassen sich viele polnische Flüchtlinge im Ort nieder; daher auch polnische Bräuche in Gemeinde. Im 18. Jahrhundert ist die jüdische Gemeinde stark angewachsen. 1747 leben 50 Juden im Ort. Vor der Einrichtung einer Synagoge wurden Gottesdienste in Privathäusen abgehalten; 1837 Bau beantragt; nach Umbau des Hauses Einweihung der Synagoge 5.11.1842; liegt in der Dorf- bzw in der Ortsstrasse Nr. 87; 1926 Renovierung der Synagoge. 1938 baufällig; 1950 von der Gemeinde erworben und zu Wohnungen umgebaut. 1844 Gründung der israelitischen Elementarschule; während Vakanz in den 1850er Jahren wird die Schule in Zierenberg besucht. Wegen Rückgang der Schülerzahlen wird 1931 Aufhebung der Schule beantragt die 1934 erfolgt. Berufe: Handel; Viehhandel; aber auch Handwerk 1926 umfasst die Gemeinde etwa 80 Personen, nach 1933 wandern viele aus. 1938 verlassen die letzten Juden den Ort Richtung Kassel, von dort deportiert. Friedhof: soll über 300 Jahre alt sein, liegt am Stangenweg Bis ca. 1850 wurde er auch von den Orten Grebenstein, Zierenberg und Niedermeiser genutzt. Zeitweilig bestatteten auch Arolsen und Volkmarsen hier ihre Toten. (alemannia-judaica)

Kultur

Schulen

1910 Volksschule mit zwei Klassen

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)

Wirtschaft

Mühlen

Neben der Mittelmühle (nach 1908 Obermühle) und der Untermühle befand sich unterhalb des Ortes eine (ältere) Obermühl,e die mit dem Wasser der Nebelbecke durch ein oberschlächtiges Wasserrad angetrieben wurde. Diese Mühle brannte 1908 ab und wurde nicht wieder errichtet

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Meimbressen, Kassel“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/2085_meimbressen> (aufgerufen am 25.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/2085