Langenthal

Die Lage von Langenthal im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
13 km nördlich von Hofgeismar
Lage und Verkehrslage
Langgezogenes Straßendorf über dem linken Ufer der unteren Diemel unmittelbar an der heutigen Landesgrenze zu Nordrhein-Westfalen (Kreis Höxter). Kirche und Dorfteich zentral an der durch den Ort führenden K 71, die von Nordwesten kommend, nach Süden abknickend Richtung Trendelburg verläuft.
Ersterwähnung
1168
Siedlungsentwicklung
Das Dorf wurde durch das Kloster Helmarshausen gegründet, lag gegen Ende des 15. Jahrhunderts wüst und wurde nach 1518 wieder aufgebaut.
Historische Namensformen
- Langedal, ad (1168 oder 1171) [F. Pfaff, Die Abtei Helmarshausen, 2: Der Güterbesitz, die Verfassung und die Wirtschaft der Abtei, in: Zeitschrift des Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde, NF 35 (1911), Urkundenbeilagen, S. 59-60, Nr. 4; J. Linneborn, Inventar des Archivs des bischöflichen Generalvikariats zu Paderborn, S. 16-17, Nr. 26. Die Datierung der Urkunde ist unterschiedlich]
- Lankeldal, in (1194-1206/07) [Abschrift Hoffmann, Helmarshausen und Corvey, S. 126]
- Longa vallis (1171) [Erhard (Hrsg.), Regesta historiae Westfaliae 2: Vom Jahre 1126 bis 1200, S. 112-113, Nr. 351]
- Langenthal (1476) [Schreibweise nach Archivregest HStAM Bestand Urk. 29 Nr. 179]
- Langenthal (1585) [Der ökonomische Staat, S. 84]
- Langenthal (1708/10) [Schleenstein, Landesaufnahme, Karte Nr. 3]
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
Älteste Gemarkungskarte
1670-1696
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3525529, 5719618
UTM: 32 U 525445 5717770
WGS84: 51.610388° N, 9.367468° O
Statistik
Ortskennziffer
633025050
Flächennutzungsstatistik
- 1885 (Hektar): 554, davon 426 Acker (= 76.90 %), 6 Wiesen (= 1.08 %), 41 Holzungen (= 7.40 %)
- 1961 (Hektar): 870, davon 221 Wald (= 25.40 %)
Einwohnerstatistik
- 1554: 31 Häuser (Helmarsh. Salb.)
- 1585: 40 Haushalte (Der ökonomische Staat)
- 1747: 90 Haushalte (Stadt- und Dorfbuch des Ober- und Niederfürstentums Hessen)
- 1885: 636, davon 627 evangelisch (= 98.58 %), 9 katholisch (= 1.42 %)
- 1961: 681, davon 565 evangelisch (= 82.97 %), 100 katholisch (= 14.68 %)
- 1970: 642 Einwohner
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1585: Landgrafschaft Hessen, Amt Helmarshausen
- 1742: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Amt Helmarshausen
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Trendelburg
- 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Trendelburg
- 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Fulda, Distrikt Höxter, Kanton Trendelburg
- 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Stadt und Amt Carlshafen
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Hofgeismar
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Kassel
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Hofgeismar
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Hofgeismar
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Hofgeismar
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Hofgeismar
- 1972: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Kassel
Altkreis
Hofgeismar
Gemeindeentwicklung
Am 31.12.1970 im Zuge der hessischen Gebietsreform mit anderen Gemeinden zur neu gebildeten Stadtgemeinde Trendelburg zusammengeschlossen, deren Stadtteil Langenthal wurde.
Gericht
- 1821: Justizamt Karlshafen
- 1822: Justizamt Karlshafen
- 1867: Amtsgericht Karlshafen
- 1879: Amtsgericht Karlshafen
- 1943: Amtsgericht Hofgeismar (Zweigstelle Karlshafen)
- 1949: Amtsgericht Karlshafen
- 1968: Amtsgericht Hofgeismar (Zweigstelle Karlshafen)
- 1969: Amtsgericht Hofgeismar
Herrschaft
- Rodungsgründung von Kloster Helmarshausen. Landgraf Heinrich von Hessen fordert 1476 Abt Wilhelm von Helmarshausen auf, die Grenze zwischen seinen und den Waldungen des Klosters vom Hellegrund über den Helleberg hinweg, zwischen Langenthal und anderen Waldungen des Landgrafen, die an den Klosterwald angrenzen, begehen zu lassen. Am Dienstag nach dem Sonntag Misericordia Domini sollen sich deshalb Vertreter beider Seiten zur Grenzbegehung uff der Helle treffen. Spätestens im 16. Jahrhundert ist das Dorf endgültig landgräflich.
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- 1168 sind die Rodearbeiten noch im Gange, 1171 scheinen sie abgeschlossen. Das Dorf blieb im Besitz des Klosters, an dessen Gemarkung es angrenzt
Zehntverhältnisse
1168/1171 überträgt der Bischof Evergis von Paderborn dem Abt Konrad von Helmarshausen u.a. den Neubruchzehnten über sechs Mansen in Langenthal.
Kirche und Religion
Ortskirchen
- Saalkirche 1556 laut Inschrift auf dem Portalsturz errichtet, 1678 umgestaltet
Pfarrzugehörigkeit
1171 wird Langenthal von Herstelle nach Deisel umgepfarrt, zu dem es auch 1585 gehört. Seit 1747 ist es Filial davon, ebenso 1872 und 1994.
Bekenntniswechsel
Erster evangelischer Pfarrer: Henrich Toldecke 1527 bis ca. 1540, Pfarrer in Deisel
Kultur
Schulen
1910 Volksschule mit zwei Klassen
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Historische Ereignisse
1634 wird die Kirche von Kroaten niedergebrannt
Wirtschaft
1788: 35 Ackerleute, 42 Köter, 12 Leinweber, die zur Zunft in Helmarshausen gehören
Markt
1788: 3 Kirschmärkte
Nachweise
Literatur
- Desel, Pfarrergeschichte des Kirchenkreises Hofgeismar, S. 35-59
- Denkmaltopographie Kreis Kassel, Bd. I, S. 622-627
- K. Günther, Territorialgeschichte der Landschaft zwischen Diemel und Oberweser vom 12. bis zum 16. Jahrhundert, S. 299-300
- Historisches Ortslexikon Kurhessen, S. 294
- F. Pfaff, Die Abtei Helmarshausen, 2: Der Güterbesitz, die Verfassung und die Wirtschaft der Abtei, in: Zeitschrift des Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde, NF 35 (1911), S. 40
- Desel, Pfarrergeschichte des Kirchenkreises Hofgeismar, S. 36
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Langenthal, Kassel“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/2080_langenthal> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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