Lamerden

Dorf · 138 m über NN  
Gemeinde
Liebenau
Landkreis
Kassel
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Siedlung

Ortstyp

Dorf

Lagebezug

5 km nordwestlich von Hofgeismar

Lage und Verkehrslage

Geschlossenes Dorf mit einfachem Grundriss und lockerer Bebauung unmittelbar an der Landesgrenze zu Nordrhein-Westfalen. Durch den Ort verläuft die Alster, die hier, von Nordwesten kommend, in die Diemel mündet. Kirche in zentraler Lage. Moderne Besiedlung entlang der Alster und auf der gegenüberliegenden Seite der Diemel. Am Ostrand des alten Dorfkerns überquert die Richtung Hofgeismar führende L 3210 den Fluss.

Ersterwähnung

12. Jahrhundert

Historische Namensformen

Bezeichnung der Siedlung

  • curia et molendinum (13. Jahrhundert)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung

Umlegung der Flur

1893

Älteste Gemarkungskarte

1727

Koordinaten

Gauß-Krüger: 3522731, 5710336
UTM: 32 U 522648 5708492
WGS84: 51.527083° N, 9.326478° O

Statistik

Ortskennziffer

633016040

Flächennutzungsstatistik

  • 1885 (Hektar): 498, davon 324 Acker (= 65.06 %), 41 Wiesen (= 8.23 %), 10 Holzungen (= 2.01 %)
  • 1961 (Hektar): 522, davon 44 Wald (= 8.43 %)

Einwohnerstatistik

Diagramme

Verfassung

Verwaltungsbezirk

  • 1455: Landgrafschaft Hessen, Amt Trendelburg
  • 1544: Landgrafschaft Hessen, Amt Trendelburg
  • 1568: Landgrafschaft Hessen, Amt Trendelburg
  • 1585: Landgrafschaft Hessen, Amt Trendelburg
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Trendelburg
  • 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Trendelburg
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Fulda, Distrikt Höxter, Kanton Trendelburg
  • 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Stadt und Amt Trendelburg
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Hofgeismar
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Kassel
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Hofgeismar
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Hofgeismar
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Hofgeismar
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Hofgeismar
  • 1972: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Kassel

Altkreis

Hofgeismar

Gemeindeentwicklung

Am 1.2.1971 im Zuge der hessischen Gebietsreform mit anderen Gemeinden zur neuen Stadtgemeinde Liebenau zusammengeschlossen.

Gericht

  • bis 1822: Amt Trendelburg
  • 1822: Justizamt Hofgeismar
  • 1823: Justizamt Hofgeismar
  • 1867: Amtsgericht Hofgeismar
  • 1879: Amtsgericht Hofgeismar

Herrschaft

  • Ursprünglich Besitz der von Schöneberg. Gericht zu 2/3 als paderbornisches und zu 1/3 als waldeckisches Lehen im Besitz derer von Falkenberg. 1429 erwirbt der Landgraf mit dem Kauf der Herrschaft Schöneberg das Kirchenlehen und ergänzende Korn- und Viehgefälle. 1431 verpfändet Johann von Falkenberg 3/4 seiner Gerichtsanteile an die Landgrafen von Hessen. Damit haben sich die Landgrafen in der Ortsherrschaft durchgesetzt und der Ort gehört 1455 zum Amt Trendelburg. Im 16 Jahrhundert Belehnung der von Pappenheim und von Kanstein mit Anteilen in Lamerden durch Hessen.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer

  • 12. Jahrhundert Besitzungen der Grafen von Nordheim, im 13. Jahrhundert der Herren von Schöneberg. Ein Teil des Besitzes ist an Hofgeismarer Bürger, ein anderer an Ritter und Burgmannen zu Lehen ausgetan.

Zehntverhältnisse

1354 tragen Rabe von Pappenheim und seine Brüder den Zehnten in Lamerden vom Kloster Corvey zu Lehen. 1737 haben die von Pappenheim und von Kanstein nur noch den Feld- und Hubenzehnten als landgräfliches Lehen in ihrer Verfügungsgewalt.

Ortsadel

Adlige von Lamerden waren im 12 Jahrhundert Lehensleute der Grafen von Nordheim (Kindlinger, Beitr. 3,13).

Kirche und Religion

Ortskirchen

  • 1520 Georgenkirche zu Lamerden
  • Schlichter spätbarocker Saalbau 1785 an mittelalterlichen Westturm angebaut.

Patrozinien

  • Georg (Georgius) [1520]

Pfarrzugehörigkeit

Die Kirche gehörte zum paderb. Archidiakonat Iburg und zum Dekanat Helmarshausen. Sie wurde 1585 nach Eberschütz eingepfarrt und ist 1747, 1872 und 1994 Filial davon.

Patronat

Das Patronat war als hessisches Lehen im Besitz derer von Pappenheim (Rev. 1430-1840).

Bekenntniswechsel

Einführung der Reformation vermutlich Mitte des 16. Jahrhunderts. Erster evangelischer Pfarrer: nicht bekannt, seit 1585 vom Pfarrer aus Eberschütz versehen

Kirchliche Mittelbehörden

Bis 1530: Mainzer Kirchenprovinz, Diözese Paderborn, Archidiakonat Warburg

Kultur

Schulen

1910 einklassige Volksschule

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)

Wirtschaft

Mühlen

Neben der Kreidemühle, Kritemühle und Neuen Mühle existierte ein Dorfmühle am nordöstlichen Rand von Lamerden an der Straße, die nach Eberschütz führt. Das Wasser zum Betrieb des oberschlächtigen Wasserrades wurde der Alster entnommen. Sie wurde bis 1955 betrieben.

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Lamerden, Kassel“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/2079_lamerden> (aufgerufen am 26.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/2079