Haueda

Dorf · 158 m über NN  
Gemeinde
Liebenau
Landkreis
Kassel
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Siedlung

Ortstyp

Dorf

Lagebezug

9 km westlich von Hofgeismar

Lage und Verkehrslage

Geschlossenes Dorf mit lockerer Besiedlung am rechten Ufer der Diemel unmittelbar an der Nordrhein-Westfälischen Landesgrenze. Kirche in zentraler Lage. Durch den Ort verläuft die L 3210 nach Liebenau. Im Süden verläuft die Eisenbahnlinie Hofgeismar/Hümme – Warburg ("Diemeltalbahn I") (Inbetriebnahme der Strecke 6.3.1849, 6.2.1851).

Historische Namensformen

Bezeichnung der Siedlung

  • marcha; locus (8./9. Jahrhundert)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung

Umlegung der Flur

1872

Älteste Gemarkungskarte

1766

Koordinaten

Gauß-Krüger: 3517382, 5706113
UTM: 32 U 517301 5704270
WGS84: 51.489316° N, 9.249195° O

Statistik

Ortskennziffer

633016030

Flächennutzungsstatistik

  • 1885 (Hektar): 678, davon 361 Acker (= 53.24 %), 40 Wiesen (= 5.90 %), 186 Holzungen (= 27.43 %)
  • 1961 (Hektar): 671, davon 160 Wald (= 23.85 %)

Einwohnerstatistik

Diagramme

Verfassung

Verwaltungsbezirk

  • 9. Jahrhundert: Hessengau (in provincia Hassie, in provincia Hassorum)
  • 1535: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Schartenberg
  • 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Zierenberg
  • 1614: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Amt Zierenberg
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Zierenberg
  • 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Zierenberg
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Fulda, Distrikt Kassel, Kanton Nieder-Meisser
  • 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Zierenberg
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Hofgeismar
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Kassel
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Hofgeismar
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Hofgeismar
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Hofgeismar
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Hofgeismar
  • 1971: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Hofgeismar, Stadt Liebenau (s. Gemeindeentwicklung)

Altkreis

Hofgeismar

Gemeindeentwicklung

Am 1.2.1971 im Zuge der hessischen Gebietsreform mit anderen Gemeinden zur neuen Stadtgemeinde Liebenau zusammengeschlossen.

Gericht

  • 15. Jahrhundert: Gericht der Spiegel von Desenberg
  • 1821: Justizamt Zierenberg
  • 1822: Justizamt Hofgeismar
  • 1867: Amtsgericht Hofgeismar
  • 1968: Amtsgericht Hofgeismar

Herrschaft

  • Bereits im 13. Jahrhundert hat Eckebert Spiegel die Vogtei über einen Hof in Haueda als Schöneberger Lehen inne. Bischof Dietrich von Paderborn belehnt 1311 den Conrad von Schöneberg und dessen Sohn Conrad u.a. mit einem Hof von 4 Hufen in Haueda.
  • Der Ort gehört zunächst denen von Haueda als Lehen des Klosters Neuenheerse. In der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts erwerben die von Pappenheim allmählich eine Hälfte, vor allem als Lehnsbesitz der Kloster Böddeken und Neuenheerse.
  • Im 14. und 15. Jahrhundert gerät der Ort in die Auseinandersetzungen zwischen den Landgrafen und den Spiegel von Desenberg, die wiederum mit dem Erzbistum Mainz verbündet sind. Nach dem Sieg Hessens tragen die Spiegel dem Landgrafen die Hälfte von Haueda mit Gericht und Gebiet auf. Die Herrlichkeit steht zur Hälfte Hessen, zur Hälfte den Spiegel zu, die sie wiederum von Hessen zu Lehen tragen (Rev. 1422-1838).
  • 1718 werden die Spiegel zu Desenberg mit Amt und Mühle Haueda von Neuenheerse belehnt.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer

  • Im 8./9. Jahrhundert hat Kloster Fulda Besitz in Haueda.
  • Das Nonnenkloster Böddeken besitzt in Haueda ein officium (Amt), das zuerst an die von Schöneberg verlehnt wird später an die von Pappenheim. 1412/13 hat das Stift zwar noch mehrere Höfe, der Besitz geht aber an die von Pappenheim.
  • Auch das Damenstift Neuenheerse besitzt in Haueda ein officium (Amt), das nach dem Erlöschen der von Schönberg an die von Pappenheim fällt. So 1474 und noch 1591. Nach dem Lehnsregister der Stifts Neuenheerse aus dem Jahr 1403 hat der verstorbene Johann von Howede das Amt Haueda innegehabt. Im Ort befand sich ein größerer Hof mit sieben Hufen und sieben Kotstätten sowie eine Mühle. Nach seinem Tod geht das Lehen an Burchart von Pappenheim über.

Zehntverhältnisse

Der Zehnte gelangt von den Herren von Haueda über die Schöneberger an die Spiegel. Im 16. Jahrhundert kommt es zu Streitigkeiten zwischen den Spiegel zum Desenberg und den von Pappenheim über Schaftrift, Zehnten, Gehölze und Mühlen zu Haueda, im 17. Jahrhundert streiten dann die von Pappenheim mit den landesherrlichen Beamten über den Zehnten zu Haueda.

Ortsadel

Adlige 1154/59 bis 1361

Kirche und Religion

Ortskirchen

  • Pleban (1323) [Urkunden Kloster Hardehausen, S. 456-457, Nr. 624]
  • Pfarrei (1362)
  • Ursprünglich romanischer Saalbau des 13. Jahrhunderts mit noch erhaltenem quadratischem Westturm. 1885/86 das Schiff als neugotische dreijochige Pfeilerhalle

Pfarrzugehörigkeit

1872 ist in die protestantische Pfarrei der Klasse Zierenberg noch Grim(m)elsheim eingepfarrt. 1983 wird die Pfarrei aufgehoben und Haueda als Vikariatsgemeinde in das Kirchspiel Liebenau eingegliedert.

Patronat

Das Patronat haben 1422 die Herren von Schönenberg inne, seit 1429 üben es die Landgrafen aus. Von ihnen hatten es die Rabe von Pappenheim seit 1471 zu Lehen. So auch 1585

Bekenntniswechsel

Erster evangelischer Pfarrer: Johannes Kümmel ca. 1520 bis nach 1565, bis ca. 1526 katholisch

Kirchliche Mittelbehörden

15. Jahrhundert: Mainzer Kirchenprovinz, Archidiakonat St. Marien zu Hofgeismar 1872: Protestantische Pfarrei der Klasse Zierenberg

Kultur

Schulen

1910 einklassige Volksschule

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)

Wirtschaft

Mühlen

Die ehemalige Mahlmühle am nördlichen Rand von Haueda wurde mit dem Wasser der Diemeldurch ein oberschlächtiges Wasserrad betrieben. Mühlenbetrieb 1955 eingestellt, 1982 jedoch wieder neu errichtet und auf Turbine umgestellt

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Haueda, Kassel“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/2068_haueda> (aufgerufen am 26.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/2068