Gewissenruh

Dorf · 136 m über NN  
Gemeinde
Wesertal
Landkreis
Kassel
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Siedlung

Ortstyp

Dorf

Lagebezug

18 km nordöstlich von Hofgeismar

Lage und Verkehrslage

Straßendorf mit giebelständigen Einhäusern am südlichen Ausgang einer großen Weserschleife gegenüber Lippoldberg und Bodenfelde mit nach Süden Richtung Reinhardswald ansteigendem Gelände. Kirche in zentraler Lage. Die Landstraße (B 80) führte ursprünglich durch den Ort.

Ersterwähnung

1722

Siedlungsentwicklung

1722 wird der Ort als französische Kolonie mit 12 Familien auf der Wüstung des mittelalterlichen Dorfes Bensen bzw. Bennenhausen angelegt. Der Name lautete anfangs und noch bis in das Ende des 19. Jahrhunderts Gewissensruh und Gewissensruhe.

Historische Namensformen

Bezeichnung der Siedlung

  • Dorf, Kolonie (1722)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung

Älteste Gemarkungskarte

1772

Koordinaten

Gauß-Krüger: 3537202, 5721519
UTM: 32 U 537114 5719670
WGS84: 51.626824° N, 9.536171° O

Statistik

Ortskennziffer

633030020

Frühere Ortskennziffer

633021020

Flächennutzungsstatistik

  • 1885 (Hektar): 72, davon 42 Acker (= 58.33 %), 19 Wiesen (= 26.39 %), 1 Holzungen (= 1.39 %)
  • 1961 (Hektar): 109, davon 1 Wald (= 0.92 %)

Einwohnerstatistik

  • 1722: Kolonie mit 12 Familien
  • 1747: 11 Haushaltungen (Stadt- und Dorfbuch des Ober- und Niederfürstentums Hessen)
  • 1885: 117, davon 116 evangelisch (= 99.15 %), 0 katholisch, 1 andere Christen (= 0.85 %)
  • 1961: 147, davon 115 evangelisch (= 78.23 %), 25 katholisch (= 17.01 %)
  • 1970: 119 Einwohner
  • 1780: 74 Einwohner, davon 8 Bauern, 6 Handwerker, davon 6 mit mehr als 0,5 ha Land, - Tagelöhner

Diagramme

Verfassung

Verwaltungsbezirk

  • 1722-1800: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Französische Kanzlei (ursprünglich Französische Kommission, dann Französische Kanzlei, ab 1778 offiziell Französische Justizkanzlei)
  • 1800-1803: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Sababurg
  • 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Sababurg
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Fulda, Distrikt Kassel, Kanton Karlshafen
  • 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Sababurg
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Hofgeismar
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Kassel
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Hofgeismar
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Hofgeismar
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Hofgeismar
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Hofgeismar
  • 1972: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Kassel

Altkreis

Hofgeismar

Gemeindeentwicklung

Am 1.2.1971 erfolgte im Zuge der hessischen Gebietsreform der Zusammenschluss mit anderen Gemeinden zur neu gebildeten Gemeinde Oberweser. Seit dem 1.1.2020 Ortsteil der neu gebildeten Gemeinde Wesertal.

Gericht

  • bis 1822: Amt Sababurg
  • 1822: Justizamt Karlshafen
  • 1867: Amtsgericht Karlshafen
  • 1879: Amtsgericht Karlshafen
  • 1943: Amtsgericht Hofgeismar (Zweigstelle Karlshafen)
  • 1949: Amtsgericht Karlshafen
  • 1968: Amtsgericht Hofgeismar (Zweigstelle Karlshafen)
  • 1969: Amtsgericht Hofgeismar

Herrschaft

  • Bis 1800 unterstand die Kolonie der Französischen Kanzlei der landgräflichen Regierung in Kassel.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer

  • Das gegenüberliegende Kloster Lippoldsberg beanspruchte einen Teil der Rechte des bislang als Hute genutzten Gebiets.

Kirche und Religion

Ortskirchen

  • 1779 Kirche als giebelständiger Saalbau errichtet

Pfarrzugehörigkeit

Anfangs nach der Gründung 1722 nach Karlshafen eingepfarrt. Seit 1779 Filial von Karlshafen. Seit 1825 Filial von Lippoldsberg, so auch 1872 (Hochhuth, Statistik der evangelischen Kirche, S. 103).

Bekenntniswechsel

1722 gegründete Waldensergemeinde

Kultur

Schulen

1828 Baubeginn für ein Schulgebäude durch die Gemeinde auf Gemeindeland; Französisch ist bis 1825 Verwaltungs-, Kirchen- und Unterrichtssprache;
1910 einklassige Volksschule

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)

Wirtschaft

Die Gemeinde verfügte über die Schäfergerechtigkeit

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Gewissenruh, Kassel“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/2061_gewissenruh> (aufgerufen am 25.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/2061