Martinhagen

Die Lage von Martinhagen im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
15 km südwestlich von Kassel
Lage und Verkehrslage
Zweigeteiltes Dorf (bis 1896 Martinhagen und Großenhof, das ein Drittel der Gemarkung ausmacht) mit einfachem Grundriss und geringer Siedlungsdichte an den Südostausläufern des Wattenbergs. Kirche auf einer einer Anhöhe neben einem Basaltkegel in zentraler Lage. Moderne Siedlungsausdehnung an den alten Dorfkern anschließend. Anbindung an das Straßenverkehrsnetz über die am Südrand des Ortes verlaufende Bundesstraße B 520 sowie über die zur Landesstraße L 3220 führende Kreisstraße K 24 zur A 44.
Ersterwähnung
1081
Siedlungsentwicklung
Durch Eingliederung von Großenhof 1896 erfuhr Martinhagen Vergrößerung nach Osten um ein Drittel.
Historische Namensformen
- Meribodonhago; Meribodehago (1081) [Fälschungen um 1100 HStAM Bestand Urk. 27 Nr. 585 und HStAM Bestand Urk. 27 Nr. 586. Druck UB Mainz 1, S. 253-258, Nr. 358]
- Merlodenhagen, de (1241) [Schreibweise nach Archivregest HStAM Bestand Urk. 27 Nr. 25]
- Merbodenhayn, in (1310) [Karl E. Demandt, Besitz des Fritzlarer Petersstiftes in: Zeitschrift des Vereins für Hessische Geschichte und Landeskunde , 61 (1936), S. 35-120, hier S. 97]
- Merbodenhayn (1464) [Hessengau 215]
- Merbenhain (1470) [HStAM Bestand 17 c Nr. 6742]
- Mormelnhagen (1505) [Schreibweise nach Archivregest HStAM Bestand Urk. 27 Nr. 540]
- Merdenhagen (1515) [HStAM Bestand S Nr. 352]
- Merdehagen (1585) [Der ökonomische Staat Landgraf Wilhelms IV., S. 77]
- Martinhagen; Mertenhagen (1708/10) [Schleenstein, Landesaufnahme, Karten Nr. 1 und 6]
Bezeichnung der Siedlung
- villam noviter cultam que dicitur Meribodonhago (1081)
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
Umlegung der Flur
1892 und 1901, Kartierung 1903
Älteste Gemarkungskarte
1675-1695
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3520050, 5683678
UTM: 32 U 519968 5681844
WGS84: 51.287578° N, 9.286343° O
Statistik
Ortskennziffer
633023050
Flächennutzungsstatistik
- 1885 (Hektar): 292, davon 203 Acker (= 69.52 %), 69 Wiesen (= 23.63 %), 1 Holzungen (= 0.34 %)
- 1961 (Hektar): 446, davon 1 Wald (= 0.22 %)
Einwohnerstatistik
- 1585: 38 Haush. (Der ökonomische Staat Landgraf Wilhelms IV.)
- 1747: 41 Haush. (Stadt- und Dorfbuch des Ober- und Niederfürstentums Hessen)
- 1747/48: 9 Leinweber, 9 Schneider, 3 Schmiede, 2 Wagner, 1 Schäfer, 1 Bäcker, 1 Töpfer und Ziegler, 2 Wirte, 1 Musikant
- 1885: 432, davon 432 evangelisch (= 100.00 %), 0 katholisch
- 1961: 776, davon 690 evangelisch (= 88.92 %), 84 katholisch (= 10.82 %)
- 1970: 1005
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1446: Landgrafschaft Kassel, Amt Kassel, Vogtei Hasungen
- 1534: Schaumburgisches Gericht des Amtes Baune
- 1569: Landgrafschaft Kassel, Amt Kassel, Vogtei Hasungen
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Bauna
- 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Bauna (seit 1804 Wilhelmshöhe)
- 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Fulda, Distrikt Kassel, Kanton Hof
- 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Wilhelmshöhe, Vogtei Hasungen
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Wolfhagen
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Kassel
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Wolfhagen
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Wolfhagen
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Wolfhagen
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Wolfhagen
- 1972: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Kassel
Altkreis
Wolfhagen
Gemeindeentwicklung
1.4.1896: Vereinigung mit Großenhof, das aus dem Landkreis Kassel ausgegliedert wird. Vom 31.12.1971 bis 31.07.1972 war Martinhagen im Zuge der hessischen Gebietsreform als Ortsteil der Gemeinde Hoof eingegliedert, die 1.8.1972 in der Gemeinde Schauenburg aufging. Seitdem ist Martinhagen ein Ortsteil der Gemeinde Schauenburg.
Gericht
- bis 1822: Amt Zierenberg und Vogtei Hasungen (Assistenzamt Zierenberg)
- 1822: Justizamt Wolfhagen
- 1831: Justizamt Zierenberg
- 1832: Justizamt Zierenberg
- 1867: Amtsgericht Zierenberg
- 1932: Amtsgericht Wolfhagen
Herrschaft
- 1470 landgräfliche Belehnung der v. Dalwigk mit u.a. mit Martinhagen.
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- Um 1081 schenkt Adelheid das kürzlich gegründete Dorf dem Kloster Hasungen. Der sog. große Hof (entspricht dem östlichen Drittel des Dorfes) empfangen seit 1470 die von Dalwigk als hessisches Lehen. 1534 fällt der große Hof im Zuge einer Nutzteilung in den Besitz der Schaumburgischen Linie.
Zehntverhältnisse
1310 hat das Petersstift Fritzlar Zehnteinkünfte in Martinhagen.
Ortsadel
1241 Adliger
Kirche und Religion
Ortskirchen
- 1398: Pleban
- 1454: Pfarrei
- Spätgotischer Westturm mit ehemaligem Wehrgeschoss, Salbau von 1767
Patrozinien
- Nikolaus [1521]
Pfarrzugehörigkeit
1505 zum Dekanat Schützeberg gehörig, bis 1804 zur Klasse Wilhelmshöhe gehörig, 1952 wird Martinhagen aus dem Kirchenkreis Wolfhagen in den Kirchenkreis Kassel-Land umgegliedert und zum Kirchspiel mit der Filialgemeinde Breitenbach. 1968 wird der Pfarrsitz in das neu errichtete Pfarrhaus in Breitenbach verlegt.
Patronat
Das Patronat über die Nicolaikirche gehört bis zur Reformation dem Kloster Hasungen, nach 1527 ist es landgräflich.
Bekenntniswechsel
Erster evangelischer Pfarrer: Johannes Eckel noch 1547
Kirchliche Mittelbehörden
15. Jahrhundert: Erzbistum Mainz, Archidiakonat St. Peter zu Fritzlar, Erzpriestersprengel Schützeberg
Kultur
Schulen
1910 Volksschule mit zwei Klassen
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
Personen
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Martinhagen, Kassel“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/1998_martinhagen> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/1998