Altendorf

Die Lage von Altendorf im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
12,5 km südöstlich von Wolfhagen
Lage und Verkehrslage
Geschlossenes Dorf mit einfachem Grundriss und geringer Siedlungsdichte im Tal der nordhessischen Elbe. Kirche in zentraler Lage. Verbindungsstraße von Fritzlar nach Naumburg (L 3214)
Ersterwähnung
1206
Siedlungsentwicklung
In der Gemarkung wurde ein jungsteinzeitliches Steinkammergrab gefunden.
1928 erfolgt die Eingemeindung von Teilen des aufgelösten Gutsbezirks Elberberg.
Historische Namensformen
- Aldendorp, in (1206) [Kop. Westfälisches Urkundenbuch 5,1: Papsturkunden Westfalens bis zum Jahre 1304, S. 98, Nr. 209]
- Schreibweise nicht überprüfbar (zwischen 1201-1216) [stark modergeschädigte Originalurkunde HStAM Bestand Urk. 84 Nr. 316, hier nach der Datierung von Benninghoven, Orden der Schwertbrüder, Quellen- und Urkundenanhang, S. 415, Nr. 2. Die im Archivregest gegebene Datierung auf 1254 setzt fälschlicherweise als Aussteller Papst Innozenz IV. (gest. 7.12.1254) und als Empfänger Albert Sverbeer (Erzbischof von Riga seit 1254) voraus]
- Aldendorf (1234) [Wyss, Urkundenbuch der Deutschordens-Ballei 1, S. 46, Nr. 47]
- Aldendorph, in (1283) [Urkunden zur Geschichte der Fürstenthümer Waldeck und Pyrmont, bearb. von Louis Curtze, o.J., Exemplar in der Dienstbibliothek des Hessischen Staatsarchivs Marburg, S. 7-8, Nr. 11]
- Aldendorff (1403) [Deutsche Reichstagsakten 5,2: 1401-1405, S. 475)
- Aldendorf (1440) [Kopiar um 1800 Grimm, Weistümer 3, S. 321-324]
- Allendorf (1708/10) [Schleenstein, Landesaufnahme, Karte Nr. 6]
Bezeichnung der Siedlung
- Dorf (1403)
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
- Altenburg
- Altendorfer Mühle
- Beltershausen
- Beltershausen, Burg
- Heiligenberg
- Beltershausen, Burg (→ Burgen, Schlösser, Herrenhäuser)
Burgen und Befestigungen
Umlegung der Flur
1871
Älteste Gemarkungskarte
1807
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3514357, 5675678
UTM: 32 U 514277 5673848
WGS84: 51.215842° N, 9.204419° O
Statistik
Ortskennziffer
633018010
Flächennutzungsstatistik
- 1885 (Hektar): 752, davon 451 Acker (= 59.97 %), 67 Wiesen (= 8.91 %), 178 Holzungen (= 23.67 %)
- 1961 (Hektar): 909, davon 356 Wald (= 39.16 %)
Einwohnerstatistik
- 1579: 21 Haushaltungen
- 1692: 28 Haushaltungen
- 1731: 24 Häuser (Naumburger Amtsrechnung)
- 1807: 39 Feuerstellen mit 296 Menschen; Gewerbetreibende: 21 Ackerleute, 1 Hufschmied, 3 Leinweber, 1 Schreiner, 1 Schuhflicker, 2 Maurer, 1 Müller, 1 Schneider, 6 Tagelöhner, 5 Tagelöhnerinnen
- 1885: 267, davon 267 evangelisch (= 100.00 %), 0 katholisch
- 1961: 302, davon 284 evangelisch (= 94.04 %), 18 katholisch (= 5.96 %)
- 1970: 292
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1384: Kurmainzisches Amt Naumburg (UA Hertingshausen)
- 1403/1439: Erzstift Mainz, Amt Naumburg
- 1787: Kurfürstentum Mainz, Amt Fritzlar und Naumburg (Stadt und Amtsvogtei)
- 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Fürstentum Fritzlar, Amt Naumburg
- 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Fulda, Distrikt Kassel, Kanton Naumburg
- 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Fürstentum Fritzlar, Amt Naumburg
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Wolfhagen
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Kassel
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Wolfhagen
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Wolfhagen
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Wolfhagen
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Wolfhagen
- 1971: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Kassel, Gemeinde Naumburg (s. Gemeindeentwicklung)
Altkreis
Wolfhagen
Gemeindeentwicklung
Am 31.12.1971 im Zuge der hessischen Gebietsreform als Stadtteil der Stadtgemeinde Naumburg eingegliedert.
Gericht
- bis 1822: Amt Naumburg
- 1822: Justizamt Naumburg
- 1867: Amtsgericht Naumburg
- 1879: Amtsgericht Naumburg
- 1945: Amtsgericht Wolfhagen
- 1948: Amtsgericht Wolfhagen (Zweigstelle Naumburg)
- 1970: Amtsgericht Wolfhagen
Herrschaft
- Begleitet von bis in das 15. Jahrhundert andauernden Fehden mit den Landgrafen von Hessen bilden die Dörfer Altendorf, Altenstädt und Beltershausen seit dem Ende des 14. Jahrhundert das kleine kurmainzische Amt Naumburg, dessen Sitz die gleichnamige Stadt wird. 1544-1588 an Waldeck verpfändet und noch Anfang des 18. Jahrhunderts von den Landgrafen beansprucht, können die kurmainzischen Herrschaftsrechte bis zum Ende des Alten Reiches behauptet werden.
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- 1206 bestätigt Papst Innozenz dem Kloster Berich seinen Besitz in Altendorf. Graf Wittekind von Naumburg schenkt 1234 dem deutschen Orden u. a. Güter zu Altendorf.
Zehntverhältnisse
1283 bestätigt Graf Otto von Waldeck, dass der Ritter Dietrich von Wagenbach im Einvernehmen mit seiner Frau und ihren Kindern, dem Kloster Berich der dritte Teil des Zehnten verkauft hat.
Kirche und Religion
Ortskirchen
- 1201-1216: Kapelle belegt
- Spätgotischer Chorturm mit zweigeschossisger Laternenhaube von 1788. Heutiges Schiff als klassizistischer Saalbau 1830 errichtet
Pfarrzugehörigkeit
Die Kapelle gehört unter Papst Innozenz III. (1198-1216) zur Pfarrei der heutigen Wüstung Immenhausen, 1286 jedoch zum Kloster Merxhausen. 1574 Filiale der Pfarrei Altenstädt.
Bekenntniswechsel
Erster evangelischer Pfarrer: Nikodemus Hefenträger 1559-1568
Kirchliche Mittelbehörden
15. Jahrhundert: Erzbistum Mainz, Archidiakonat St. Peter zu Fritzlar, Erzpriestersprengel Bergheim
Kultur
Schulen
1807 Schulhaus vorhanden
1910 einklassige Volksschule
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Nachweise
Literatur
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
- Burgen, Schlösser, Herrenhäuser
- Hessische Flurnamen
- Gerichtsstätten in Hessen
- Historische Kartenwerke
- Topografie des Nationalsozialismus in Hessen
- Topografische Karten
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Altendorf, Kassel“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/1993_altendorf> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/1993