Elben

Die Lage von Elben im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
10,5 km südsüdöstlich von Wolfhagen
Lage und Verkehrslage
Geschlossenes Dorf mit einfachem Grundriss und geringer Siedlungsdichte im oberen Tal der Elbe. Kirche auf leichter Anhöhe am Nordwestrand des Dorfes.
Ersterwähnung
1081
Siedlungsentwicklung
Bis Ende 1966 eigene Gemarkung.
1928 erfolgt die Eingemeindung von Teilen des aufgelösten Gutsbezirks Elberberg.
Historische Namensformen
- Aelvinu, in; Elvinu (1081) [Fälschungen um 1100 HStAM Bestand Urk. 27 Nr. 585 und HStAM Bestand Urk. 27 Nr. 586. Druck UB Mainz 1, S. 253-258, Nr. 358]
- Elrun, in (um 1120) [Abschrift Hoffmann, Helmarshausen und Corvey, S. 115]
- Elbene, de (1231) [Kop. 16. Jahrhundert Dobenecker, Regesta 3, S. 42, Nr. 216]
- Elbene, de (1243) [Wyss, Urkundenbuch der Deutschordens-Ballei 1, S. 66-67, Nr. 72]
- Elben, zcu (1440) [Grimm, Weistümer 3, S. 321-324: Weistum über die Elbermark]
- Elben (1585) [Der ökonomische Staat, S. 82]
- Elben (1708/10) [Schleenstein, Landesaufnahme, Karte Nr. 6]
Bezeichnung der Siedlung
- villa (um 1120)
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
Umlegung der Flur
1870
Älteste Gemarkungskarte
1686
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3514200, 5677413
UTM: 32 U 514120 5675582
WGS84: 51.231441° N, 9.20224° O
Statistik
Ortskennziffer
633018030
Flächennutzungsstatistik
- 1885 (Hektar): 629, davon 406 Acker (= 64.55 %), 64 Wiesen (= 10.17 %), 124 Holzungen (= 19.71 %)
- 1961 (Hektar): 1042, davon 520 Wald (= 49.90 %)
Einwohnerstatistik
- 1585: 26 Haushaltungen (Der ökonomische Staat)
- 1747: 63 Haushaltungen (Stadt- und Dorfbuch des Ober- und Niederfürstentums Hessen)
- 1778: 66 Freie Gebäude mit 371 Menschen; Gewerbetreibende: 1 Papiermacher, 1 Schlosser, 2 Schmiede, 5 Leineweber, 1 Müller, 1 Maurer, 1 Schuhflicker, 1 Schreiner, 13 Tagelöhner und -löhnerinnen, 2 Wirte, 2 Schäfer und 1 Handelsjude
- 1885: 578, davon 578 evangelisch (= 100.00 %), 0 katholisch
- 1961: 654, davon 601 evangelisch (= 91.90 %), 47 katholisch (= 7.19 %)
- 1970: 694
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Gudensberg
- 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Gudensberg
- 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Fulda, Distrikt Kassel, Kanton Naumburg
- 1814-1819: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Gudensberg
- 1819-1821: Kurfürstentum Hessen, Fürstentum Fritzlar, Amt Naumburg
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Wolfhagen
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Kassel
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Wolfhagen
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Wolfhagen
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Wolfhagen
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Wolfhagen
- 1967: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Kassel
Altkreis
Wolfhagen
Gemeindeentwicklung
Gericht
- a) Gericht Elben: Das Gericht Elben wurde von G. Landau mit der Grafschaft Hainbuche gleichgesetzt, die 1266 an Mainz kam (Landau, Beschreibung des Hessengaues, S. 202). Doch wurden Elben und Elberberg davon gelöst und bildeten ein besonderes Gericht Elben. Nach einem Weistum von 1440 hatten an der Elber Mark Teil die Männer von Elben, Altendorf und Beltershausen. Auch die Mark zum Haine mit der Wüstung Todenhausen gehörte dahin (Grimm 3, 321. ZHG 2, 242 ff.).
- b) Spätere Gerichtszugehörigkeit von Elben:
- 1821: Justizamt Naumburg
- bis 1822: Amt Naumburg
- 1822: Justizamt Naumburg
- 1867: Amtsgericht Naumburg
- 1879: Amtsgericht Naumburg
- 1945: Amtsgericht Wolfhagen
- 1948: Amtsgericht Wolfhagen (Zweigstelle Naumburg)
- 1970: Amtsgericht Wolfhagen
Herrschaft
- 1231: Erste Nennung der Familie von Elben. 1361 gehört das Dorf Elben mit Elberberg denen von Elben. 1386 tragen sie es vom Stift St. Alban bei Mainz zu Lehen (Elberberger Archiv). 1407 erste Lehnsurkunde von St. Alban. Nach dem Aussterben der von Elben (1535/36) erhalten 1537 die von Taubenheim das Lehen, dann die von Boyneburg und von Buttlar als Ganerben, bis 1559 die von Boyneburg auf ihren Anteil verzichteten. Seit 1559 werden Schloss Elberberg, das Dorf Elben mit dem Kirchsatz und allen Zubehörungen von St. Alban als Lehen an die von Buttlar ausgegeben
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- 1081 bestätigt Erzbischof Siegfried I. von Mainz dem Kloster Hasungen den Besitz eines viertel Manus in Elben. Ludwig von Kaufungen verkauft 1347 an Kloster Netze eine Haus- und eine Scheuerstätte in Elben und 1351 alle seine Güter. Über Besitz bzw. Einnahmen in Elben verfügten ferner das Kloster Weißenstein bei Kassel, das Kloster Breitenau und das Hospital Merxhausen.
Zehntverhältnisse
1379 vermacht der Scholaster Dietrich von Hardenberg dem Stift Fritzlar seinen Zehnten im Dorf und in der Feldmark Elben. 1407 werden die von Elben vom Abt von St. Alban in Mainz u.a. mit dem Zehnten in Elben belehnt. 1537 erhält ihn zunächst Jakob von Taubenheim, später erhalten ihn die von Boyneburg und von Buttlar vom Stift St. Alban.
Ortsadel
Adlige von Elben: 1231-1535/36 (vgl. Elberberg)
Kirche und Religion
Ortskirchen
- 1298: Pleban
- 1440: Kirche
- Seit 1386 war auch der Kirchsatz Lehen der von Elben von St. Alban.
- Barocke Saalkirche mit romanischem Westturm
Patrozinien
- Martinus
Pfarrzugehörigkeit
Um 1200 im Gebiet der Pfarrei Immenhausen. 1585 gehörte Elberberg zu Elben, 1778 Altendorf. 1872: Protestantische Pfarrei Elben, Elberberg eingepfarrt, Vikariat Altendorf, Filial Naumburg (Hochhuth, Statistik der evangelischen Kirche, S. 115).
Patronat
1386 erhalten die Herren von Elben das Patronatsrecht in Elben vom St. Albanstift in Mainz als Lehen. Nach ihrem Aussterben im 16. Jahrhundert kommt es über die elbischen Ganerben an die von Buttlar, in deren Händen es sich noch 1872 befindet
Diakonische Einrichtungen
1905 - 1918 Diakoniestation (Landeskirchliches Archiv Kassel, Findbuch G 2.6. Kurhessisches Diakonissenhaus)
Bekenntniswechsel
Erster evangelischer Pfarrer: Melchior Steinwart ca. 1522-1567, evangelisch seit 1526
Kirchliche Mittelbehörden
15. Jahrhundert: Erzbistum Mainz, Archidiakonat St. Peter zu Fritzlar, Erzpriestersprengel Bergheim 1872: Klasse Gudensberg (Hochhuth, Statistik der evangelischen Kirche, S. 115)
Juden
Der Ort nutzt den Friedhof Obervorschütz.
Kultur
Schulen
Schulmeister: Konrad Volckmar 1562
Die v. Elbenschen Erben richteten 1567 durch Pfarrer Steinwart eine Schule ein, wozu ihnen ein Drittel der Einkünfte des St. Michaels-Altars in Niedenstein eingeräumt wurde. 1778 Schulhaus vorhanden
1910 Volksschule mit zwei Klassen
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Wirtschaft
Mühlen
1778 sind drei Mühlen vorhanden: 1. Mahl- (im Dorf), 2. Schneide- und Schlag- (über dem Dorf), 3. Papiermühle (außerhalb des Dorfes)
Nachweise
Literatur
- Schmid, St. Alban, S. 313
- F. Schiller, Spezialbeschreibung der adel. Buttl. Dorfschaft Elben Amt Gudensberg, 1778
- Elbenberg
- Landau, Beschreibung des Hessengaues, S. 202
- Hochhuth, Statistik der evangelischen Kirche, S. 115
- Historisches Ortslexikon Kurhessen, S. 110 f. (Dorf und Gericht)
- Knappe, Burgen in Hessen, S. 24 f. (Elberberg)
- Hütteroth, althessische Pfarrer, S. 494
- Arnsberg, Die jüdischen Gemeinden in Hessen: Anfang, Untergang, Neubeginn, Bd. 1, S. 303
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
- Hessische Flurnamen
- Historische Kartenwerke
- Topografie des Nationalsozialismus in Hessen
- Topografische Karten
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
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Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Elben, Kassel“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/1973_elben> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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