Sankt Ottilien (Hugenottensiedlung)

Dorf · 365 m über NN  
Gemeinde
Helsa
Landkreis
Kassel
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Siedlung

Ortstyp

Dorf

Lagebezug

15 km südöstlich von Kassel und 7 km nordwestlich von Hessisch Lichtenau

Lage und Verkehrslage

Planmäßige Anlage am Hang des Ottilienberges in bogenförmiger Zeile auf der Bachterrasse. 1 km südwestlich des Ortes auf einem Sporn des Sankt Ottilienberges (Höhe 446) befand sich - bereits im Altkreis Kassel - die namensgebende Kapelle Sankt Ottilien

Siedlungsentwicklung

1699 durch 11 französische Familien aus der Dauphiné und dem Vivarais gegründet.
1928 erfolgt die Eingemeindung von Teilen der aufgelösten Gutsbezirke Eiterhagen und Waldau.

Vorbemerkung Historische Namensformen

Historische Namensformen

Bezeichnung der Siedlung

  • Kolonie (1699)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung

Älteste Gemarkungskarte

1838

Koordinaten

Gauß-Krüger: 3545206, 5676201
UTM: 32 U 545114 5674370
WGS84: 51.218936° N, 9.645977° O

Statistik

Ortskennziffer

633012030

Flächennutzungsstatistik

  • 1885 (Hektar): 102, davon 66 Acker (= 60,78 %), 28 Wiesen (= 27,45 %), - Holzungen
  • 1961 (Hektar): 180, davon 54 Wald (= 30.00 %)

Einwohnerstatistik

  • 1699: 11 Familien (alle französisch)
  • 1767: 23 Familien (davon 4 französisch)
  • 1780: 30 Familien (4 französisch), 98 Einwohner
  • 1961: 304, davon 287 evangelisch (= 94.41 %), 5 katholisch (= 1.64 %)
  • 1970: 345 Einwohner
  • 1780: 14 Bauern, 7 Handwerker, davon - mit mehr als 0,5 ha Land, 1 Tagelöhner

Diagramme

Verfassung

Verwaltungsbezirk

  • 1699-1800: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Französische Kanzlei (ursprünglich Französische Kommission, dann Französische Kanzlei, ab 1778 offiziell Französische Justizkanzlei)
  • 1800-1803: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Lichtenau
  • 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Lichtenau
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Kassel, Kanton Kaufungen
  • 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Lichtenau
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Witzenhausen
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Eschwege
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Witzenhausen
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Witzenhausen
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Witzenhausen
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Witzenhausen
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Kassel

Altkreis

Witzenhausen

Gemeindeentwicklung

Am 1.8.1972 erfolgte im Zuge der hessischen Gebietsreform der Zusammenschluss von Eschenstruth, Helsa-Wickenrode und Sankt Ottilien zur neuen Gemeinde Helsa.

Gericht

Herrschaft

  • Bis 1800 unterstand die Kolonie der Französischen Kanzlei der landgräflichen Regierung in Kassel.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer

  • 1640: Wald, Bach und Teich zu St. Ottilien von Landgräfin Amalia Elisabeth von Hans Meisenbug gekauft. 1650: Genehmigung gemeinsamer Hut für die Gemarkung Eschenstruth und Fürstenhagen im Gehölz durch die Landgräfin.
  • 1688: Gleiche Genehmigung für Quentel gegen Bezahlung.

Kirche und Religion

Ortskirchen

  • Vgl. Sankt Ottilienberg

Pfarrzugehörigkeit

Jetziger Ort: anfangs zu Kirche Eschenstruth 1732: französische Gemeinde Kassel 1827: Filiale der französisch Gemeinde Kassel 1857: Vikariat von Heisa 1925 und jetzt: Filiale von Eschenstruth

Bekenntniswechsel

1699 Gründung einer französisch-reformierten Gemeinde

Kultur

Schulen

1910 einklassige Volksschule

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)

Nachweise

Literatur

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Sankt Ottilien, Kassel“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/1969_sankt-ottilien-hugenottensiedlung> (aufgerufen am 26.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/1969