Altwildungen

Die Lage von Alt-Wildungen im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Stadt
Lagebezug
1 km nördlich von Bad Wildungen
Lage und Verkehrslage
Geschlossene Stadtanlage mit dörflichem Charakter und regelhaften Grundrissmerkmalen zwischen den Tälern der Eder und der unteren Wilde unterhalb einer Burganlage auf steil abfallendem Bergsporn nördlich von Bad Wildungen, durch die Wilde von diesem getrennt. Kirche in zentraler Lage. Nördlich des Siedlungsbereichs verläuft die B 485
Ersterwähnung
1247
Siedlungsentwicklung
Als älteste Siedlung diesen Namens im Bereich der heutigen Stadt Bad Wildungen hat Dorf Wildungen zu gelten. Spätestens im ausgehenden 12. Jahrhundert wurde die Burg Wildungen (später Friedrichstein) angelegt, als deren suburbium sich Altwildungen entwickelte. Nach Brand von 1763 wird die Stadt 1764-67 neu aufgebaut
Historische Namensformen
- Wildungen, de (1247) [Landgrafen-Regesten online Nr. 20 (Stand: 17.2.2014)]
- Wildungen (1263) [F. Roberg, Langsdorfer Urkunden, in: Neugestaltung in der Mitte des Reiches, S. 394-395, LU 1]
- Wildungen, de (1263) [Kop. XIV Landgrafen-Regesten online Nr. 89]
- Ober-Wildungen (1338) [HStAM Bestand Urk. 85 Nr. 8608]
- aldin Wildungen, in (1359) [Uckeley, Urkundliches zur Geschichte der Alt-Wildunger Gotteshäuser, in: Geschichtsblätter für Waldeck und Pyrmont, Bd. 2 (1902), S. 28-29]
- vetus oppidum Wildungis (1373)
- Obern Wildungen (1439)
- Alt Wildungen (1733) [HStAD Bestand P 23 Nr. 56]
Bezeichnung der Siedlung
- castrum (1263)
Burgen und Befestigungen
- Als älteste Siedlung diesen Namens im Bereich der heutigen Stadt Bad Wildungen hat Dorf Wildungen zu gelten. Spätestens im ausgehenden 12. Jahrhundert wurde die Burg Wildungen (später Friedrichstein) angelegt, als deren suburbium sich Altwildungen entwickelte. Nach Brand von 1763 wird die Stadt 1764-67 neu aufgebaut
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3509003, 5665615
UTM: 32 U 508925 5663789
WGS84: 51.125498° N, 9.127542° O
Statistik
Ortskennziffer
63500303010
Flächennutzungsstatistik
- 1885 (Hektar): 998, davon 431 Acker (= 43.19 %), 32 Wiesen (= 3.21 %), 341 Holzungen (= 34.17 %)
Einwohnerstatistik
- 1541: 42 Häuser
- 1620: 40 Häuser
- 1650: 33 Häuser
- 1738: 49 Wohnhäuser
- 1770: 46 Häuser, 271 Einwohner
- 1885: 463, davon 458 evangelisch (= 98.92 %), 5 katholisch (= 1.08 %)
- 1895: 546, davon 533 evangelisch (= 97.62 %), 13 katholisch (= 2.38 %)
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1421-1439: Mainzer Amt Fritzlar und Ober-Wildungen (Pfandbesitz)
- 1478: Grafschaft Waldeck, Amt Wildungen (Schloß und Oberstadt; zum Umfang s. Mittelpunktfunktion)
- 1555: Grafschaft Waldeck, Amt Wildungen, Stadt Altwildungen
- 1712: Fürstentum Waldeck, Amt Wildungen, Stadt Altwildungen
- 1755/1757: Fürstentum Waldeck, Waldeckische Stadt Alt-Wildungen
- bis 1814: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Amt Wildungen
- 1814: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Oberamt der Eder (Sitz in Nieder-Wildungen)
- 1816: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Oberjustizamt der Eder (Sitz in Nieder-Wildungen)
- 1850: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Kreis der Eder
- 1919-1929: Freistaat Waldeck, Kreis der Eder
- 1929: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Kreis der Eder
- 1942: Deutsches Reich, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Waldeck
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Waldeck
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck-Frankenberg
Altkreis
Waldeck
Gemeindeentwicklung
Am 1.5.1940 Eingemeindung in die Stadt Bad Wildungen.
Gericht
- 1816: Oberjustizamt der Eder (Sitz in Wildungen)
- 1850: Kreisgericht Wildungen
- 1868/69: Amtsgericht Wildungen
- 1879: Amtsgericht Niederwildungen
- 1906: Amtsgericht Bad Wildungen
Herrschaft
- 1338 wird ein Rat von Ober-Wildungen erwähnt.
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- 1426 wurde die Schlösser Rhoden und Ober-Wildungen für 18.000 Gulden an Kurmainz verpfändet.
Kirche und Religion
Ortskirchen
- 1339: capelle ante castrum [Uckeley, Urkundliches zur Geschichte der Alt-Wildunger Gotteshäuser, in: Geschichtsblätter für Waldeck und Pyrmont, Bd. 2 (1902), S. 26-27]
- 1726-1729: Errichtung einer neuen Schloss- und Dorfkirche, eines Saalbaus mit dreiseitigem Schluss und Westturm
- Seit 1908: Philipp-Nicolai-Kirche benannt nach Kirchenliederdichter und Hofprediger in Altwildungen
Patrozinien
- Maria [1339]
Pfarrzugehörigkeit
1372/73 wird die Altwildungener Filialkapelle von Niederwildungen abgetrennt und zur selbständigen Pfarrei erhoben, zu der nach der Reformation Reitzenhagen gehört. Mit dem Bau der Kapelle in Reitzenhagen 1962 erhält Alt-Wildungen eine zweite Predigtstelle.
Patronat
1490 beim Grafen von Waldeck
Bekenntniswechsel
Einführung der Reformation in der Grafschaft Waldeck ab 1526.
Erster evangelischer Pfarrer: Stephan Roll oder Rulle bis 1537
Kirchliche Mittelbehörden
15. Jahrhundert: Erzbistum Mainz, Archidiakonat St. Peter zu Fritzlar, Erzpriestersprengel Bergheim
Kultur
Schulen
1585 Nennung einer Schule
Wirtschaft
Mittelpunktfunktion
1478 gehörten zum Schloß und Oberstadt Wildungen als Amt die Orte Giflitz, Anraff, Wellen, Wega, Mandern Braunau, Wenzigerode (halb), Odershausen, Armsfeld, Reinhardshausen, Hüddingen, Frebershausen, Albershausen, Reitzenhagen sowie Dorf Niederurff mit dem Gerichte zu Oberurff.
Landwirtschaft Haupterwerbsquelle, bis 1850 besonders Schafzucht; Weinbau im 15. und 16. Jahrhundert
Nachweise
Literatur
- Bad Wildungen. Die Geschichte von Stadt und Bad,
- Herzog/Reichardt, Artikel Alt-Wildungen, in: Hessisches Städtebuch, S. 463-464,
- Bau- und Kunstdenkmäler Kassel N.F. 4 (Kreis der Eder), S. 103-122,
- Bockshammer, Grafschaft Waldeck, S. 246-256,
- Nebelsiek, Die evangelischen Geistlichen, in: Geschichtsblätter für Waldeck und Pyrmont 35 (1935), S. 8
Siehe auch
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Orte
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Altwildungen, Waldeck-Frankenberg“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/1872_altwildungen> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/1872