Rhenegge

Die Lage von Rhenegge im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
12 km nordwestlich von Korbach
Lage und Verkehrslage
Geschlossenes Dorf in welligem Gelände mit regelhaften Grundrissmerkmalen und Kirche in zentraler Lage. Verbindungsstraße (L 3078) Heringhausen-Adorf.
Ersterwähnung
1120
Historische Namensformen
- Renecke, in (1120) [Kopiar 16. Jahrhundert Regesten der Erzbischöfe von Köln 2, S. 26, Nr. 173]
- Remecke, in (1107-1128) [Abschrift 15. Jahrhundert, Registrum Erkenberti Corbeiensis Abbatis, in: Kaminsky, Reichsabtei Corvey, S. 237 § 46. Unklar, ob auf Rhenegge zu beziehen]
- Reymrekke, in (1194) [Kop. 14. Jahrhundert Regesten der Erzbischöfe von Köln 2, S. 299, Nr. 1488]
- Reynegke, in (1350) [Paul Wigand, Einzelne Beiträge, in: Archiv für Geschichte und Alterthumskunde Westphalens 6 (1834), S. 385-405, IV: Das älteste Corveyer Lehnsregister, hier S. 394, § 54]
- Reneche, zu (1427) [Abschrift HStAM Bestand 133 f Nr. Flechtdorf 7/51: 1427 Nov. 24]
- Renege (1537) [HStAM Bestand 127 Nr. 3]
- Renegge (1733) [HStAD Bestand P 23 Nr. 56]
Bezeichnung der Siedlung
- Dorf (1375)
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3484183, 5691723
UTM: 32 U 484115 5689887
WGS84: 51.360021° N, 8.771855° O
Statistik
Ortskennziffer
635007080
Flächennutzungsstatistik
- 1885 (Hektar): 1217, davon 736 Acker (= 60.48 %), 133 Wiesen (= 10.93 %), 279 Holzungen (= 22.93 %)
- 1961 (Hektar): 1225, davon 264 Wald (= 21.55 %)
Einwohnerstatistik
- 1541: 25 Häuser
- 1620: 51 Häuser
- 1650: 23 Häuser
- 1738: 52 Häuser
- 1770: 54 Häuser, 331 Einwohner
- 1885: 536, davon 513 evangelisch (= 95.71 %), 0 katholisch, 23 andere Christen (= 4.29 %)
- 1895: 552, davon 518 evangelisch (= 93.84 %), 0 katholisch, 34 andere Christen (= 6.16 %)
- 1961: 502, davon 437 evangelisch (= 87.05 %), 62 katholisch (= 12.35 %)
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1489: Grafschaft Waldeck, Amt Eisenberg, Herrschaft Padberg
- 1546: Grafschaft Waldeck, Amt Eisenberg
- 1712: Fürstentum Waldeck, Amt Eisenberg
- 1755/1757: Fürstentum Waldeck, Amt Eisenberg
- bis 1814: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Amt Eisenberg
- 1814: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Oberamt des Eisenbergs (Sitz in Korbach)
- 1816: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Oberjustizamt Eisenberg (Sitz in Korbach)
- 1850: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Kreis des Eisenbergs
- 1919-1929: Freistaat Waldeck, Kreis des Eisenbergs
- 1929: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Kreis des Eisenbergs
- 1942: Deutsches Reich, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Waldeck
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Waldeck
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck-Frankenberg
Altkreis
Waldeck
Gemeindeentwicklung
Am 31.12.1971 als Ortsteil in die neu gegründete Gemeinde Diemelsee eingemeindet.
Gericht
- 1537/1541: Gogericht Flechtdorf, Freistuhl Schweinsbühl
- 1814: Oberjustizamt des Eisenbergs in Korbach
- 1850: Kreisgericht Korbach
- 1868/69: Amtsgericht Korbach
Herrschaft
- Seit 1355 haben die Herren von Padberg in Rhenegge als Burglehen der Hessischen Landgrafen eine Kornrente. 1450 ist das ganze Dorf hessisches Lehen der Herren von Padberg. 1489 wird Rhenegge zur Herrschaft Padberg gerechnet und gilt als Zubehör des Amtes Eisenberg im weitesten Sinne.
- Vgl. auch Besitz
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- 1120 bestätigt der Kölner Erzbischof Friedrich I. dem Kloster Flechdorf den Besitz von 4 Hufen in Rhenegge. Bis 1194 vergrößert sich dieser auf insgesamt 7 Hufen. Noch im 15. und 16. Jahrhundert hat das Kloster umfangreiche Einnahmen aus Rhenegge.
- 1392 überlassen die vom alten Haus Padberg dem Kloster Bredelar ihren Hof in Rhenegge als Memorienstiftung. 1417 verkaufen die vom alten Haus Padberg dem Kloster ihren Hof zu Rhenegge. 1526 tauscht Kloster Bredelar mit Kloster Holthausen Einkünfte aus einem Haus in Büren gegen Einkünfte aus Rhenegge.
- 1537 gehören die Höfe in Rhenegge denen von Padberg, von Rhene sowie den Klöstern Flechtdorf und Bredelar.
Zehntverhältnisse
Zur Zeit des Abtes Erkenbert (1107-1128) besitzt die Abtei Corvey Zehntrechte in Remecke, die ein gewisser Heinrich dem Abt übertragen hat.
Mitte des 14. Jahrhunderts ist der Zehnte corveyisches Lehen der Herren von Brobeck. 1468 erwerben die Grafen von Waldeck die Hälfte des Zehnten, die sie 1489 an den Amtmann Helwig von Erwitte verkaufen. Dieser Anteil gelangt 1496 an Albert Komann zu Adorf. 1537 haben die Grafen von Waldeck und die Herren von Padberg je ein Viertel des Zehnten, die Hälfte haben die von Komann zu Adorf.
Kirche und Religion
Ortskirchen
- Kirche um 1622 erbaut, nach Zerstörung durch Brand 1822 in den Jahren 1825-27 renoviert
Pfarrzugehörigkeit
1543 und später als Filial zum Kirchspiel Adorf gehörig.
Bekenntniswechsel
Da Filial von Adorf, Einführung der Reformation vermutlich unter dem Adorfer Pfarrer Syffert Bockeler (Bocklers) um 1535.
Kultur
Schulen
1888/89 Neubau der Volksschule
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Nachweise
Literatur
- Müller, Zisterzienserabtei Bredelar, S. 242
- Schwersmann, Benediktinerkloster Flechtdorf, S. 317-318
- Aumüller, Brobeck, S. 68
- Bockshammer, Grafschaft Waldeck, S. 216-228
- Bau- und Kunstdenkmäler Kassel N.F. 3 (Kreis des Eisenberges), S. 201-203
- Langenbeck, Die evangelischen Geistlichen, in: Geschichtsblätter für Waldeck und Pyrmont 42 (1950), S. 33
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Rhenegge, Waldeck-Frankenberg“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/1698_rhenegge> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/1698