Rhena

Die Lage von Rhena im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
6 km nordwestlich von Korbach
Lage und Verkehrslage
Dorf mit regellosem Grundriss und geringer Siedlungsdichte südlich des Goddelsberges. Durch den Ort fließt der Rhenabach und führt als Hauptachse die Bundesstraße 251 (Upländer Straße) von Korbach nach Brilon. Kirche abseits an einem Hang nördlich des Dorfes. Jüngere Bebauung nach Norden in Richtung Goddelsberg und nach Südosten. Bahnhof der Eisenbahnlinie Korbach – Brilon/Wald ("Uplandbahn") seit 1914 (Die Teilstrecke Korbach - Lelbach/Rhena wurde am 30.5.1914 eröffnet, die Teilstrecke Lelbach/Rhena - Eimelrod am 1.5.1916).
Ersterwähnung
980
Historische Namensformen
- Hrieon, in (826-876) [Abschrift 15. Jahrhundert Traditiones Corbeienses, § 130, S. 104, vgl. Schütte, Mönchslisten, S. 154. Die räumliche Zuordnung der Belege zu Rhena oder der Wüstung Rene, Gemarkung Bodenwerder, Landkreis Holzminden, ist unsicher. Vgl. Ortsnamen des Landkreises Holzminden, S. 179]
- Rehon, in (980) [MGH Diplomata Könige 2,1, Otto II. : Sickel, Nr. 227, S. 255-256]
- Reun, in (1006-1007) [Abschrift 15. Jahrhundert Traditiones Corbeienses Nr. 487, S. 158, vgl. Schütte, Mönchslisten, S. 285. Die räumliche Zuordnung der Belege zu Rhena oder der Wüstung Rene, Gemarkung Bodenwerder, Landkreis Holzminden, ist unsicher. Vgl. Ortsnamen des Landkreises Holzminden, S. 179]
- Rian, in (1028-1036) [12. Jahrhundert Vita Meinwerci, hrsg. von Guido M. Berndt, S. 148-151, Cap. 108, Vita Meinwerci, in:MGH Scriptores rerum Germanicarum in usum scholarum 59: Tenckhoff, S. 58, Cap. 110]
- Rein, de (1216) [Varnhagen, Grundlage der waldeckischen Landes- und Regentengeschichte, Urkundenbuch, S. 39-42, Nr. 12]
- Rien, de (1223) [Gudenus, Codex diplomaticus exhibens anecdota 1, S. 483-485, Nr. 183]
- Ryen, in (1332-1344) [Urkunden zur Geschichte der Fürstenthümer Waldeck und Pyrmont, bearb. von Louis Curtze, o.J., Exemplar in der Dienstbibliothek des Hessischen Staatsarchivs Marburg, S. 39-50, Nr. 31]
- Rhene (1537) [HStAM Bestand 127 Nr. 3]
- Rhene (1733) [HStAD Bestand P 23 Nr. 56]
Bezeichnung der Siedlung
- villa (980)
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
- Hirtenscheid
- Rhena (W) (→ Burgen, Schlösser, Herrenhäuser)
- Rhena, Burg (→ Burgen, Schlösser, Herrenhäuser)
Burgen und Befestigungen
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3485626, 5683844
UTM: 32 U 485558 5682011
WGS84: 51.28924° N, 8.792891° O
Statistik
Ortskennziffer
635015140
Flächennutzungsstatistik
- 1885 (Hektar): 1212, davon 351 Acker (= 28.96 %), 89 Wiesen (= 7.34 %), 487 Holzungen (= 40.18 %)
- 1961 (Hektar): 1211, davon 491 Wald (= 40.55 %)
Einwohnerstatistik
- 1541: 24 Häuser
- 1620: 30 Häuser
- 1650: 14 Häuser
- 1738: 31 Häuser
- 1770: 35 Häuser, 256 Einwohner
- 1885: 325, davon 325 evangelisch (= 100.00 %), 0 katholisch
- 1895: 348, davon 347 evangelisch (= 99.71 %), 1 katholisch (= 0.29 %)
- 1961: 490, davon 454 evangelisch (= 92.65 %), 33 katholisch (= 6.73 %)
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 980: Ittergau, in der Grafschaft des Grafen Asicho (in pago Nihthere et in comitatu Asichonis comitis)
- 1489: Grafschaft Waldeck, Amt Eisenberg
- 1546: Grafschaft Waldeck, Amt Eisenberg
- 1712: Fürstentum Waldeck, Amt Eisenberg
- 1755/1757: Fürstentum Waldeck, Amt Eisenberg
- bis 1814: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Amt Eisenberg
- 1814: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Oberamt des Eisenbergs (Sitz in Korbach)
- 1816: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Oberjustizamt Eisenberg (Sitz in Korbach)
- 1850: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Kreis des Eisenbergs
- 1919-1929: Freistaat Waldeck, Kreis des Eisenbergs
- 1929: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Kreis des Eisenbergs
- 1942: Deutsches Reich, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Waldeck
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Waldeck
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck-Frankenberg
Altkreis
Waldeck
Gemeindeentwicklung
Am 01.07.1970 als Stadtteil in die Stadt Korbach eingemeindet.
Gericht
- 1537: Hoch- und Niedergericht der Grafen von Waldeck im Dorf Rhena
- 1814: Oberjustizamt des Eisenbergs in Korbach
- 1850: Kreisgericht Korbach
- 1868/69: Amtsgericht Korbach
Herrschaft
- Die Herrschaft ist mit den Herren von Rhena (s. Burg Rhena und Wasserburg Rhena) verknüpft, die im 14. Jahrhundert als Vasallen der Grafen von Waldeck mit der Kirche, zwei Höfen und einer Mühle belehnt werden. 1456 erwirbt Johann von Rhena von Graf Wolrad I. für 100 Gulden die Dienste im Dorf, die erst 1549 wieder eingelöst werden. 1510 ist denen von Rhena das ganze Dorf von den Grafen von Waldeck versetzt. Letztere beanspruchen und halten 1537 das Niedergericht im Ort.
- Im 18. Jahrhundert sind Güter in Rhena, u.a. der Grevenhof und der Bemmelhof von den Herren von Rhena als Lehen ausgetan.
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- 980 überträgt Kaiser Otto II. dem Kloster Corvey u.a. Besitzungen in Rhena. Bei weiteren frühen Besitzbelegen für Kloster Corvey und Graf Dodiko ist die Zuordnung zu diesem Rhena nicht eindeutig (vgl. Namensformen)
- 1363 verkaufen die Korbacher Bürger Julesberg und Langhele dem Kloster Bredelar ihr in Rhena am Bach gelegenes Gut bzw. Hufe.
- 1379 erwirbt Kloster Flechtdorf eine Hufe Land in Rhena aus dem Lehnsbesitz der Herren von Rhena.
- 1537 haben Güter in Rhena die von Rhena, von Viermünden, Kloster Bredelar und Bürger von Korbach.
Zehntverhältnisse
(1028-1036) schenkt der Bischof Meinwerk von Paderborn der Adligen Reinike u.a. den gesamten Zehnten in Rhena auf Lebenszeit.
1537 besitzen die von Rhena den Zehnten.
Ortsadel
1216-1814
Kirche und Religion
Ortskirchen
- (1332-1344): ecclesia
- 1355: Pfarrer
- Kirche aus der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts. Einschiffiger Bau mit schmalerem Chor über quadratischem Grundriss und niedrigem querrechteckigem Westturm
Patrozinien
- Thomas
Pfarrzugehörigkeit
Zum Kirchspiel Rhena gehören 1556-1566 Flechtdorf, vor 1789 auch Schweinsbühl. 1972 ist Alleringhausen Filialgemeinde. Zum Kirchspiel Eimelrod - Rhena gehören 2018 die Orte Eimelrod, Hemmighausen, Deisfeld, Alleringhausen, Neerdar, Bömighausen, Rhena und Schweinsbühl.
Patronat
(1332-1344) erhalten die Herren von Rhena die Kirche als Lehen von Waldeck
Diakonische Einrichtungen
1904 - 1955, 1921 - 1931, 1957 Schwesternstation (Landeskirchliches Archiv Kassel, E 1 Rhena Pfarrarchiv Rhena)
Bekenntniswechsel
Erster evangelischer Pfarrer: Ludwig Reinperti (Remberti) 1544-1552
Kirchliche Mittelbehörden
15. Jahrhundert: Bistum Paderborn, Archidiakonat Horhausen (Niedermarsberg)
Kultur
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Wirtschaft
Im 17. und 18. Jahrhundert befindet sich bei Rhena ein Goldbergwerk
Mühlen
(1332-1344) ist eine Mühle als waldeckisches Lehen im Besitz der Herren von Rhena, ebenso 1537.
Die Mühle am Südrand von Rhena wird bis 1932 durch 1 oberschlächtiges Wasserrad betrieben, das Wasserrad dann durch Turbine ersetzt. Betrieben wurde 1 Walzenstuhl, 1 Mahlgang, 1 Schrotgang, 1 Kreissäge, 1 Putzerei, 1 Graupengang und 1 Zentrifugalsichter. Mühle seit spätestens 1960 nicht mehr in Betrieb
Nachweise
Literatur
- Müller, Zisterzienserabtei Bredelar, S. 242
- Knappe, Burgen in Hessen, S. 130
- Schwersmann, Benediktinerkloster Flechtdorf, S. 316
- Rhena. Waldecksche Ortssippenbücher 22
- Lehnsregister der Familie v. Rhena, 1734 - 1814
- Bockshammer, Grafschaft Waldeck, S. 216-228
- Bau- und Kunstdenkmäler Kassel N.F. 3 (Kreis des Eisenberges), S. 197-200
- Langenbeck, Die evangelischen Geistlichen, in: Geschichtsblätter für Waldeck und Pyrmont 42 (1950), S. 105
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
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Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Rhena, Waldeck-Frankenberg“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/1697_rhena> (aufgerufen am 25.11.2025)
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