Rhadern

Ansicht von Rhadern von Nordosten, 2009
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
12,5 km südwestlich von Korbach
Lage und Verkehrslage
Geschlossenes Dorf mit einfachem rundlichen Grundriss und geringer Siedlungsdichte in ebener Höhenlage nahe der Grenze zu Nordrhein-Westfalen (Hochsauerlandkreis). Kirche im Südosten. Chausee nach Korbach und Frankenberg (Eder). Durch die Ortslage verläuft die Landesstraße L 3076 (Frankenberg-Korbach), von der eine Verbindungsstraße (K 50) nach Fürstenberg führt.
Ersterwähnung
1015-1046
Siedlungsentwicklung
1473 als Wüstung bezeichnet, auch im 16. Jahrhundert zeitweise wüst. 1567 wird der Ort wieder bebaut.
Vorbemerkung Historische Namensformen
Der Beleg von (1015-1046) bezieht sich mit großer Sicherheit auf Rhadern, da in der Quelle vermerkt ist iuxta Gudelessem (= Goddelsheim)
Historische Namensformen
- Rotheren (1015-1046) [Aufzeichnung des Mönches Gottfried von 1103/07 zum Abbatiat des Druthmar, zitiert nach Kaminsky, Reichsabtei Corvey, S. 66, Anm. 12]
- Rotheren, in (1258) [Westfälisches Urkundenbuch 4,3, S. 410, Nr. 765]
- Roderen, in (1260) [Kop. Westfälisches Urkundenbuch 4,3, S. 443, Nr. 851]
- Roddern (1336) [Paul Wigand, Einzelne Beiträge, in: Archiv für Geschichte und Alterthumskunde Westphalens 6 (1834), S. 288-291, Nr. 5]
- Raderen, in (1332-1344) [Urkunden zur Geschichte der Fürstenthümer Waldeck und Pyrmont, bearb. von Louis Curtze, o.J., Exemplar in der Dienstbibliothek des Hessischen Staatsarchivs Marburg, S. 39-50, Nr. 31]
- Radern (1473) [Schreibweise nach Regest HStAM Bestand Urk. 85 Nr. 3094]
- Radern (1733) [HStAD Bestand P 23 Nr. 56]
Bezeichnung der Siedlung
- Dorf (1336)
- Wüstung (1473)
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3485826, 5670547
UTM: 32 U 485758 5668719
WGS84: 51.169724° N, 8.796285° O
Statistik
Ortskennziffer
635016070
Flächennutzungsstatistik
- 1885 (Hektar): 565, davon 303 Acker (= 53.63 %), 79 Wiesen (= 13.98 %), 104 Holzungen (= 18.41 %)
- 1961 (Hektar): 564, davon 140 Wald (= 24.82 %)
Einwohnerstatistik
- 1738: 21 Häuser
- 1770: 33 Häuser, 199 Einwohner
- 1885: 217, davon 217 evangelisch (= 100.00 %), 0 katholisch
- 1895: 236, davon 236 evangelisch (= 100.00 %), 0 katholisch
- 1961: 251, davon 233 evangelisch (= 92.83 %), 16 katholisch (= 6.37 %)
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1336: Grafschaft Waldeck, Amt Lichtenfels
- 1473: Grafschaft Waldeck, Amt Lichtenfels, Freistuhl Münden, waldeckisches Lehen der Herren von Dalwigk
- 1567: Kurkölnisches Gogericht Medebach, Freigrafschaft Münden (konkurrierender Anspruch)
- 1629: Kurkölnisches Gogericht Medebach, Freigrafschaft Münden (konkurrierender Anspruch)
- 1712: Fürstentum Waldeck, Amt Lichtenfels
- 1755/1757: Fürstentum Waldeck, Amt Lichtenfels
- bis 1814: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Amt Lichtenfels
- 1814: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Oberamt des Eisenbergs (Sitz in Korbach)
- 1816: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Oberjustizamt Eisenberg (Sitz in Korbach)
- 1850: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Kreis des Eisenbergs
- 1929: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Kreis des Eisenbergs
- 1942: Deutsches Reich, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Waldeck
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Waldeck
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck-Frankenberg
Altkreis
Waldeck
Gemeindeentwicklung
Seit dem 1. Oktober 1971 zur Stadt Lichtenfels gehörig.
Gericht
- 1473: Gerichtsbarkeit der Herren von Dalwigk in erster Instanz
- 1579: peinliche Gerichtsbarkeit der Herren von Dalwigk
- 1814: Oberjustizamt des Eisenbergs in Korbach
- 1850: Kreisgericht Korbach
- 1868/69: Amtsgericht Korbach
Herrschaft
- 1336 setzt Graf Heinrich IV. von Waldeck dem Grafen Joahnn von Nassau für den Brautschatz seiner Tochter Else u.a. das Dorf Rhadern als Pfand. 1473 werden die Gebrüder von Dalwigk von den Grafen von Waldeck mit Schloß und Amt Lichtenfels samt dem Freistuhl dasselbst belehnt, bestehend aus den Dörfern Neukirchen, Münden und Immighausen, sowie den Wüstungen Nerdar und Rhadern.
- Im 16. und 17. Jahrhundert gibt es konkurrierende Ansprüche des Kölner Erzbischofs, der die Freigrafschaft Münden als zum Gogericht und Amt Medebach gehörig betrachtet und die Dorfschaft 1567 und 1629 Abgaben an das Gogricht Medebach liefern muss. 1663 verzichtet Kurfürst Ferdinand in einem Vergleich mit den Grafen von Waldeck auf seine Ansprüche an Goddelsheim, Rhadern, Münden und Neukirchen.
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- Abt Druthmar von Corvey (1015-1046) konstituiert auf dem Kreuzaltar ein Ewiges Licht und stiftet zu dessen Unterhalt sieben Mansen in Rhadern bei Goddeslheim.
- 1258 gestattete der Abt von Corvey zwei Ministerialen, Zehnten zu Hönscheid und Renten in Göddelsheim von Kloster Schaaken gegen ihre Güter in Rhadern einzutauschen.
Zehntverhältnisse
1332-1344 ist Johann von Grafschaft von den Grafen von Waldeck mit dem Zehnten in Rhadern belehnt, der sich noch 1401 im Besitz der Familie befindet.
Kirche und Religion
Ortskirchen
- 1260: cappella
- Pfarrkirche 1755 als Saalbau errichtet, 1969/70 renoviert
Pfarrzugehörigkeit
Um 1400 als eigenständige Pfarrei genannt, später zur als Filialort zu Fürstenberg gehörig. Mit der Aufhebung der Pfarrstelle Fürstenberg 1973 Eingliederung als Filialgemeinde in das Kirchspiel Lichtenfels-Goddelsheim
Bekenntniswechsel
Einführung der Reformation in der Grafschaft Waldeck ab 1526.
Kirchliche Mittelbehörden
15. Jahrhundert: Bistum Paderborn, Archidiakonat Horhausen (Niedermarsberg)
Kultur
Schulen
1907 Neubau der Volksschule
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Nachweise
Literatur
- Bockshammer, Grafschaft Waldeck, S. 228-235,
- Bau- und Kunstdenkmäler Kassel N.F. 3 (Kreis des Eisenberges), S.195 f.,
Siehe auch
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Orte
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Rhadern, Waldeck-Frankenberg“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/1696_rhadern> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/1696
