Ober-Waroldern

Die Lage von Ober-Waroldern im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
7,5 km nordöstlich von Korbach
Lage und Verkehrslage
Geschlossenes Dorf mit regellosem Grundiß in einem von Wälder umgebenen, nach Osten geöffneten Talkessel mit Kirche in zentraler, leicht erhöhter Lage. Durch den Ort führt die L 3083 von Korbach nach Freienhagen.
Weitere Namen
Vorbemerkung Historische Namensformen
Bei den älteren Belegen ohne Bestimmungswort Ober- ist unklar, ob sie hierauf oder auf Nieder-Waroldern zu beziehen sind.
Historische Namensformen
- Warolderon, in; Waroldoron, in (1126) [Regesta historiae Westfaliae 2: Vom Jahre 1126 bis 1200, S. 4-5, Nr. 198 = Kaminsky, Reichsabtei Corvey, S. 255-259, U. 8]
- Waroldern, in (Anfang 13. Jahrhundert) [HStAM Bestand Urk. 85 Nr. 8018]
- Obernnwaroldernn (1315) [Abschrift 15. Jahrhundert Westfälisches Urkundenbuch 9: Urkunden des Bistums Paderborn 1301-1325, S. 627-628, Nr. 1331]
- superiori Warolderen, in (1318) [Spilcker, Geschichte der Grafen von Everstein und ihrer Besitzungen, Urkundenbuch, S. 270-274, Nr. 325]
- Overn Warolderen, in (1332-1344) [Urkunden zur Geschichte der Fürstenthümer Waldeck und Pyrmont, bearb. von Louis Curtze, o.J., Exemplar in der Dienstbibliothek des Hessischen Staatsarchivs Marburg, S. 39-50, Nr. 31]
- Uvern Waroldern (1537) [HStAM Bestand 127 Nr. 3]
- O. Waroldern (1733) [HStAD Bestand P 23 Nr. 56]
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
- Malberg
- Malberg (→ Burgen, Schlösser, Herrenhäuser)
- Ober-Waroldern (→ Burgen, Schlösser, Herrenhäuser)
Burgen und Befestigungen
Älteste Gemarkungskarte
1851
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3497856, 5685494
UTM: 32 U 497783 5683660
WGS84: 51.304249° N, 8.968196° O
Statistik
Ortskennziffer
635018060
Flächennutzungsstatistik
- 1885 (Hektar): 731, davon 374 Acker (= 51.16 %), 75 Wiesen (= 10.26 %), 254 Holzungen (= 34.75 %)
- 1961 (Hektar): 731, davon 292 Wald (= 39.95 %)
Einwohnerstatistik
- 1541: 30 Häuser
- 1738: 33 Häuser
- 1770: 45 Häuser, 276 Einwohner
- 1885: 280, davon 279 evangelisch (= 99.64 %), 1 katholisch (= 0.36 %)
- 1895: 260, davon 260 evangelisch (= 100.00 %), 0 katholisch
- 1961: 271, davon 255 evangelisch (= 94.10 %), 14 katholisch (= 5.17 %)
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1537: Grafschaft Waldeck, Amt Landau
- 1712: Fürstentum Waldeck, Amt Landau
- 1755: Fürstentum Waldeck, Amt Landau
- bis 1814: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Amt Landau
- 1814: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Oberamt der Diemel (Sitz in Arolsen)
- 1816: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Oberjustizamt der Twiste (Sitz in Arolsen)
- 1850: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Kreis der Twiste (Sitz bis 1857 in Mengeringhausen, dann in Arolsen)
- 1919-1929: Freistaat Waldeck, Kreis der Twiste
- 1929: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Kreis der Twiste
- 1942: Deutsches Reich, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Waldeck
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Waldeck
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck-Frankenberg
Altkreis
Waldeck
Gemeindeentwicklung
Seit dem 31.12.1971 ist Ober-Waroldern Ortsteil der neu gebildeten Gemeinde Twistetal, deren Gemeindeverwaltung sich in Twiste befindet.
Gericht
- 1537: Freigericht Mengeringhausen
- 1816: Oberjustizamt der Twiste (Sitz in Arolsen)
- 1850: Kreisgericht Arolsen
Herrschaft
- Die Ortsherrschaft ist verknüpft mit der Herrschaft über die Burg Ober Waroldern, die sich im Besitz der Waldecker Grafen befand. 1475 belehnt Graf Otto IV. von Waldeck Heinrich von Ermeringhausen mit dem Burgsitz, 1497 verkauft Graf Philipp von Waldeck für sich und die Grafen Jürgen, Philipp und Franz an Heinrich von Erminghausen die beiden Dörfer Deringhausen und Ober-Waroldern für 150 rheinische Goldgulden mit allem Zubehör und allen Gerechtigkeiten, ausgenommen die Landsteuer und Heeresfolge, unter dem Vorbehalt des Wiederkaufes. (HStAM Bestand Urk. 85 Nr. 1971).
- Im 16. Jahrhundert wird Ober-Waroldern an Adrian von Zerzen verpfändet.
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- Anfang des 13. Jahrhundert erwirbt der Propst von Arolsen zwei Hufen in Waroldern vor Graf Volkwin von Waldeck und seinem Richter in Korbach, Walech von Ense.
- 1318 sind die von Mederich in Ober-Waroldern begütert.
- 1580 überlassen die Brüder von Wolmeringhausen dem Kloster Bredelar ihren Erbhof zu Nieder-Schleidern gegen ein Klostergut in Ober-Waroldern.
Zehntverhältnisse
Zwischen 1332 und 1344 sind zwei Drittel des Zehnten als walckisches Lehen die von Eppe ausgetan. 1396 verkauft Heinrich VI. von Waldeck ein Drittel des Zehnten an Friedrich Kammermann. 1537 ist der Zehnte an Adrian von Zerzen verpfändet.
Kirche und Religion
Ortskirchen
- Schlichter Saalbau des 18. Jahrhundert, 1856 renoviert und erweitert
Pfarrzugehörigkeit
Mittelalterliche Pfarrei ohne Filialorte. 1565-1585 wird die Pfarrei Oberwaroldern zeitweise von Berndorf aus versehen. Ende des 16. Jahrhundert jedoch wieder selbstständige Pfarrei. 1706 wird Elleringhausen eingepfarrt, 1828 wird die aufgelöste Pfarrstelle Nieder-Waroldern mit Ober-Waroldern vereinigt. Beide sind in der Folge Filialgemeinden von Ober-Waroldern.
Patronat
Seit dem Ende des 16. Jahrhunderts vom Grafen von Waldeck besetzt
Bekenntniswechsel
Einführung der Reformation in der Grafschaft Waldeck ab 1526.
Erster nachweisbarer evangelischer Pfarrer: Hoppe
Kirchliche Mittelbehörden
15. Jahrhundert: Bistum Diözese Paderborn, Archidiakonat Horhausen (Niedermarsberg)
Kultur
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Nachweise
Literatur
- Müller, Zisterzienserabtei Bredelar, S. 239,
- Ober-Waroldern. Waldeckische Ortssippenbücher 83
- Bau- und Kunstdenkmäler Kassel N.F. 2 (Kreis der Twiste), S. 204-206,
- Bockshammer, Grafschaft Waldeck, S. 199-206,
- Baum, Die evangelischen Geistlichen, in: Geschichtsblätter für Waldeck und Pyrmont 39 (1939), S. 89
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Ober-Waroldern, Waldeck-Frankenberg“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/1673_ober-waroldern> (aufgerufen am 26.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/1673