Ober-Ense

Dorf

4,5 km südwestlich von Korbach

Geschlossenes Dorf mit einfachem Grundriss und geringer Siedlungsdichte östlich der Itterquelle an den Ostausläufern des Eisenbergs bzw. des Wiperich. Anschluss an die L 3076, Verbindungsstraßen nach Nordenbeck, Nieder-Ense und Immighausen.

(1016-1020)

Die frühen Quellen nehmen keine Differenzierung vor, vgl. daher auch Nieder-Ense. Zur räumlichen Abgrenzung von Ober- und Nieder-Ense, Kreis Soest, vgl. Ortsnamen Kreis Soest, S. 155-156]. Bei dem Beleg Anansie, in (1015-1036) muss offen bleiben, ob er diesem Ense zuzuordnen ist.

• Aenesi, in (1016-1020) [Abschrift 15. Jahrhundert Traditiones Corbeienses, § 543, S. 165,, vgl. Schütte, Mönchslisten, S. 296]
• Anansie, in (1015-1036) [12. Jahrhundert Vita Meinwerci, hrsg. von Guido M. Berndt, S. 158, Cap. 127, Vita Meinwerci, in:MGH Scriptores rerum Germanicarum in usum scholarum 59: Tenckhoff, S. 63, Cap. 129]
• Anasi, item Anasi; Enshe, item Enshe (1036) [12. Jahrhundert; Transsumpt 1416 Urkundenbuch des Stifts Busdorf in Paderborn 1, S. 1-7, Nr. 1 M; A]
• Ense, de (1189) [Kop. Regesta historiae Westfaliae 2, Urkundenbuch, S. 203-204, Nr. 490]
• Ense, in (1239) [Abschrift, Urkunden der Propstei Marsberg, S. 38-39, Nr. 13]
• Ense (1336) [Paul Wigand, Einzelne Beiträge, in: Archiv für Geschichte und Alterthumskunde Westphalens 6 (1834), S. 288-291, Nr. 5]
• superiore ense, in (1332-1344) [Urkunden zur Geschichte der Fürstenthümer Waldeck und Pyrmont, bearb. von Louis Curtze, o.J., Exemplar in der Dienstbibliothek des Hessischen Staatsarchivs Marburg, S. 39-50, Nr. 31, hier S. 42]
• Ense, in (1350) [Paul Wigand, Einzelne Beiträge, in: Archiv für Geschichte und Alterthumskunde Westphalens 6 (1834), S. 385-405, IV: Das älteste Corveyer Lehnsregister, hier S. 396, § 59]
• Obern Ense (1537) [HStAM Bestand 127 Nr. 3]
• Ober Ense (1733) [HStAD Bestand P 23 Nr. 56]

• Vorwerk (1036)

• Forsthaus Schüttler
• Ober-Ense (→ Burgen, Schlösser, Herrenhäuser)

• Burg Ober-Ense

Gauß-Krüger: 3488900, 5677907
UTM: 32 U 488830 5676076
WGS84: 51.235948° N, 8.840008° O

635015130

• 1885 (Hektar): 315, davon 172 Acker (= 54.60 %), 33 Wiesen (= 10.48 %), 90 Holzungen (= 28.57 %)
• 1961 (Hektar): 317, davon 106 Wald (= 33.44 %)

• 1620: 19 Häuser
• 1650: 12 Häuser
• 1738: 20 Häuser
• 1770: 23 Häuser, 156 Einwohner
• 1885: 159, davon 159 evangelisch (= 100.00 %), 0 katholisch
• 1895: 158, davon 158 evangelisch (= 100.00 %), 0 katholisch
• 1961: 229, davon 217 evangelisch (= 94.76 %), 12 katholisch (= 5.24 %)

• (1450): Herren von Grafschaft (Stammsitz)
• 1523: Grafschaft Waldeck, Amt Eisenberg
• 1712: Fürstentum Waldeck, Amt Eisenberg
• 1755/1757: Fürstentum Waldeck, Amt Eisenberg
• bis 1814: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Amt Eisenberg
• 1814: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Oberamt des Eisenbergs (Sitz in Korbach)
• 1816: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Oberjustizamt Eisenberg (Sitz in Korbach)
• 1850: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Kreis des Eisenbergs
• 1919-1929: Freistaat Waldeck, Kreis des Eisenbergs
• 1929: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Kreis des Eisenbergs
• 1942: Deutsches Reich, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck
• 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Waldeck
• 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Waldeck
• 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck-Frankenberg

Waldeck

Am 31.12.1970 als Stadtteil in die Stadt Korbach eingemeindet.

• 1537: Hoch- und Niedergericht der Grafen von Waldeck
• 1814: Oberjustizamt des Eisenbergs in Korbach
• 1850: Kreisgericht Korbach
• 1868/69: Amtsgericht Korbach

• Die herrschaftliche Entwicklung im Mittelalter steht in enger Verbindung mit der Burg Ober-Ense im Südwesten des Ortes. Der Ort ist im Mittelalter nur vorübergehend im Besitz der Grafen von Waldeck. Mitte des 15. Jahrhunderts ist Ober-Ense mit der Burg als waldeckisches Lehen im Besitz der Familie von Grafschaft (1471 Brüder Johann und Kraft von Graschaft, 1513 Philipp von Grafschaft, 1524 Jost von Graschaft). Als die Herren von Grafschaft 1572 in männlicher Linie ausstarben, fällt das Lehen zurück an die Grafen von Waldeck.

• 1036 beurkundete Bischof Meinwerk von Paderborn die Gründung des Stifts Busdorf und stattete es u.a. mit einem zu Korbach gehörenden Vorwerk in Oberense aus.
• 1239 verkauft das Stift Marsberg mit Genehmigung von Kloster Corvey seine Güter in Ense dem Kloster Schaaken. Nach dem Salbuch aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts ist Schaaken in Ober-Ense noch begütert.
• Zwischen 1332 und 1344 besaß Hermann von Rhena einen Mansus in Ober-Ense als waldeckisches Lehen.
• Um 1350 trägt Wigand von Engern einen Hof in Ense von der Abtei Corvey zu Lehen.
• Anselm van Engere empfängt 1351 Güter in Ober-Ense, welche er dem Heinemann von Itter aufgegeben hatte, von demselben als Lehen zurück.

• 1585 wird eine Kapelle im Visitationsprotokoll als baufällig bezeichnet. Im 18. Jahrhundert steht sie nicht mehr.

Ursprünglich zum Kirchspiel Nieder-Ense gehörig, 1950 Filialgemeinde von Niederense, 2018 zum Kirchspiel Nieder-Ense und Eppe

Da Filial von Nieder-Ense, Einführung der Reformation vermutlich unter dem Nieder-Enser Pfarrer Dietrich Hecker nach 1541.

• Fragebogen Hessen-Nassauisches Wörterbuch: 1 Fragebogen
• Flurnamen mündliche Sammlung

Mühle Kann am Westrand des Ortes an einem Mühlgraben der Itter mit 1 oberschlächtigen Wasserrad seit etwa 1900 nicht mehr in Betrieb

• Ober-Ense. Waldeckische Ortssippenbücher 20
• Knappe, Burgen in Hessen, S. 128,
• Bockshammer, Grafschaft Waldeck, S. 216-228,
• Bau- und Kunstdenkmäler Kassel N.F. 2 (Kreis der Twiste), S. 204-206,
• Langenbeck, Die evangelischen Geistlichen, in: Geschichtsblätter für Waldeck und Pyrmont 42 (1950), S. 102

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

„Ober-Ense, Waldeck-Frankenberg“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/1668_ober-ense> (aufgerufen am 25.11.2025)

https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/1668