Neerdar

Dorf · 454 m über NN  
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Siedlung

Ortstyp

Dorf

Lagebezug

10 km nordwestlich von Korbach

Lage und Verkehrslage

Geschlossenes Dorf mit regellosem Grundriß an den Nordostausläufern des Rothaargebirges in der Bergregion Upland, das in Nordwest-Südost-Richtung von der Neerdar durchflossen wird. Kirche in zentraler Lage. Durch den Ort verläuft die B 251 von Korbach nach Willingen. Bahnhof der Eisenbahnlinie Korbach – Brilon/Wald ("Uplandbahn") (Inbetriebnahme der Strecke 1.5.1916).

Ersterwähnung

1244

Historische Namensformen

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung

Koordinaten

Gauß-Krüger: 3481245, 5684230
UTM: 32 U 481178 5682397
WGS84: 51.292582° N, 8.73007° O

Statistik

Ortskennziffer

635022040

Flächennutzungsstatistik

  • 1885 (Hektar): 530, davon 144 Acker (= 27.17 %), 41 Wiesen (= 7.74 %), 158 Holzungen (= 29.81 %)
  • 1961 (Hektar): 530, davon 227 Wald (= 42.83 %)

Einwohnerstatistik

  • 1541: 11 Häuser
  • 1620: 16 Häuser
  • 1650: 6 Häuser
  • 1738: 18 Häuser
  • 1770: 18 Häuser, 117 Einwohner
  • 1885: 156, davon 155 evangelisch (= 99.36 %), 1 katholisch (= 0.64 %)
  • 1895: 147, davon 147 evangelisch (= 100.00 %), 0 katholisch
  • 1961: 193, davon 162 evangelisch (= 83.94 %), 24 katholisch (= 12.44 %)

Diagramme

Verfassung

Verwaltungsbezirk

  • 1392: Grafschaft Waldeck (in comitatu Waltecgen)
  • 1489: Grafschaft Waldeck, Amt Eisenberg
  • 1546: Grafschaft Waldeck, Amt Eisenberg
  • 1712: Fürstentum Waldeck, Amt Eisenberg
  • 1755/1757: Fürstentum Waldeck, Amt Eisenberg
  • bis 1814: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Amt Eisenberg
  • 1814: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Oberamt des Eisenbergs (Sitz in Korbach)
  • 1816: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Oberjustizamt Eisenberg (Sitz in Korbach)
  • 1850: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Kreis des Eisenbergs
  • 1919-1929: Freistaat Waldeck, Kreis des Eisenbergs
  • 1929: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Kreis des Eisenbergs
  • 1942: Deutsches Reich, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Waldeck
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Waldeck
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck-Frankenberg

Altkreis

Waldeck

Gemeindeentwicklung

Vom 31.12.1971 bis 31.12.1973 zwischenzeitlicher Zusammenschluß der Gemeinden Bömighausen, Eimelrod, Neerdar, Usseln und Welleringhausen zur Gemeinde Upland, die dann am 1.1.1974 in der Gemeinde Willingen (Upland) aufging. Sitz der Gemeinde ist Willingen (Upland).

Gericht

  • 1537/1541: Gogericht Flechtdorf
  • 1814: Oberjustizamt des Eisenbergs in Korbach
  • 1850: Kreisgericht Korbach
  • 1868/69: Amtsgericht Korbach

Herrschaft

  • Um 1300 geht Neerdar von den Grafen von Arnsberg zu Lehen aus, 1392 belehnt der Kölner Erzbischof Friedrich von Saarwerden den Tilo Bechelinger mit zwei Gütern in Neerdar als von der Grafschaft Arnsberg rührendes Mannlehen. 1411 nehmen die Grafen von Padberg Neerdar als arnsbergisches Lehen, von ihnen gelangt es über Verkauf an die von Viermünden. 1583 kommt das Lehen über Heirat an Kuno von Winnenberg und Beilstein.
  • Die Grafen von Waldeck besitzen im 16. Jahrhundert die Mühle.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer

  • 1338 hat Gobelin von Wolmeringhausen drei Höfe in Neerdar sowie den Kirchenpatronat und Einkünfte als arnsbergisches Lehen inne.
  • Nach 1412 haben die Herren von Büren drei Güter in Needar verlehnt (Oberschelp, Edelherren von Büren, S. 64)
  • 1537 haben die von Viermünden, von Dorfeld, von Hessinghausen, genannt Schreiber zu Ottlar, und Münch zu Korbach Hofgüter in Neerdar.

Kirche und Religion

Ortskirchen

  • (1281-1313): Kirche (ecclesia)
  • Einschiffiger Bau aus dem frühen 13. Jahrhundert mit schmalerem Chor über quadratischem Grundriss. Westturm 1851 errichtet

Patrozinien

  • Pankratius

Pfarrzugehörigkeit

Zum Kirchspiel Neerdar gehören im Mittelalter Welleringhausen, Bömighausen und Alleringhausen. Neerdar wird in der frühen Neuzeit zeitweise von Rhena aus versehen, später sind beide vorübergehend vereinigt. Bömighausen ist noch 1954 Filialgemeinde von Neerdar. 1975 wird die Pfarrstelle Neerdar aufgehoben und der Ort Korbach-Rhena eingegliedert. 2018 zum Kirchspiel Eimelrod-Rhena

Patronat

Der Patronat war arnsbergisch-kölnisches Lehen der Herren von Padberg und 1394 an Tile Bechinger ausgtan. 1411 wird das Recht an Broseke von Viermünden verkauft. Durch die Heirat der Anna von Viermünden mit Kuno von Winnenburg kam er 1583 an die Freiherren von Winnenburg.

Bekenntniswechsel

Erster evangelischer Pfarrer: Dithmar Westenuten 1506-1566, führte 1535 die Reformation ein.

Kirchliche Mittelbehörden

15. Jahrhundert: Bistum Paderborn, Archidiakonat Horhausen (Niedermarsberg)

Wirtschaft

Mühlen

Im 16. Jahrhundert errichtete Mühle an einem Betriebsgraben der Neerdar am Westrand des Ortes. 1 oberschlächtiges Wasserrad zum Betreiben 1 Schrothmühle und landwirtschaftlicher Maschinen, Betrieb 1969 eingestellt

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Neerdar, Waldeck-Frankenberg“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/1657_neerdar> (aufgerufen am 25.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/1657