Kohlgrund

Die Lage von Kohlgrund im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
7,5 km nordwestlich von Bad Arolsen
Lage und Verkehrslage
Dorf im Orpetal dicht an der nordrhein-westfälischen Landesgrenze (Hochsauerlandkreis) mit einfachem, langgestrecktem Grundriss entlang von zwei Straßen (Erlinghäuser und Stricker Straße). Kirche am Südostende auf einem langgestreckten schmalen und nach Süden leicht ansteigenden Platz. Verbindungsstraßen nach Neudorf, Udorf und Erlinghausen. Im Osten verläuft die L 3198 (Helsen-Wrexen)
Ersterwähnung
1537
Siedlungsentwicklung
Ursprünglich bei Schmeddehagen gelegen, wird Kohlgrund 1537 als junges Dorf bezeichnet. Es ist als Siedlungsplatz für Kohlebrenner und Schmiede angelegt
Historische Namensformen
- Köler Grundt (1537) [HStAM Bestand 127 Nr. 3]
- Kolergrund genannt Schmeddehagen (1541) [Höhle, Ortschaften in Waldeck, S. 115, Nr. 71]
- Kohlgrund (1733) [HStAD Bestand P 23 Nr. 56]
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
- Eilhausen
- Hammer
- Pulvermühle
- Schlagmühle
- Schmeddehagen
- Swicbrachtinghausen
- Eilhausen (→ Burgen, Schlösser, Herrenhäuser)
Burgen und Befestigungen
- Ursprünglich bei Schmeddehagen gelegen, wird Kohlgrund 1537 als junges Dorf bezeichnet. Es ist als Siedlungsplatz für Kohlebrenner und Schmiede angelegt
Älteste Gemarkungskarte
1856
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3496058, 5700077
UTM: 32 U 495986 5698237
WGS84: 51.435316° N, 8.94225° O
Statistik
Ortskennziffer
635002050
Flächennutzungsstatistik
- 1885 (Hektar): 1018, davon 410 Acker (= 40.28 %), 69 Wiesen (= 6.78 %), 437 Holzungen (= 42.93 %)
- 1961 (Hektar): 1018, davon 495 Wald (= 48.62 %)
Einwohnerstatistik
- 1541: 16 Häuser
- 1620: 27 Häuser
- 1650: 19 Häuser
- 1738: 28 Häuser
- 1770: 59 Häuser, 242 Einwohner
- 1885: 364, davon 361 evangelisch (= 99.18 %), 3 katholisch (= 0.82 %)
- 1895: 374, davon 372 evangelisch (= 99.47 %), 2 katholisch (= 0.53 %)
- 1961: 324, davon 301 evangelisch (= 92.90 %), 15 katholisch (= 4.63 %)
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1537: Grafschaft Waldeck, Amt Eilhausen
- 1688/89: Grafschaft Waldeck, Amt Eilhausen
- 1712: Fürstentum Waldeck, Amt Eilhausen
- 1755/57: Fürstentum Waldeck, Amt Rhoden
- bis 1814: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Amt Eilhausen
- 1814: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Oberamt der Diemel (Sitz in Arolsen)
- 1816: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Oberjustizamt der Diemel (Sitz in Rhoden)
- 1850: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Kreis der Twiste (Sitz bis 1857 in Mengeringhausen, dann in Arolsen)
- 1919-1929: Freistaat Waldeck, Kreis der Twiste
- 1929: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Kreis der Twiste
- 1942: Deutsches Reich, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Waldeck
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Waldeck
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck-Frankenberg
Altkreis
Waldeck
Gemeindeentwicklung
Am 31.07.1971 als Stadtteil in die Stadt Arolsen eingemeindet.
Gericht
- 1537: Freistuhl Mengeringhausen
- 1816: Oberjustizamt der Diemel (Sitz in der Stadt Rhoden)
- 1850: Kreisgericht Arolsen
- 1868/69: Amtsgericht Arolsen
Kirche und Religion
Ortskirchen
- um 1670: Fachwerkkirche errichtet, heute im Hessenpark Neu-Anspach
- 1971: Neubau der heutigen Pfarrkirche auf fast quadratischem Grundriss mit leicht gebauchten Wandflächen
Pfarrzugehörigkeit
1565 und später gehörte Kohlgrund als Filial zum Kirchspiel Hesperinghausen-Helmighausen.
Diakonische Einrichtungen
1880 Diakonissen des Waldeckschen Diakonissenhauses Sophienheim arbeiten im Kindergarten und in der Gemeindepflege
Bekenntniswechsel
Einführung der Reformation in der Grafschaft Waldeck ab 1526. Da zum Kirchspiel Helmighausen gehörend, erster evangelischer Pfarrer vermutlich Werner Loesken 1533-1536, Pfarrer in Helmighausen.
Kultur
Schulen
1910 Neubau der Volksschule
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Wirtschaft
Bedeutender vorindustrieller Eisenabbau in den umliegenden Hämmern (vgl. Siedlungsplätze)
Nachweise
Literatur
- Das Rote Land. Helmighausen, Hesperinghausen, Neudorf, Kohlgrund. Waldeckische Ortssippenbücher 88
- Kohlgrund. Geschichte eines Dorfes im Roten Land, 1537-2011
- Karl Schäfer, Geschichte der Eisenindustrie in der ehemaligen Grafschaft Waldeck, S. 32-43
- Bau- und Kunstdenkmäler Kassel N.F. 2 (Kreis der Twiste), S. 137-140
- Bockshammer, Grafschaft Waldeck, S. 177-187
- Baum, Die evangelischen Geistlichen, in: Geschichtsblätter für Waldeck und Pyrmont 39 (1939), S. 50
- Curtze, Fürstenthum Waldeck, S. 639
Siehe auch
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Orte
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Kohlgrund, Waldeck-Frankenberg“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/1616_kohlgrund> (aufgerufen am 26.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/1616