Helmighausen

Die Lage von Helmighausen im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
11,5 km nordwestlich von Bad Arolsen
Lage und Verkehrslage
Zweigeteiltes Dorf mit regellosen Grundrissmerkmalen in einem Talkessel. Kirche in der nördlichen Hälfte auf einem kleinen Hügel. Durch den Ort verläuft die L 3198, die Verbindungen zur B 7 (Marsberg-Rhoden) und zur B 252 (Rhoden-Korbach) herstellt.
Vorbemerkung Historische Namensformen
Die nur abschriftlich überlieferten Namensformen des 11. Jahrhunderts lassen sich nicht eindeutig zuweisen. In Frage kommt neben Hesperinghausen auch Helmeringhausen bei Olsberg im Hochsauerlandkreis. Vgl. zu letzterem den Artikel Helmeringhausen, in: Ortsnamen Hochsauerlandkreis, S. 227-228
Historische Namensformen
- Helmeringhusen bzw. Heßmeringhusen (1046) [Abschrift 17. Jahrhundert Urkunden der Propstei Marsberg, S. 31, Nr. 1]
- Helmelinghusen, de (1185-1205) [Kop. 13. Jahrhundert Kindlinger, Münsterische Beiträge zur Geschichte Deutschlandes, hauptsächlich Westfalens. Bd. 2, S. 221-232, Nr. 36, hier S. 228]
- Helmelinchusen, in (1304) [HStAM Bestand Urk. 85 Nr. 4940 = Urkunden zur Geschichte der Fürstenthümer Waldeck und Pyrmont, bearb. von Louis Curtze, o.J., Exemplar in der Dienstbibliothek des Hessischen Staatsarchivs Marburg, S. 12-16, Nr. 15]
- Helmelinchusen, in (1305) [HStAM Bestand Urk. 85 Nr. 539 = Urkunden zur Geschichte der Fürstenthümer Waldeck und Pyrmont, bearb. von Louis Curtze, o.J., Exemplar in der Dienstbibliothek des Hessischen Staatsarchivs Marburg, S. 16-17, Nr. 16]
- Helmeckusen (1537) [HStAM Bestand 127 Nr. 3]
- Helminghausen (1733) [HStAD Bestand P 23 Nr. 56]
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
- Denkelhof
- Haberhausen
- Kuckuck
- Siek
- Helmighausen, Burg (→ Burgen, Schlösser, Herrenhäuser)
Burgen und Befestigungen
Umlegung der Flur
1871-1875
Älteste Gemarkungskarte
1858
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3495043, 5704116
UTM: 32 U 494971 5702274
WGS84: 51.471611° N, 8.927596° O
Statistik
Ortskennziffer
635008030
Flächennutzungsstatistik
- 1885 (Hektar): 1027, davon 430 Acker (= 41.87 %), 82 Wiesen (= 7.98 %), 400 Holzungen (= 38.95 %)
- 1961 (Hektar): 1024, davon 457 Wald (= 44.63 %)
Einwohnerstatistik
- 1541: 29 Häuser
- 1620: 32 Häuser
- 1650: 24 Häuser
- 1738: 35 Häuser
- 1770: 55 Häuser, 261 Einwohner
- 1885: 413, davon 404 evangelisch (= 97.82 %), 9 katholisch (= 2.18 %)
- 1895: 453, davon 442 evangelisch (= 97.57 %), 11 katholisch (= 2.43 %)
- 1961: 377, davon 341 evangelisch (= 90.45 %), 22 katholisch (= 5.84 %)
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1495: Grafschaft Waldeck, Amt Rhoden
- 1537: Grafschaft Waldeck, Amt Eilhausen
- 1688/89: Grafschaft Waldeck, Amt Eilhausen
- 1712: Fürstentum Waldeck, Amt Eilhausen
- 1755/57: Fürstentum Waldeck, Amt Rhoden
- bis 1814: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Amt Eilhausen
- 1814: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Oberamt der Diemel (Sitz in Arolsen)
- 1816: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Oberjustizamt der Diemel (Sitz in Rhoden)
- 1850: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Kreis der Twiste (Sitz bis 1857 in Mengeringhausen, dann in Arolsen)
- 1919-1929: Freistaat Waldeck, Kreis der Twiste
- 1929: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Kreis der Twiste
- 1942: Deutsches Reich, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Waldeck
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Waldeck
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck-Frankenberg
Altkreis
Waldeck
Gemeindeentwicklung
Am 1.11.1970 schlossen sich die bis dahin selbstständigen Gemeinden Rhoden und Wrexen zur Stadt Diemelstadt zusammen. Am 31.12.1970 schlossen sich die Gemeinden Ammenhausen, Dehausen, Helmighausen, Neudorf und Wethen der Stadt Diemelstadt an. Ab 31.12.1971 wurden die Gemeinden Hesperinghausen und Orphetal Stadtteile von Diemelstadt.
Gericht
- 1537: Freistuhl Mengeringhausen
- 1816: Oberjustizamt der Diemel (Sitz in der Stadt Rhoden)
- 1850: Kreisgericht Arolsen
- 1868/69: Amtsgericht Arolsen
Herrschaft
- 1304 belehnt Graf Otto von Waldeck Johann und Hermann von Billinchusen und Albert von Mühlhausen und ihre Söhne und Töchter mit allen Gütern zu Hesperingshausen, Helmshausen, Riklingshausen, Swibrechtshausen und Sike, die ihnen durch die inserierte Urkunde des Abtes Heinrich und des Priors Florentin von Corvey 1298 zugesprochen sind. Um 1500 gehört Helmighausen den Grafen mit aller Obrigkeit, Eigentum, Jurisdiktion und Wildbann, ausgeschieden der von Horhusische Bauhof und der halbe Zehnte mit etlichen Güter des Schwicker von Thülen.
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- 1298 geben Abt Heinrich und der Konvent des Stifts Corvey ihre Zustimmung zu der Schlichtung des Streites zwischen den Ministerialen des Klosters Albert von Mühlhausen und seinen Schwestersöhnen Hermann von Hesperinghausen und Hugo von Allenhausen um Besitzungen in Hesperinghausen, Helmighausen, Swibrechtshausen, Recklinghausen und auf dem Sike.
Zehntverhältnisse
1326 ist der Zehnte im Besitz der Grafen von Waldeck, danach jedoch auch bei den Klöstern Corvey und Dalheim. 1485 gehörte der halbe Zehnt zum Schloss Rhoden.
Kirche und Religion
Ortskirchen
- Um 1300: einschiffige romanische Kirche mit quadratischem eingezogenen Chor errichtet. Westturm von 1925
Patrozinien
- Magnus; Maria (?)
Pfarrzugehörigkeit
Ob Helmighausen 1046 in die Kirche St. Magnus zu Niedermarsberg eingepfarrt ist, muss offen bleiben (s. Vorbemerkung Namensformen). 1565 und später bildet Helmighausen ein Kirchspiel, dessen Pfarrsitz zwischen Hesperinghausen und Helmighausen wechselt. Zum Kirchspiel Helmighausen gehören seitdem als Filialgemeinden die Orte des Amtes Eilhausen, nämlich Hesperinghausen, Kohlgrund und Neudorf.
Bekenntniswechsel
Einführung der Reformation in der Grafschaft Waldeck ab 1526.
Erster evangelischer Pfarrer: Werner Loesken 1533-1536
Kirchliche Mittelbehörden
15. Jahrhundert: Bistum Paderborn, Archidiakonat Horhausen (Niedermarsberg)
Juden
1826: 1 Familie (8 Personen); 1847: 1 Familie (3 Personen)
Kultur
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Nachweise
Literatur
- Das Rote Land. Helmighausen, Hesperinghausen, Neudorf, Kohlgrund. Waldeckische Ortssippenbücher 88
- Helmighausen. Die Geschichte eines Dorfes im Norden des Waldecker Landes, 1043 - 1993
- Bau- und Kunstdenkmäler Kassel N.F. 2 (Kreis der Twiste), S. 115-118
- Bockshammer, Grafschaft Waldeck, S. 177-187
- Knappe, Burgen in Hessen, S. 119
- Baum, Die evangelischen Geistlichen, in: Geschichtsblätter für Waldeck und Pyrmont 39 (1939), S. 50
- Berbüsse, Geschichte der Juden in Waldeck. Emanzipation und Antisemitismus vor 1900, S. 41
Siehe auch
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Orte
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Helmighausen, Waldeck-Frankenberg“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/1567_helmighausen> (aufgerufen am 26.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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