Bringhausen

Die Lage von Bringhausen im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
10 km nordwestlich von Bad Wildungen
Lage und Verkehrslage
Heutiges Dorf mit einfachem Grundriss und geringer Siedlungsdichte am Südrand des Edersees. An der gebogenen Hauptstraße im Zentrum Kirche und Gasthof. Nördlich und nordwestlich des Dorfes um die Bucht des Edersees zahlreiche Campingplätze, Ferienhäuser und Ferienwohnungen. Einzige Verbindungsstraße nach Osten Richtung Edersee-Hemfurth (K 35)
Ersterwähnung
1196
Weitere Namen
Alt-Bringhausen
Neu-Bringhausen
Siedlungsentwicklung
Mit dem Bau der Edertalsperre 1908-1914 mussten die Bewohner der Dörfer Asel, Berich und Bringhausen umgesiedelt werden. Die alten Dorfstellen wurden aufgegeben und befinden sich heute auf dem Grund des Edersees. Der alte Dorfkern von Bringhausen befand sich nördlich des heutigen Ortes und war durch eine Brücke über die Eder mit Scheid verbunden. Die planmäßige Umsiedlung erfolgte 1913/14 am Hang über dem Edersee. Teilweise von der Aufstauung betroffene Dörfer: Nieder-Werbe, Herzhausen Weitere betroffene Kleinsiedlungen u. a.: Gut Vornhagen, Stollmühle, Bericher Hütte, Kloster Berich Der Burgberg der Burg Bring wurde durch die Aufstauung der Eder zur Insel.
Historische Namensformen
- Brinighusen, de (1196) [Mainzer Urkundenbuch 2,2, S. 1036-1039, Nr. 637]
- Bruninghusen, de (1196) [Mainzer Urkundenbuch 2,2, S. 1039-1041, Nr. 638]
- Bruninchusen, de (1196) [Mainzer Urkundenbuch 2,2, S. 1049-1050, Nr. 645]
- Bruninchusen, de (1196) [Mainzer Urkundenbuch 2,2, S. 1052-1054, Nr. 647]
- Bruninchusen, in (1206) [Westfälisches Urkundenbuch 5,1: Papsturkunden Westfalens bis zum Jahre 1304, S. 98, Nr. 209]
- Brunichusen, in (1268) [Klosterarchive 5: Kloster Haina, Band 1, S. 271, Nr. 519]
- Bringhausen (1733) [HStAD Bestand P 23 Nr. 56]
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
- Banfe
- Bettenhausen
- Fischhaus Banfe
- Wilbershausen
- Bring, Burg (→ Burgen, Schlösser, Herrenhäuser)
- Christianseck, Jagdschloss (→ Burgen, Schlösser, Herrenhäuser)
Burgen und Befestigungen
- Mit dem Bau der Edertalsperre 1908-1914 mussten die Bewohner der Dörfer Asel, Berich und Bringhausen umgesiedelt werden. Die alten Dorfstellen wurden aufgegeben und befinden sich heute auf dem Grund des Edersees. Der alte Dorfkern von Bringhausen befand sich nördlich des heutigen Ortes und war durch eine Brücke über die Eder mit Scheid verbunden. Die planmäßige Umsiedlung erfolgte 1913/14 am Hang über dem Edersee.
- Teilweise von der Aufstauung betroffene Dörfer: Nieder-Werbe, Herzhausen
- Weitere betroffene Kleinsiedlungen u. a.: Gut Vornhagen, Stollmühle, Bericher Hütte, Kloster Berich
- Der Burgberg der Burg Bring wurde durch die Aufstauung der Eder zur Insel.
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3499556, 5670933
UTM: 32 U 499482 5669105
WGS84: 51.17337° N, 8.992593° O
Statistik
Ortskennziffer
635009050
Flächennutzungsstatistik
- 1885 (Hektar): 1530, davon 292 Acker (= 19.08 %), 103 Wiesen (= 6.73 %), 1028 Holzungen (= 67.19 %)
- 1961 (Hektar): 978, davon 0 Wald
Einwohnerstatistik
- 1620: 33 Häuser
- 1650: 18 Häuser
- 1738: 34 Häuser
- 1770: 41 Häuser, 243 Einwohner
- 1885: 422, davon 422 evangelisch (= 100.00 %), 0 katholisch
- 1895: 431, davon 431 evangelisch (= 100.00 %), 0 katholisch
- 1961: 149, davon 133 evangelisch (= 89.26 %), 6 katholisch (= 4.03 %)
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1507: Grafschaft Waldeck, Amt Waldeck
- 1712: Fürstentum Waldeck, Amt Waldeck
- 1757: Fürstentum Waldeck, Amt Waldeck
- bis 1814: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Amt Waldeck
- 1814: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Oberamt der Eder (Sitz in Nieder-Wildungen)
- 1816: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Oberjustizamt der Eder (Sitz in Nieder-Wildungen)
- 1850: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Kreis der Eder
- 1919-1929: Freistaat Waldeck, Kreis der Eder
- 1929: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Kreis der Eder
- 1942: Deutsches Reich, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Waldeck
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Waldeck
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck-Frankenberg
Altkreis
Waldeck
Gemeindeentwicklung
Seit dem 31.12.1971 ist Bringhausen Teil der Gemeinde Edertal. Gemeindesitz ist in Giflitz.
Gericht
- 1816: Oberjustizamt der Eder (Sitz in Wildungen)
- 1850: Kreisgericht Wildungen
- 1868/69: Amtsgericht Wildungen
- 1879: Amtsgericht Niederwildungen
- 1906: Amtsgericht Bad Wildungen
Herrschaft
- 1359 ist das waldeckische Schloß verpfändet. 1381 fallen Schloss und Gericht Bringhausen an den Mainzer Erzbischof. 1424 wird der Ort genannt, als die Grafen von Waldeck die Hälfte ihrer Grafschaft an die Landgraf Ludwig von Hessen verpfänden. 1453 wiederum vergibt Graf Wolrad Schloss und Dorf Bringhausen auf 16 Jahre an Johann Chur. Nachdem im 16. Jahrhundert die Herrschaft Itter endgültig an Hessen gelangt ist, wird bei der zwischen den Landgrafen von Hessen und den Grafen von Waldeck 1590 festgelegten waldeckisch-itterschen Grenze u.a. Bringhausen der Grafschaft zugesprochen (HStAM Bestand Urk. 85 Nr. 10931).
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- 1206 bestätigt Papst Innozenz III. dem Kloster Berich seinen Besitz u.a. in Bringhausen.
- Vgl. Herrschaft
Ortsadel
1225
Kirche und Religion
Ortskirchen
- 1222: Pleban
- 1726: Kirchbau im alten Dorf errichtet, 1912-1914 an der heutigen Stelle verkleinerte Neuerrichtung
Patrozinien
- Petrus [1496]
Pfarrzugehörigkeit
Seit dem Mittelalter selbstständige Pfarrei, 1754 wird Hemfurth Filialort. Mit der Verlegung des Ortes und der Neuerrichtung der Kirche 1914 zunächst zu Hemfurth dann ab 1925 zu Affoldern gehörig. 1954 und später Filialgemeinde von Hemfurth-Edersee
Patronat
1496 und um 1600: Grafen von Waldeck
Bekenntniswechsel
Erster evangelischer Pfarrer: Jost Abel 1528-1540
Kirchliche Mittelbehörden
15. Jahrhundert: Erzbistum Mainz, Archidiakonat St. Peter zu Fritzlar, Erzpriestersprengel Bergheim
Kultur
Schulen
1709-1745 erster nachweislich genannter Lehrer Johann Konrad Schmidt in Schulle im Ort; 1914 Neubau der Volksschule
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Wirtschaft
Die Wirtschaft von Bringhausen ist durch seine Lage am Edersee und im Nationalpark Kellerwald-Edersee vom Tourismus geprägt. Im Ort gibt es zahlreiche Campingplätze, Ferienhäuser und Ferienwohnungen
Nachweise
Literatur
- Bau- und Kunstdenkmäler Kassel N.F. 4 (Kreis der Eder), S. 175-178
- Schunder, Die von Loewenstein, Bd. 1: Darstellung, S. 100 (die hier aufgeführten Nachrichten sind jedoch eher auf Ederbringhausen zu beziehen)
- Bockshammer, Grafschaft Waldeck, S. 238-245
- Nebelsiek, Die evangelischen Geistlichen, in: Geschichtsblätter für Waldeck und Pyrmont 35 (1935), S. 35
- R. Brandt, Bringhausen. Geschichte eines untergegangenen Dorfes, in: Geschichtsblätter für Waldeck und Pyrmont 22 (1925), S. 1-58
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Bringhausen, Waldeck-Frankenberg“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/1506_bringhausen> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/1506