Böhne

Die Lage von Böhne im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
8,5 km nördlich von Bad Wildungen
Lage und Verkehrslage
Straßendorf entlang der Landstraße Bergheim - Netze (K 27) am rechten Ufer des Kissbaches. Kirche im Ortsmittelpunkt
Ersterwähnung
1237
Historische Namensformen
- Bone, de (1237) [HStAM Bestand Urk. 85 Nr. 8765]
- Boine, de (1259) [Westfälisches Urkundenbuch 4,3, S. 424-425, Nr. 799]
- Bone, de (1291) [Westfälisches Urkundenbuch 4,3, S. 983, Nr. 2141]
- Boyne, de (1295) [Westfälisches Urkundenbuch 4,3, S. 1064, Nr. 2344]
- Böhne (1733) [HStAD Bestand P 23 Nr. 56]
Bezeichnung der Siedlung
- ville (1291)
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3509112, 5673858
UTM: 32 U 509034 5672028
WGS84: 51.19959° N, 9.129306° O
Statistik
Ortskennziffer
635009040
Flächennutzungsstatistik
- 1885 (Hektar): 718, davon 357 Acker (= 49.72 %), 28 Wiesen (= 3.90 %), 271 Holzungen (= 37.74 %)
- 1961 (Hektar): 719, davon 233 Wald (= 32.41 %)
Einwohnerstatistik
- 1541: 30 Häuser
- 1620: 36 Häuser
- 1650: 16 Häuser
- 1738: 39 Häuser
- 1770: 46 Häuser, 291 Einwohner
- 1885: 286, davon 285 evangelisch (= 99.65 %), 1 katholisch (= 0.35 %)
- 1895: 276, davon 275 evangelisch (= 99.64 %), 1 katholisch (= 0.36 %)
- 1961: 290, davon 267 evangelisch (= 92.07 %), 23 katholisch (= 7.93 %)
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1487: Grafschaft Waldeck, Amt Waldeck
- 1712: Fürstentum Waldeck, Amt Waldeck
- 1757: Fürstentum Waldeck, Amt Waldeck
- bis 1814: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Amt Waldeck
- 1814: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Oberamt der Eder (Sitz in Nieder-Wildungen)
- 1816: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Oberjustizamt der Werbe (Sitz in Sachsenhausen)
- 1850: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Kreis der Eder
- 1919-1929: Freistaat Waldeck, Kreis der Eder
- 1929: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Kreis der Eder
- 1942: Deutsches Reich, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Waldeck
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Waldeck
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck-Frankenberg
Altkreis
Waldeck
Gemeindeentwicklung
Seit dem 31.12.1971 ist Böhne Teil der Gemeinde Edertal. Gemeindesitz ist in Giflitz.
Gericht
- 1339: hat der Ritter Dietrich von Elben die Gerichtsrechte im Freien Eigen in Böhne inne (HStAM Bestand Urk. 85 Nr. 8868]
- 1510/1537: Halsgericht bei den Grafen von Waldeck, die von Meysenburg beanspruchen das Niedergericht
- 1816: Oberjustizamt Werbe
- 1850: Kreisgericht Wildungen
- 1868/69: Amtsgericht Wildungen
- 1879: Amtsgericht Niederwildungen
- 1906: Amtsgericht Bad Wildungen
Herrschaft
- Im 16. Jahrhundert gibt es Streitigkeiten um die Herrschaftsrechte zwischen den Grafen von Waldeck und den Herren von Meisenbug. Diese verbieten 1537 den Bewohnern von Böhne vor dem gräflichen Gericht in Affoldern zu erscheinen und erheben die Türkensteuer. Nach 1580 nehmen die Landgrafen von Hessen das Dorf als hessisches Lehen derer von Meisenbug in Anspruch. Erst 1635 kommt es vor dem Reichskammergericht zu Speyer zu einem Vergleich, in dem die Landgrafen zugunsten der Grafen von Waldeck auf ihre Ansprüche verzichten.
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- Im 16. Jahrhundert haben die Klöster Netze und Berich Besitzanteile in Böhne, die im Zuge der Reformation an die Grafen von Waldeck fallen.
- 1510/1537 haben die Grafen von Waldeck das Halsgericht, die große und kleine Jagd und die Landschatzung inne.
Zehntverhältnisse
1291 haben die Herren von Rhena den Zehnten in Böhne vom Petersstift in Fritzlar zu Lehen und geben die Hälfte an das Kloster Netze, 1295 noch ein Viertel. 1326 und 1343 erwirbt das Kloster jeweils die restlichen Achtel. 1537 gehört der Zehnte je zur Hälfte dem Kloster Netze und den Herren von Rhena.
Kirche und Religion
Ortskirchen
- 1237: sacerdos
- 1377: Kirche
- 1389: Pfarrer
- Die im Kern mittelalterliche Saalkirche wird Anfang des 16. und in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts umgebaut, Kirchturm 1885 erneuert, 1974/75 renoviert
Pfarrzugehörigkeit
1389 Pfarrei, zu der seit 1636 Königshagen als Filialgemeinde gehört. Von 1915-1975 unbesetzt und von Bergheim aus versehen, dann fällt Böhne als Vikariatsgemeinde an Waldeck, Königshagen wird dem Kirchspiel Bergheim eingegliedert.
Patronat
1494 hatte Johannes Meisenbug das Patronatsrecht inne, dessen Nachkommen es noch Ende des 16. Jahrhunderts ausübten. In der Folge Auseinandersetzung um das Patronatsrecht zwischen den Landgrafen und den Grafen von Waldeck
Bekenntniswechsel
Einführung der Reformation in der Grafschaft Waldeck ab 1526.
Erster nachweisbarer evangelischer Pfarrer: Johannes Weise 1556
Kirchliche Mittelbehörden
15. Jahrhundert: Erzbistum Mainz, Archidiakonat St. Peter zu Fritzlar, Erzpriestersprengel Bergheim
Kultur
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Nachweise
Literatur
- G. Menk, Recht und Raum in einem waldeckischen Reichskammergerichtsprozeß
- Bockshammer, Grafschaft Waldeck, S. 238-245,
- Bau- und Kunstdenkmäler Kassel N.F. 4 (Kreis der Eder), S. 163-167,
- Nebelsiek, Die evangelischen Geistlichen, in: Geschichtsblätter für Waldeck und Pyrmont 35 (1935), S. 33
- Curtze, Fürstenthum Waldeck, S. 657
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Böhne, Waldeck-Frankenberg“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/1499_boehne> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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