Bergheim

Die Lage von Bergheim im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
5,5 km nördlich von Bad Wildungen
Lage und Verkehrslage
Dorf mit einfachem Grundriß nördlich der Eder zwischen den Zuläufen des Böhner Bachs und des Mölcherbachs mit Kirche am Hang in zentraler Lage. Moderne Siedlungsausdehnung nach Nordwesten. Durch den Ort führen neben der L 3383 (Affoldern-Fritzlar) mehrere Verbindungsstraßen.
Ersterwähnung
1085
Historische Namensformen
- Bercheim (1085) [Mainzer Urkundenbuch 1, S. 266-267, Nr. 367]
- Berchen, in (1206) [Westfälisches Urkundenbuch 5,1: Papsturkunden Westfalens bis zum Jahre 1304, S. 97-98, Nr. 208]
- Bercheim, in (1209) [Karl E. Demandt, Besitz des Fritzlarer Petersstiftes im 13. Jahrhundert, in: Zeitschrift des Vereins für Hessische Geschichte und Landeskunde, 61 (1936), S. 59]
- Berkeim, in (1231) [Westfälisches Urkundenbuch 5,1: Papsturkunden Westfalens bis zum Jahre 1304, S. 170-172, Nr. 367]
- Bergheim (1733) [HStAD Bestand P 23 Nr. 56]
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
- Edermühle
- Grundmühle
- Hardthausen
- Heilgerhausen
- Hepemühle
- Nilach
- Bergheim (→ Burgen, Schlösser, Herrenhäuser)
Burgen und Befestigungen
Umlegung der Flur
1889
Älteste Gemarkungskarte
1700
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3509450, 5670452
UTM: 32 U 509372 5668624
WGS84: 51.168969° N, 9.134053° O
Statistik
Ortskennziffer
635009030
Flächennutzungsstatistik
- 1885 (Hektar): 1017, davon 475 Acker (= 46.71 %), 40 Wiesen (= 3.93 %), 364 Holzungen (= 35.79 %)
- 1961 (Hektar): 1016, davon 381 Wald (= 37.50 %)
Einwohnerstatistik
- 1620: 42 Häuser
- 1650: 17 Häuser
- 1738: 37 Wohnhäuser
- 1770: 48 Häuser, 330 Einwohner
- 1885: 597, davon 584 evangelisch (= 97.82 %), 3 katholisch (= 0.50 %), 10 Juden (= 1.68 %)
- 1895: 583, davon 574 evangelisch (= 98.46 %), 3 katholisch (= 0.51 %), 6 Juden (= 1.03 %)
- 1961: 830, davon 724 evangelisch (= 87.23 %), 82 katholisch (= 9.88 %)
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1487: Grafschaft Waldeck, Amt Waldeck
- 1712: Fürstentum Waldeck, Amt Waldeck
- 1755/1757: Fürstentum Waldeck, Amt Bergheim
- bis 1814: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Amt Waldeck
- 1814: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Oberamt der Eder (Sitz in Nieder-Wildungen)
- 1816: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Oberjustizamt der Werbe (Sitz in Sachsenhausen)
- 1850: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Kreis der Eder
- 1929: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Kreis der Eder
- 1942: Deutsches Reich, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Waldeck
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Waldeck
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck-Frankenberg
Altkreis
Waldeck
Gemeindeentwicklung
Am 1.7.1971 Zusammenschluss von Bergheim und Giflitz zur neugebildeten Gemeinde Edertal. Sitz der Gemeinde ist Giflitz.
Gericht
- 1370: Baurgericht Bergheim
- 1639: Freistuhl Bergheim
- 1710: Gräflich-Waldeckisches Patrimonialgericht Bergheim
- 1816: Gräflich Waldeckischer Gerichtsbezirk
- 1850: Kreisgericht Wildungen
- 1868/69: Amtsgericht Wildungen
- 1879: Amtsgericht Niederwildungen
- 1906: Amtsgericht Bad Wildungen
Herrschaft
- 1362 sind die Grafen von Waldeck im Besitz der Bede und können in der Folge die Herrschaft über das Dorf an sich bringen. 1421 pachten sie vom Kloster Werbe 20 Hufen Land. 1695 richtet Graf Christian Ludwig von Waldeck für seinen zweitgeborenen Sohn ein Paragium, also einen Besitz mit eingeschränkter Landeshoheit, aus den Dörfern Bergheim, Königshagen und Mehlen ein, dessen Sitz Schloss Bergheim wird. Die Linie nennt sich seit 1778 Grafen von Waldeck und Pyrmont in Bergheim.
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- 1085 bestätigt Erzbischof Wezelo von Mainz dem Stift St. Peter zu Fritzlar, dass die Einkünfte der Mutterkirche Bergheim dem Propst zufallen sollen. 1456 wird die Kirche der Stiftsküsterei zugewiesen.
- 1206 bestätigt Papst Innozenz III. dem Kloster Werbe seinen Besitz u.a. in Bergheim. 1220 kauft Kloster Werbe von denen von Hertingshausen zweieinhalb Hufen in Bergheim für 27 Mark.
- 1286 verzichtet Otto Hund auf seine Ansprüche an Güter in Bergheim, welche Johannes von Wera dem Kloster Netze übereignet hat. 1290 verkauft der Priester Arnold von Lochtscure gemeinsam mit den Kindern seines Bruders dem Konvent von Netze seine Rechte an Gütern in Nelach bei Bergheim. Im Jahr darauf übereignet Konrad von Waldenstein seine dort gelegenen Güter gleichfalls dem Kloster. In der Folge kann das Kloster seinen Besitz erweitern.
- 1360 haben die Grafen von Waldeck die Bede in Bergheim inne, 1460 besitzen sie eine Mühle (HStAM Bestand Urk. 85 Nr. 1452).
Zehntverhältnisse
1085: Propst des Chorherrenstifts St. Peter zu Fritzlar
1209: Stiftskämmerer des Chorherrenstifts St. Peter zu Fritzlar
Kirche und Religion
Ortskirchen
- 1085: mater aecclesia
- Ursprünglich romanischer Bau 1331 nach Brand erneuert (HStAM Bestand Urk. 85 Nr. 8852). Massiver Chorturm in der Breite des zweischiffigen romanischen Langhauses.
Patrozinien
- Martinus
Pfarrzugehörigkeit
Zum Kirchspiel gehören als Filialgemeinden mit Unterbrechungen seit 1457 Anraff, seit 1565 Giflitz, seit 1565 Buhlen und bis 1556 Königshagen. 1994 sind Giflitz und Königshagen Filialgemeinden
Patronat
Bis zur Reformation Chorherrenstift St. Peter zu Fritzlar, dann aber, zunächst noch unter Anerkennung der Patronatsrechte des Kustos, bei den Grafen von Waldeck.
Bekenntniswechsel
Einführung der Reformation in der Grafschaft Waldeck ab 1526.
Erster evangelischer Pfarrer: Johann Stobchen vor 1545
Kirchliche Mittelbehörden
15. Jahrhundert: Erzbistum Mainz, Archidiakonat St. Peter zu Fritzlar, Erzpriestersprengel Bergheim
Juden
1802: 2 Familien; 1826: 2 Familien (11 Personen); 1847 zu Sachsenhausen gehörig. Keine jüdische Gemeinde in Bergheim, 1932/33 eine Familie im Ort wohnhaft Friedhof vorhanden, der von Bergheim, Wellen, Mehlen, Affoldern und Kleinern genutzt wird. Er liegt am nördlichen Ortsrand an der Straße "Am Weinberg" und wurde im 19. Jahrhundert angelegt. (Alemannia-Judaica)
Kultur
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Wirtschaft
Mittelpunktfunktion
Bergheim war im Mittelalter Sitz des Erzpriestersprengels, zu dem 1410 folgende Kirchen gehören: Affoldern, Altwildungen, Beltershausen, Bergheim, Böhne, Bringhausen, Elben, Frohnhausen, Hemfurth, Hüddingen, Immenhausen, Kleinern, Naumburg, Odershausen, Reitzenhagen, Sachsenhausen, Waldeck, Wellen und Wildungen
Markt
1738 verlieh Fürst Carl zu Waldeck und Pyrmont Bergheim 4 Jahrmärkte
Nachweise
Literatur
- 900 Jahre Bergheim
- Bau- und Kunstdenkmäler Kassel N.F. 4 (Kreis der Eder), S. 141-162
- Bockshammer, Grafschaft Waldeck, S. 238-245
- Knappe, Burgen in Hessen, S. 109 f.
- Nebelsiek, Die evangelischen Geistlichen, in: Geschichtsblätter für Waldeck und Pyrmont 35 (1935), S. 28
- Arnsberg, Die jüdischen Gemeinden in Hessen: Anfang, Untergang, Neubeginn, Bd. 1, S. 66f
- Berbüsse, Geschichte der Juden in Waldeck. Emanzipation und Antisemitismus vor 1900, S. 41
- Curtze, Fürstenthum Waldeck, S. 656
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
- Burgen, Schlösser, Herrenhäuser
- Hessische Flurnamen
- Historische Kartenwerke
- Jüdische Friedhöfe
- Topografie des Nationalsozialismus in Hessen
- Synagogen in Hessen
- Topografische Karten
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Bergheim, Waldeck-Frankenberg“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/1491_bergheim> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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