Benkhausen

Die Lage von Benkhausen im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
8,5 km nordwestlich von Korbach
Lage und Verkehrslage
Aus einzelnen Hofeinheiten bestehendes Dorf mit einfachem regellosem Grundriss in einem Talkessel an der Rhene mit Kirche in zentraler Lage. Östlich verläuft die Verbindungsstraße von Flechtdorf nach Adorf (L 3076).
Ersterwähnung
1072
Historische Namensformen
- Beigenchusun (1072) [Kop. um 1124/25 Bauermann, Grafschafter Stiftungsurkunden, S. 12, Regesten der Erzbischöfe von Köln 1, S. 298-299, Nr. 1014]
- Beinchusen, de (1237) [Urkunden Kloster Bredelar, S. 56-57, Nr. 31]
- Beynchusen, in (1335) [Urkunden der Propstei Marsberg, S.104, Nr. 149]
- Benkhosen, in (1350) [Paul Wigand, Einzelne Beiträge, in: Archiv für Geschichte und Alterthumskunde Westphalens 6 (1834), S. 385-405, IV: Das älteste Corveyer Lehnsregister, hier S. 395, § 53]
- Beyngenchusen, to (1383) [HStAM Bestand Urk. 85 Nr. 8528]
- Beynchusen (1397) [Urkunden Kloster Bredelar, S. 225, Nr. 458]
- Benckhusen (1537) [HStAM Bestand 127 Nr. 3]
- Benckhausen (1733) [HStAD Bestand P 23 Nr. 56]
Bezeichnung der Siedlung
- villa (1379)
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3485358, 5688797
UTM: 32 U 485290 5686962
WGS84: 51.333752° N, 8.788845° O
Statistik
Ortskennziffer
635007020
Flächennutzungsstatistik
- 1885 (Hektar): 500, davon 263 Acker (= 52.60 %), 55 Wiesen (= 11.00 %), 151 Holzungen (= 30.20 %)
- 1961 (Hektar): 500, davon 151 Wald (= 30.20 %)
Einwohnerstatistik
- 1541: 12 Häuser
- 1620: 20 Häuser
- 1650: 14 Häuser
- 1738: 17 Häuser
- 1770: 24 Häuser, 149 Einwohner
- 1885: 168, davon 168 evangelisch (= 100.00 %), 0 katholisch
- 1895: 166, davon 166 evangelisch (= 100.00 %), 0 katholisch
- 1961: 136, davon 128 evangelisch (= 94.12 %), 5 katholisch (= 3.68 %)
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1489: Grafschaft Waldeck, Amt Eisenberg, Herrschaft Padberg
- 1546: Grafschaft Waldeck, Amt Eisenberg
- 1712: Fürstentum Waldeck, Amt Eisenberg
- 1755/57: Fürstentum Waldeck, Amt Eisenberg
- bis 1814: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Amt Eisenberg
- 1814: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Oberamt des Eisenbergs (Sitz in Korbach)
- 1816: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Oberjustizamt Eisenberg (Sitz in Korbach)
- 1850: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Kreis des Eisenbergs
- 1919-1929: Freistaat Waldeck, Kreis des Eisenbergs
- 1929: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Kreis des Eisenbergs
- 1942: Deutsches Reich, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Waldeck
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Waldeck
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck-Frankenberg
Altkreis
Waldeck
Gemeindeentwicklung
Am 31.12.1971 als Ortsteil in die neu gegründete Gemeinde Diemelsee eingemeindet.
Gericht
- 1537/1541: Gogericht Flechtdorf, Freistuhl zu Schweinsbühl
- 1814: Oberjustizamt des Eisenbergs in Korbach
- 1850: Kreisgericht Korbach
- 1868/69: Amtsgericht Korbach
Herrschaft
- Um 1350 ist Benkhausen corveysches Lehen des Bodo von Horhusen. Mit der Einverleibung des Klosters Flechtdorf in die Grafschaft Waldeck fielen auch die Herrschaftsrechte in Benkhausen an die Grafen.
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- 1072 überweist der Kölner Erzbischof Anno dem Kloster Grafschaft eine Hufe in Benkhausen. 1272 verzichten die Brüder Johannes und Gottschalk, Burgmänner von Padberg, auf gewisse Einkünfte in Benkhausen, die sie von Abt und Kirche in Grafschaft zu Lehen haben (Archiv des ehemaligen Klosters Grafschaft, S. 8, Nr. 18)).
- 1379 verkauft der Bürgermeister von Marsberg dem Kloster Flechtdorf die Hälfte seines Zehnten in Benkhausen mit allen Rechten. 1383 verkaufen Ambrosius Gogreve, seine Frau und Söhne Ihrem Korbacher Mitbürger Heinrich Starke ihre beiden Güter in Benkhausen. Dies besiegelt als Lehnsherr der Abt von Flechtdorf. In der Folge kann das Kloster weitere Güter erwerben, um die es Mitte des 15. Jahrhunderts Streitigkeiten mit den Herren von Dalwig gibt. 1456 verzichten diese auf ihre Rechte in Benkhausen.
- 1397 erwirbt das Kloster Bredelar zwei Güter in Benkhausen von Johann von Padberg.
- 1335 erwerben der Knappe Bodo von Horhausen und sein Sohn Gottschalk von der Propstei Marsberg zwei Güter und einen Kotten (casa) in Benkhausen im Tausch gegen ein Gut in Essente.
- 1537 haben neben den Grafen von Waldeck die Herren von Padberg, sowie die Äbte von Grafschaft und Flechtdorf Höfe in Benkhausen.
Zehntverhältnisse
vgl. Besitz
1537 und 1541 ist der Zehnte in den Händen des Klosters Flechtdorf und der Herren von Rhena
Ortsadel
1237: Hartmodus de Beinchusen
Kirche und Religion
Ortskirchen
- 1541: Kapelle
- 1687: Kirche erbaut; Barockbau über Rechteck mit unregemäßigem Ostschluss
- 1968: Abriss der alten Kirche am Thie und Neubau an heutiger Stelle (Rhenetal)
Pfarrzugehörigkeit
1543 und später als Filial zum Kirchspiel Adorf gehörig, seit 1966 zu Flechtdorf. 2016 zum Seelsorgebezirk Flechtdorf in der Evangelische Kirchengemeinde Diemelsee.
Bekenntniswechsel
Da Filial von Adorf, Einführung der Reformation vermutlich unter dem Adorfer Pfarrer Syffert Bockeler (Bocklers) um 1535.
Kultur
Schulen
1902 Neubau der Volksschule
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Wirtschaft
Mühlen
Bis 1551 waren die Einwohner von Benkhausen an die Adorfer Mühle gebannt, um 1560 entsteht eine Mühle zu Benkhausen (später auch Höppermühle), die 1574 den Grafen von Waldeck gehört. Sie brennt 1686 ab und wird an gleicher Stelle, südlich von Benkhausen an der Rhene, wieder errichtet. 1961 durch Großbrand endgültig zerstört.
Nachweise
Literatur
- Benkhausen. Waldeckische Ortssippenbücher 58
- 925 Jahre Benkhausen
- Müller, Zisterzienserabtei Bredelar, S. 230
- Schwersmann, Benediktinerkloster Flechtdorf, S. 250-253
- Bockshammer, Grafschaft Waldeck, S. 216-228
- Bau- und Kunstdenkmäler Kassel N.F. 3 (Kreis des Eisenberges), S. 29 f.
- Langenbeck, Die evangelischen Geistlichen, in: Geschichtsblätter für Waldeck und Pyrmont 42 (1950), S. 33
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
Personen
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Benkhausen, Waldeck-Frankenberg“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/1488_benkhausen> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/1488