Allendorf

Die Lage von Allendorf im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Stadt
Lagebezug
11,5 km südöstlich von Witzenhausen am rechten Ufer der Werra gelegen
Lage und Verkehrslage
1929 entsteht durch Zusammenlegung die Stadt Bad Sooden-Allendorf mit komplexem Grundriss auf beiden Seiten der unteren Werra. Für die Entwicklung bis dahin ist zu unterscheiden zwischen der Siedlung Sooden auf dem linken und Allendorf auf dem rechten Werra-Ufer. Die mittelalterliche Stadt Allendorf mit fast vollständig erhaltenem etwa halbkreisförmigem Mauerbering auf einer nach Süden flach auslaufenden Terrasse, die als westlicher Ausläufer des Klausberges bis zur Mündung des Alten Hainbaches in die Flußaue kräftig vorspringt. Auf diesem von Natur aus sichersten Gelände, offenbar in einer Planänderung von der hier auffallend flach geschwungenen Stadtmauer ausgeschlossen, die ausgedehnte 'Hofstatt', vielleicht der langgesuchte Markort Westera. Anschließend (innerhalb der Ringmauer) der Marktbereich (des alten Dorfes ?) mit (ehemals) Nikolaikirche am ursprünglich größeren, durch Rathaus und Häuserblock verkleinerten Rechteckplatz. Angehängt der langgestreckte Gründungskern der stauferzeitlichen Stadt in schlichtem Rippenschema, am Südost-Ende abgerundet. Am äußersten Süd-Ende des ummauerten Gebietes die noch romanischen Teile zeigende Pfarrkirche St. Crucis mit vorgelagerten Burgmannenhöfen, etwa im Bereich einer zumindest begonnenen Wasserburg. Wahlhäuser Tor im Nordwesten und Steintor im Südosten zum Markt, Södergasse von diesem schräg abwärts zur Kreuzkirche und zugleich durch das Brückentor zum Werraübergang nach Sooden
Ersterwähnung
1218
Siedlungsentwicklung
Zu den Anfängen s. Westera. Spätestens 1218 in unmittelbarer Nachbarschaft des Dorfes Westera und schräg gegenüber der Westerburg als Stadt 'zum alten Dorf' 1928 erfolgt die Eingemeindung von Teilen des aufgelösten Gutsbezirks Forst Allendorf.
Historische Namensformen
- Aldendorf, in (1218) [Eckhardt, Quellen zur Rechtsgeschichte der Stadt Allendorf an der Werra und des Salzwerks Sooden, S. 8-9, Nr. 4]
- Oldendorp, de (1229) [Eckhardt, Quellen zur Rechtsgeschichte der Stadt Allendorf an der Werra und des Salzwerks Sooden, S. 9-11, Nr. 5]
- Aldendorp (1248) [Eckhardt, Quellen zur Rechtsgeschichte der Stadt Allendorf an der Werra und des Salzwerks Sooden, S. 11-12 , Nr. 6]
- Oldenthorpe (1258) [Eckhardt, Quellen zur Rechtsgeschichte der Stadt Witzenhausen, S. 9, Nr. 8]
- Aldindorf, de (1262) [Klosterarchive 1: Klöster an der Werra, S. 348, Nr. 890]
- Aldendorf (1291) [Herquet, Urkundenbuch Reichsstadt Mühlhausen, S. 159, Nr. 380]
- Aldendorph, in (1295) [Eckhardt, Quellen zur Rechtsgeschichte der Stadt Allendorf an der Werra und des Salzwerks Sooden, S. 16 , Nr. 14]
- Aldendorf, in (1332) [Eckhardt, Quellen zur Rechtsgeschichte der Stadt Allendorf an der Werra und des Salzwerks Sooden, S. 36-37, Nr. 36]
- Aldendurff, czu (1385)
- Aldindorf (1469) [Eckhardt, Quellen zur Rechtsgeschichte der Stadt Allendorf an der Werra und des Salzwerks Sooden, S. 83-84, Nr. 63]
- Aldindorf an der Werre (1488) [Eckhardt, Quellen zur Rechtsgeschichte der Stadt Allendorf an der Werra und des Salzwerks Sooden, S. 102-103, Nr. 77]
- Auldendorf, vor (1490)
- Allndorff, zu (1518)
- Aldendorf (1519) [W. A. Eckhardt, Salbuch des Stifts Kaufungen von 1519, S. 1]
- Allendorff (1585) [Der ökonomische Staat, S. 75]
- Allendorf (1708/10) [Schleenstein, Landesaufnahme, Karte Nr. 10]
Bezeichnung der Siedlung
- civitas (1248)
- villa (1291)
- oppidum (1298)
- stat (1299)
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
- S. hierzu Bad Sooden-Allendorf
Burgen und Befestigungen
- Spätestens 1218 in unmittelbarer Nachbarschaft des Dorfes Westera und schräg gegenüber der Westerburg als Stadt 'zum alten Dorf'
Umlegung der Flur
1955/63
Älteste Gemarkungskarte
Allendorf: 1746/1840
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3568316, 5682615
UTM: 32 U 568215 5680781
WGS84: 51.274286° N, 9.977932° O
Statistik
Ortskennziffer
63600100010
Flächennutzungsstatistik
- 1885 (Hektar): 3935, davon 802 Acker (= 20.38 %), 110 Wiesen (= 2.80 %), 2726 Holzungen (= 69.28 %)
Einwohnerstatistik
- 1543: 301 Mannschaften
- 1575/85: 460 Hausgesesse
- 1662: 8 Gewandschneider, 13 Bäcker, 21 Metzger, 17 Schmiede, 4 Krämer, 12 Schneider, 30 Leinweber, 19 Tuchmacher, Schuster nicht ausgefüllt
- 1681: 300
- 1747: 530 mit 552 Feuerstellen
- 1789: 495 Wohnhäuser, 2.134 Menschen; Gewerbetreibende: 22 Kaufleute und Krämer, 25 Bäcker, 27 Metzger, 17 Schneider, 1 Sattler, 2 Lohgerber, 2 Weißgerber, 29 Schuhmacher, 6 Schreiner, 4 Wagner, 4 Zimmerleute, 10 Böttner, 2 Fenstermacher, 23 Pfannen-, Grob- und Nagelschmiede, 3 Schlosser, 1 Zinngießer, 2 Kupferschmiede, 9 Leinweber, 4 Schiffer, 12 Fischer, 2 Weinhändler, 17 Maurer, 1 Töpfer, 2 Goldschmiede, 1 Gürtler, 1 Glockengießer, 2 Seiler, 2 Seifensieder, 2 Apothekder, 5 Wirte, 7 Weißbinder, 3 Wein- und Brandeweinschenker, 3 Färber, 2 leinendrucker, 8 Müller, 4 Mühlenknechte und Treiber, 2 Buchbinder, 2 Chirurgen und Bader, 1 Strumpfweber, 1 Knopfmacher, 1 Hutmacher, 3 Spennadelmacher, 2 Drechsler, 33 Tabaksfabrikanten, 2 Musici, 1 Perückenmacher, 6 Fuhrleute, 25 Salzführer, 6 Salzträger, 52 Tagelöhner, und 53 einzelne Weibspersonen
- 1885: 2798, davon 2772 evangelisch (= 99.07 %), 18 katholisch (= 0.64 %), 8 Juden (= 0.29 %)
- 1925: 3238 (3008 evangelisch, 41 römisch-katholisch, 70 landeskirchliche Gemeinschaft, 4 Juden)
- Berufsgliederung:
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Allendorf
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Allendorf
- 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Allendorf
- 1807-1813: Königreich Westphalen, Harz-Departement, Distrikt Heiligenstadt, Kanton Allendorf
- 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Allendorf
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Witzenhausen
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Eschwege
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Witzenhausen
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Witzenhausen
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Witzenhausen
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Witzenhausen
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Werra-Meißner-Kreis
Altkreis
Witzenhausen
Gemeindeentwicklung
1.7.1929: Zur Stadt Bad Sooden-Allendorf vereinigt
Gericht
- Zunächst Gericht des Schultheißen zu Allendorf
- Auf dem Klausberg (Galgenbergswarte) Reste eines Steintisches
- 1747: Niederes und peinliches Gericht Hessen und Stadt
- 1807: Friedensgericht Allendorf
- 1814: Amt Allendorf
- 1822: Justizamt Allendorf
- 1867: Amtsgericht Allendorf
- 1945: Amtsgericht Witzenhausen
- 1961: Amtsgericht Witzenhausen
Herrschaft
- Die Zeit vor Einsetzen der Allendorf-Belege siehe unter Westera.
Thüringen, Landgrafen Allendorf ist zunächst eine regelmäßig angelegte Gründungsstadt der Landgrafen von Thüringen aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Mit dem Aussterben der Ludowinger 1247 betrachten der Erzbischof von Mainz aber auch der Abt von Fulda die ludowingischen Lehen als heimgefallen.- 1218: landgräfliche Beamte in Allendorf
- 1248: Fuldische Lehen zu Allendorf an Herzog Albrecht von Sachsen
- 1256: Herzog Albrecht beurkundet Verpfändung von Witzenhausen und Allendorf an Herzog Albrecht von Braunschweig
- 1258: Fuldische Lehen zu Allendorf durch Landgräfin Sophie mit Einwilligung des Herzog Albrecht von Sachsen an ihren Schwiegersohn Herzog Albrecht von Braunschweig gegeben.
- Die fuldische Lehnshoheit findet zwar noch 1338 und 1356 Erwähnung, ist aber durch die Herrschaftspräsenz der Landgrafen obsolet.
Hessen, Landgrafen Ab 1264 ist die Stadt unumstritten unter der Herrschaft der Landgrafen von Hessen. Allendorf ist neben Eschwege einer der festen Werraplätze, durch die sich Herzog Albrecht von Braunschweig bei Markgraf Heinrich dem Erlauchten von Meißen freikauft.- 1378: Schiedsspruch der Stadt Kassel zwischen Gemeinde und Rat Allendorf über Geschoß von Erbe und Gut, Hofstätten, Soden, Holz und Einzug zu Allendorf
- Stadt Allendorf
- 1252 urkunden erstmals die Bürger von Allendorf. Es werden 7 cives namentlich als Zeugen genannt und siegeln mit dem sigilli nostre civitatis
- 1272: Schultheiß, 12 Schöffen und 7 Bürger sculthetus, scabini. Die Stadt wird von einem siebenköpfigen Rat und einem zwölfköpfigen Schöffenkollegium geführt, die aus demselben Personenkreis besetzt werden.
- 1285: consules ac universitas civium
- 1301: urkunden Pleban, Ratsmeister (magister consulum), Ratsherren (consules), Schultheiß (scultetus) und Bürger (cives)
- 1319: 2 Ratsmeister
- 1374; Rats- (Bürger-) Meister genannt
- 1469: Neue Ordnung für die Stadt durch Landgraf Ludwig II.; jährlich wechselnder Rat (sitzender und alter Rat) und gleichberechtigte Beteiligung der Gemeinde an der städtischen Ämterbesetzung (Kämmerer, Schösser, Baumeister, Pfannenmeister)
- 1708: Umwandlung in einen ständigen Rat von 16, dann 9 Mitglieder
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- 1298: Schenkung des sogenannten Komturhofes zu Allendorf, der von Hessen zu Lehen ging, durch Komtur Graf Werner von Lauterberg an Deutschordenshaus Marburg.
- 1317: Die Gebrüder von Dörnberg vertauschen 5 Hufen in der Aue bei Allendorf, die sie von Fulda zu Lehen hatten
- 1370: Die Gebrüder von Dörnberg verkaufen mit hessischer Genehmigung ihren Hof zu Allendorf beim Heiligen Kreuz an Reinhard von Netra
Ortsadel
1265 und 1378
Kirche und Religion
Ortskirchen
- parrochia (1218), durch Landgraf Ludwig dem Katharinenkloster Eisenach geschenkt
- plebanus (1262)
- Marktkirche St. Nikolaus 1332 erwähnt, 1637 beim Stadtbrand zerstört, 1823 Ruine abgetragen und an dieser Stelle neue Stadtschule errichtet
- Heilig Kreuzkirche ebenfalls 1332 erwähnt, romanischer Kern; gotische Hallenkirche begonnen 1. Hälfte 14. Jahrhundert, Turm begonnen 1424, nach Zerstörung 1637 mit flacher Decke, Kanzel 1684
- 1525: In der Pfarrkirche St. Crucis 6 Vikarien: trium regum, Cyriaci, Laurentii, Mariae virginis (in einer Kapelle an der Pfarrkirche), Petri et Pauli, Bonifatii
- Katholische Pfarrkirche St. Bonifatius (Wahlhauser Str. 2) 1958 geweiht, ein Vorgängerbau wurde 1891 geweiht und 1959 abgerissen
Patrozinien
- Heilig Kreuz (1332)
- Nikolaus (1332)
Pfarrzugehörigkeit
1539: Oberrieden eine Zeitlang von Kaplan aus Allendorf versehen Filiale bis 1555: Wahlhausen und Lindewerra 1569: Aus Allendorf vor 200 Jahren versehen: Wahlhausen, Lindewerra, Sickenberg, Dietzenrode, Asbach Um 1570: Vatterode aus Allendorf versehen, Kleinvach und Albungen durch Allendorf curiert Bis 1581: Filiale Kammerbach und Orferode Bis 1585: Ellershausen und Dietzenrode zum Kirchspiel Allendorf 1747: Vikariat Vatterode 1780: Vatterode durch Konrektor der Stadtschule versehen 1925: Eingepfarrt Alte Hainsmühle, Dammhaus, Schloss Rothestein Vikariat: Ellershausen und Vatterode, Letzteres wird 1974 in die Kirchenprovinz Sachsen eingegliedert
Patronat
Landgrafen von Hessen
Klöster
- Allendorf, Terminei der Mühlhäuser Franziskaner
- Allendorf, Terminei der Göttinger Dominikaner
- Allendorf, Terminei der Witzenhäuser Wilhelmiten
- 1291 wird in einem Vertrag zwischen dem Eisenacher und dem erst fünf Jahre zuvor gegründeten Mühlhäuser Predigerkonvent festgehalten, dass es dem ersteren untersagt ist, über die Werra zwischen Treffurt und Allendorf hinaus in Richtung Mühlhausen vorzurücken.
Diakonische Einrichtungen
Seit 1881 besteht eine Kleinkinderschule, begründet durch Frl. Schüler; sie wird um 1900 von 75 Kindern besucht. Am 06.11.1894 wird eine kleine Diakoniestation mit zwei Schwestern eröffnet; ihre Aufgaben sind neben dem Kindergarten die Betreuung des Jungfrauenvereins, des Müttervereins und der Flickschule. Rudolf Francke, Die christliche Liebestätigkeit in Kurhessen Sardemann, Geschichte des hessischen Diakonissenhauses zu Cassel, S. 268-269 berichtet vom Neubau eines Gemeindehauses in 1907 mit Schwesternwohnung, Kinderschule und Vereinsräumen.
Bekenntniswechsel
Erster evangelischer Pfarrer: Jost Winter 1527-1535
Bereits 1525/26 gab es vergebliche Versuche durch Dr. N.N. von Mühlhausen und Andreas N., Anhänger für die Reformation zu gewinnen.
Kirchliche Mittelbehörden
Archpresbytariat; vielleicht Allendorf selbst Sitz eines solchen;
Archdiakonat Heiligenstadt
1585: Superintendentur Rotenburg-Allendorf
1780: Geistliche Stadtministratur Allendorf
1872: Klasse A
1923: Kirchenkreis Witzenhausen
Juden
Der Ort gehörte zur Gemeinde Frankerhausen (alemannia-judaica) 1646: 1 Jude 1911: 5 Juden 1925: 4 Juden
Kultur
Schulen
Vor 1455: rector parvulorum 1521-23 und 1527-32: Rektor Petrus Nigidius; 1530 zwanzig Schüler; ab 1575: Schulmeister zu Allendorf zugleich Pfarrer zu Kleinvach und Albungen (1575-93), dann Bürgerschule 1655 in Stadtschule drei Lehrer für fünf Klassen 1889: höhere Privatschule 1910 Volksschule mit neun Stellen
Hospitäler
1370: Hospitalstiftung durch einen Erfurter Bürger für seinen auf dem Wallenfeld gefallenen Sohn, zum Heilgen Geist genannt, vor dem Wahlhäuser Tor
1525 Kirche genannt, daneben Elendenfriedhof
1648: Hospital nach großem Brand von 1637 wieder aufgebaut; dazu gehörte die Bachmühle (1579) und ein Heilig-Geist-Holz jenseits der Werra (1575/85)
Historische Ereignisse
1579: Beschädigung der Sommer- und Winterfrucht durch ein Unwetter (HStAM Bestand 17 e Nr. Allendof Werra 151) 1607: Beschädigung des Holzplatzes durch ein weiteres Unwetter (HStAM Bestand 17 e Nr. Allendorf Werra 60) 1637: großer Brand kroatischer Regimenter während des Dreißigjährigen Krieges; anschließend große Pest (1637 141, 1638 131 Tote)
Wirtschaft
Mittelpunktfunktion
Zur zentralen Bedeutung siehe Westera 1385: Mittelpunkt eines Amtes schwach erkennbar Ausbildung im 16. Jahrhundert 1575/85: zugehörige landgräfliche Orte: Allendorf-Stadt, Sooden, Vatterode, Kleinvach und Adelsorte: Wahlhausen (Kreis Worbis/ Thüringen), Asbach, Sickenberg, Weidenbach, Hennigerode, Ellershausen, Ahrenberg, Weiden, Altenstein, Dietzenrode, Kessel Insgesamt 793 Hausgesesse 1747 zugehörig: Allendorf-Stadt, Sooden, Vatterode, Kleinvach, Ellershausen, Ahrenberg, Weiden; 737 Hausgesesse mit 777 Feuerstellen Seit 1753: Gericht Altenstein als selbstständige Untergliederung unter Amtsschultheiß von Allendorf Zur Zeit der französischen Besetzung 1807-1814 Mittelpunkt eines Kantons und Sitz eines Friedensgerichts für die Orte Allendorf-Stadt, Hitzelrode, Motzerode, Jestädt, Fürstenstein, Kleinvach, Asbach, Altenstein, Sickenberg, Wahlhausen (Kreis Worbis), Vatterode (Kreis Worbis), Dietzenrode (Kreis Worbis), Wüstungtheuterode (Kreis Worbis), Eichstruth (Kreis Worbis), Mackenrode (Kreis Worbis), Weidenbach (Kreis Worbis), Hennigerode (Kreis Worbis) 1557-95, 1634-38 und ab 1672: Sitz der 1531/37 gegründeten Superintendentur Rotenburg-Allendorf. Zu ihr gehörten anfangs die Ämter: Melsungen, Spangenberg, Lichtenau, Ludwigstein, Allendorf., Eschwege, Wanfried, Rotenburg, Sontra, Friedewald, Vacha, Herleshausen, Gleichen, Schmalkalden und die Städte Waldkappel und Hersfeld 1585: Die Abteilung Allendorf, Eschwege, Lichtenau, Melsungen, Rotenburg, Sontra Spangenberg, Vacha, Waldkappel, Witzenhausen Gliederung der Abteilung Allendorf im Verband der Superintendentur Rotenburg-Allendorf 1585: a) Amt Allendorf. 1. Allendorf,. 2. Asbach, 3. Sooden, 4. Wahlhausen b) ein Teil des Amtes Eschwege: 5. Abterode, 6. Dudenrode, 7. Frankershausen, 8. Orferode 1780: a) Geistliche Stadtministratur. Nr. 1 -3; b) Klasse Allendorf. Nr. 2, 5-8, 9. Albungen (1593), 10. Vikariat Ellershausen (seit 1749 selbständig), 11. Vikariat Vatterode (seit 1590/95,); Nr. 4 nicht mehr unter hessischer Landeshoheit 1872: Klasse Allendorf. Nr. 1-3, 5-11 Seit 1923 mit Abteilung Witzenhausen zum Kirchenkreis Witzenhausen 1925: Nr. 1-3, 5-9, 10 und 11 Vikariate zu Nr. 1
Spätestens 1485 sind folgende Zünfte bzw. Gilden in Allendorf belegt: Kaufleute, Bäcker, Fleischhauer, Schmiede, Schuhmacher, Schneider, Leinweber, Krämer
1649: Privilegiertes Stapelrecht durch Landgräfin Elisabeth
1663: durch Landgraf Wilhelm erneuert
1543: "Kunst"
1550: Pumpwerk
ab 1576: Verfeuerung von Meißnerkohle
Blütezeit im 16. Jahrhundert Produktionsziffern: 1542: 3466 Pfannen Salz, 1550: 5638, 1560: 7656, 1570: 8001
1906: Pfännerschaft aufgelöst, Salzgewinnung eingestellt
ab 1882: Entwicklung zum Kurbad
Mühlen
1540: 2 Schleifmühlen 1587: 2 Schlag- und Lohmühlen 1789: 5 Mahl- und 3 Schlag- und Hirsemühlen In der Stadtgemarkung: Große Werra- oder Herrenmühle Hospitalsmühle Weiße oder Bährenmühle (vor dem Wahlhäuser Tor) Kantorsmühle Schlag-, Hirsen-, Plau-, Bock- und Lohmühle (an der Werra) Schlag- und Hirsemühle (Altenhainsbach) Schlag- und Hirsemühle (Altenhainsbach) Außerhalb: Alte Hainsmühle
Markt
1789 werden vier Krammärkte gehalten: 1. Mittwoch nach Okuli (3. Fastensonntag), 2. Mittwoch nach Exaudi (6. Sonntag nach Ostern), 3. Mittwoch nach Egidii (1. September), fällt jedoch Egidius auf einen Mittwoch, so eine Woche später, 4. Mittwoch nach Allerheiligen
Münze
Im 13. Jahrhundert Münzstätte (Brakteaten), um 1460 (Groschen)
1461 nach Eschwege verlegt
Zoll
1476: Niederhessische Zollstätte mit 131 Pfund
1535: mit 45 Gulden zu 26 Albus
1575/85: mit 60 Gulden Land- und 150 Gulden Wollzoll
Nachweise
Literatur
- Seim, Reformation und Stadtverfassung, S. 27-28
- Arnold, Kirche in der Region Werra-Meißner, S. 81
- Wilhelm A. Eckhardt, Quellen zur Rechtsgeschichte der Stadt Allendorf an der Werra und des Salzwerks Sooden
- Scholz, Wasser- und Windmühlen Werra-Meißner-Kreis, S. 29-34
- U.-D. Oppitz (Bearb.), Allendorf an der Werra 1789
- Heß, Städtegründungen, S. 88 -109
- Küther, Historisches Ortslexikon des Kreises Witzenhausen, S. 120-126
- Reccius, Geschichte der Stadt Allendorf in den Soden 2. erg. Aufl
- Reccius, Der Komturhof in Allendorf
- W.Görich in: K. Schellhase, Territorialgeschichte des Kreis Rotenburg an der Fulda und des Amtes Friedewald, S. 36 Anm. 137
- Wagner, Geschichte der Stadt Allendorf an der Werra und der Saline Sooden 1865
Siehe auch
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„Allendorf, Werra-Meißner-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/14633_allendorf> (aufgerufen am 25.11.2025)
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