Ober-Roden

Dorf · 142 m über NN  
Gemeinde
Rödermark
Landkreis
Offenbach
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Siedlung

Ortstyp

Dorf

Lagebezug

15 km südlich von Offenbach

Lage und Verkehrslage

Bahnhof der Eisenbahnlinie Offenbach am Main – Reinheim ("Rodgaubahn") (Inbetriebnahme der Strecke 1.10.1896). Endbahnhof der Eisenbahnlinie Dreieich/Buchschlag – Ober-Roden ("Dreieichbahn") (Inbetriebnahme der Strecke 1.4.1905).

Siedlungsentwicklung

Die Anfänge der Siedlung werden in der Literatur eng mit dem hier bestehenden Kloster Rothaha verknüpft, dessen Lage auf dem Ober-Rodener Kirchhügel vermutet wird. Neben Kirchenbauten fanden sich hier auch Siedlungsbefunde.

Vorbemerkung Historische Namensformen

Zu den frühen Belegen, die nicht immer differenzieren, vgl. Nieder-Roden

Historische Namensformen

  • Raodora (786)
  • Rotaha (790)
  • Rotahen superiore et inferiore (791)
  • Rotaha (792)
  • Rotaher (796)
  • Rota (800)
  • Rotahe (805-813)
  • Rodahe (815)
  • Rotaha (10. Jahrhundert)
  • Rothaha (903)
  • Obir Rota (1303)
  • Obern Rodauw (1371)
  • Ober Roda (1446)
  • superior Roda (1472)
  • Obern Rodawe (1485)
  • Ober roden (1550)
  • Ober Roden (1716)

Bezeichnung der Siedlung

  • monasterium; marcha (786)
  • villa (790)

Ortsteile

Messenhausen, Ober-Roden (an 1.3.1958)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung

Burgen und Befestigungen

  • Mit dem schon 786 genannten Niwenhof befand sich auf dem Siedlungsgelände von Ober-Roden eine frühmittelalterliche Burgstelle, die sich später zu einem Herrenhof entwickelte.

Koordinaten

Gauß-Krüger: 3487684, 5538078
UTM: 32 U 487614 5536302
WGS84: 49.978931° N, 8.827248° O

Statistik

Ortskennziffer

438012020

Flächennutzungsstatistik

  • 1854 (Morgen): 6157, davon 2711 Acker, 899 Wiesen, 2547 Wald
  • 1961 (Hektar): 1757, davon 588 Wald (= 33.47 %)

Einwohnerstatistik

  • 1576: 80 Familien
  • 1681: sind von 80 Häusern nur 31 bewohnt
  • 1829: 1295 Einwohner
  • 1961: 6459, davon 1225 evangelisch (= 18.97 %), 5080 katholisch (= 78.65 %)
  • 1970: 9257

Diagramme

Verfassung

Verwaltungsbezirk

  • (786): moynecgowe in fine ut marcha Raodora
  • 1787: Erzstift Mainz, Oberes Erzstift, Oberamt Steinheim, Amtsvogtei Dieburg
  • 1803: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Provinz Starkenburg, Amtsvogtei Dieburg
  • 1806: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Amt Dieburg
  • 1820: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Amt Dieburg
  • 1821: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Landratsbezirk Langen
  • 1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Landkreis Offenbach
  • 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Dieburg
  • 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Dieburg
  • 1918/19-1934: Volksstaat Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Dieburg
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Dieburg
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Dieburg
  • 1977: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Offenbach

Altkreis

Dieburg

Gemeindeentwicklung

Am 1.3.1958 Eingliederung der Gemeinde Messenhausen. Am 1.1.1977 zur Gemeinde, ab 23.08.1980 Stadt Rödermark (Kreis Offenbach).

Gericht

  • 1331: Zentgericht (Blutgerichtsbarkeit) Nieder-Roden
  • 1436: Landgericht Nieder-Roden
  • Ein Märkergericht tagte abwechselnd in Ober-Roden und Dudenhofen.
  • 1821: Landgericht Langen
  • 1853: Landgericht Seligenstadt
  • 1879: Amtsgericht Langen
  • 1905: Amtsgericht Dieburg

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer

  • 786 vermacht die dem fränkischen Hochadel entstammende Aba ihr Eigenkloster dem Mönchskonvent in Lorsch.
  • 1303 und 1331 einigen sich Ulrich von Hanau und Siegfried von Eppstein über ihre Rechte und Einkünfte in Ober-Roden. Im Laufe des 14. Jahrhunderts weitere Vergabungen durch Verkauf oder Verpfändung. 1425 verkauft Gottfried von Eppstein Ober-Roden als Zubehör des Amtes Steinheim dem Erzbischof von Mainz. 1576 steht die Oberhoheit in Ober-Roden je zur Hälfte Hanau und Kurmainz zu. 1684 tritt Hanau seinen Anteil an Mainz ab. 1803 gelangt Ober-Roden mit der Kurmainzischen Amtsvogtei Dieburg an Hessen.

Zehntverhältnisse

1446 ist der Zehnte im Besitz der Herren von Hanau.

Kirche und Religion

Ortskirchen

  • 1303: Kirche erwähnt, 1644 durch Brand zerstört, 1660 Wiederaufbau
  • 1323: Pfarrer

Patrozinien

Pfarrzugehörigkeit

Zur Pfarrei gehörten vor der Reformation die Filialen Messel, Dudenhofen und Urberach. Messel und Dudenhofen wurden nach 1550 protestantische Pfarreien, so dass nur Urberach bei Ober-Roden verblieb.

Patronat

Ursprünlich bei den Herren von Münzenberg, ab 1256 bei den Herren, später Grafen von Hanau-Lichtenberg

Klöster

Bekenntniswechsel

Versuche, die Reformation in den 1540er Jahren einzuführen, schlugen fehl.
Erster evangelischer Pfarrer: Heinrich Fabri 1557, seine Anstellung führt zu Auseinandersetzungen mit Kurmainz und Hanau-Lichtenberg, er darf schließlich die Kanzel nicht mehr betreten.
Katholischer Bekenntniswechsel: 1557, 1567-1576 wieder evangelisch, ab 1576 endgültig katholisch.

Kirchliche Mittelbehörden

Erzdiözese Mainz, Archidiakonat St. Peter und Alexander zu Aschaffenburg, Landkapitel Rodgau

Kultur

Schulen

1910 Volksschule mit neun Klassen; Schulhäuser von 1886 und 1901

Wirtschaft

Mühlen

Hanauer Mühle 1494, Letzterwähnung 1587
Mainzer Mühle 1573, später auch Manevalsche Mühle. Betrieb 1937 eingestellt.

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Ober-Roden, Offenbach“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/14213_ober-roden> (aufgerufen am 27.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/14213