Nieder-Roden

Dorf  
Gemeinde
Rodgau
Landkreis
Offenbach
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Siedlung

Ortstyp

Dorf

Lagebezug

8,5 km südwestlich von Seligenstadt

Lage und Verkehrslage

Bahnhof der Eisenbahnlinie Offenbach am Main – Reinheim ("Rodgaubahn") (Inbetriebnahme der Strecke 1.10.1896).

Vorbemerkung Historische Namensformen

zu den frühen Belegen, die nicht immer differenzieren, vgl. Ober-Roden

Historische Namensformen

  • Rotahen superiore et inferiore (791)
  • Rotaha (927-956) [Kopiar um 1160 Codex Eberhardi 1, Bl. 178ra, S. 338 = Dronke, Traditiones, S. 63, Capitulum 32b]
  • inferior Rotaha (1208-1223) [HStAD Bestand A 1 Nr. 181/1]
  • Nidirn Rota (1303)
  • Nidern Rodauw (1371)
  • Niddern Rode (1435)
  • Niddern Rodauwe (1480)
  • Niddern Rodawe (1500)
  • Nidern Roda (1523)
  • Nidder Roden (1550)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung

Burgen und Befestigungen

  • Die Pforten des befestigten Dorfes wurden 1812 niedergelegt.

Koordinaten

Gauß-Krüger: 3490929, 5540035
UTM: 32 U 490858 5538259
WGS84: 49.996584° N, 8.872443° O

Statistik

Ortskennziffer

438011040

Flächennutzungsstatistik

  • 1854 (Morgen): 5420, davon 2677 Acker, 419 Wiesen, 2325 Wald
  • 1961 (Hektar): 1530, davon 782 Wald (= 51.11 %)

Einwohnerstatistik

  • 1576: 66 Familien
  • 1638: 7 Haushaltungen
  • 1829: 787 Einwohner
  • 1961: 3923, davon 727 evangelisch (= 18.53 %), 3120 katholisch (= 79.53 %)
  • 1970: 9651 Einwohner

Diagramme

Verfassung

Verwaltungsbezirk

  • (786): moynecgowe in fine ut marcha Raodora
  • 1393: Herrschaft Eppstein, Zubehör von Steinheim
  • 1425: Erzstift Mainz
  • 1787: Erzstift Mainz, Oberes Erzstift, Oberamt Steinheim, Amtsvogtei Dieburg
  • 1803: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Provinz Starkenburg, Amtsvogtei Dieburg
  • 1806: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Amt Dieburg
  • 1820: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Amt Dieburg;
  • 1821: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Landratsbezirk Langen;
  • 1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Landkreis Offenbach;
  • 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Dieburg
  • 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Dieburg
  • 1918/19-1934: Volksstaat Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Dieburg
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Dieburg
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Dieburg
  • 1977: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Offenbach

Altkreis

Dieburg

Gemeindeentwicklung

Am 1.1.1977 zur Gemeinde Rodgau (Kreis Offenbach).

Gericht

  • 1303: Centgericht Nieder-Roden
  • 1821: Landgericht Langen
  • 1853: Landgericht Seligenstadt
  • 1879: Amtsgericht Seligenstadt
  • 1905: Amtsgericht Dieburg

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer

  • 791 schenkt Erlulf dem Kloster Lorsch seinen Besitz in Nieder-Roden. (1210-1220) schenkt Gerlind dem Kloster Patershausen 2 Malter Acker.
  • Ursprünglich zur Herrschaft Münzenberg gehörig gelangt Nieder-Roden 1371 verpfändet Eberhard von Eppstein u.a. auch Nieder-Roden an seinen Neffen Ulrich von Hanau. 1393 Verkauf von Nieder- und Ober-Roden an Walter und Frank von Kronberg als Zubehör von Steinheim.
  • 1425 Verkauf an den Erzbischof von Mainz, der 1681 die geistliche und weltliche Obrigkeit innehat.
  • 1803 fällt der Besitz des Erzstifts an Hessen-Darmstadt.
  • Des weiteren waren in Nieder-Roden die von Wasen und von Wallbrunn begütert.

Zehntverhältnisse

1413 Folrad von Seligenstadt (Institut für Stadtgeschichte Frankfurt RS 1 1399)
Zehntherr ist später der Erzbischof von Mainz. 1567 haben Walbrunn von Ernsthofen und Johann Oiger Brendel von Homberg je die Hälfte des Zehnten zu Lehen inne.

Kirche und Religion

Ortskirchen

  • 1289: Mengotus von Rotaha (plebanus)
  • 1436: Priester
  • 1542: Vergrößerung und Erhöhung der Umfassungsmauern
  • 1896 ist der Neubau im neugotischen Stil (Architekt Röder) abgeschlossen

Patrozinien

  • Matthias [1298]

Pfarrzugehörigkeit

Mutterkirche ist Ober-Roden; 1346 Erhebung zur Pfarrei
1576 hat das Dorf einen eigenen Pfarrer mit Pfarrhof;
1681 wird die Pfarrei vom Pfarrer aus Ober-Roden betreut

Patronat

Im 16. Jahrhundert: Grafen von Hanau-Lichtenberg
1681 hat der Graf von Hanau das ius praesentandi, der Kurfürst von Mainz das ius confirmandi

Bekenntniswechsel

Erster evangelischer Pfarrer: Name nicht bekannt, gestorben 1548, Pfarrstelle gegen den Willen der Gemeinde anschließend nicht wieder mit einem lutherischen Pfarrer besetzt.
Katholischer Bekenntniswechsel: 1551, um 1558-1576 wieder lutherisch, 1576 endgültig katholisch nachdem der Erzbischof von Mainz den Grafen Philipp von Hanau-Lichtenberg zwingt, einen katholischen Pfarrer zu präsentieren.

Kirchliche Mittelbehörden

Erzdiözese Mainz, Archidiakonat St. Peter und Alexander zu Aschaffenburg, Landkapitel Rodgau

Kultur

Schulen

1910 Volksschule mit fünf Klassen; Schulhausbau von 1879, Anbau von 1908

Wirtschaft

Mittelpunktfunktion

Das Centgericht umfasste Nieder- und Ober-Roden, Dudenhofen, Jügesheim, Messel, Urberach, Dietzenbach, Hainhausen, Messenhausen, Patershausen, Richolfshausen, Ippinghausen, Hartcheshof und Neuhof (vgl. das Weistum Landgericht Nieder-Roden, STAD C3 84 ,85/2 bzw. J. Grimm „Weistümer“ 4 (1957) S.42 ff)

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Nieder-Roden, Offenbach“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/14186_nieder-roden> (aufgerufen am 25.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

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