Sprendlingen

Die Lage von Sprendlingen im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
9,5 km südwestlich von Offenbach
Lage und Verkehrslage
Bahnhof der Eisenbahnlinie Frankfurt - Heidelberg ("Main-Neckar-Bahn") seit 1876 und Dreieich/Buchschlag – Ober-Roden ("Dreieichbahn") (Inbetriebnahme der Strecke 1.4.1905)
Historische Namensformen
- Spirendelinger marca (876-881) [2. Hälfte XII. Jahrhundert, Codex Laureshamensis III, Nr. 3770]
- Sprendilingun (880) (Urkundenbuch der Reichsstadt Frankfurt 1, S. 3-4, Nr. 7)
- Sprendilingun (882)
- Sprendilingun
- Sprendelincon (977)
- Sprendlingen (1300)
- Sprendelingin (1315)
- Sprendelingin (1330)
- Sprendelingen (1348)
- Sprenndlingen (1485)
- Sprendlingen (2. Hälfte 15. Jahrhundert)
- Sprenglingen (1557)
Bezeichnung der Siedlung
- 1949 Bezeichnung als Stadt durch die hessische Regierung
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3478147, 5542852
UTM: 32 U 478081 5541075
WGS84: 50.021578° N, 8.694015° O
Statistik
Ortskennziffer
438002050
Flächennutzungsstatistik
- 1854 (Morgen): 3858, davon 2905 Acker, 905 Wiesen
- 1961 (Hektar): 2045, davon 1029 Wald (= 50.32 %)
Einwohnerstatistik
- 1829: 1695 Einwohner
- 1961: 16571, davon 10981 evangelisch (= 66.27 %), 4310 katholisch (= 26.01 %)
- 1970: 22746
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 876-881: Spirendelinger marca
- 1556: Grafschaft Isenburg-Birstein, Amt Offenbach
- 1729: Grafschaft Isenburg-Birstein, Oberamt Offenbach
- 1787: Fürstentum Isenburg-Birstein, Anteil an der oberen Grafschaft Isenburg, Oberamt Offenbach, Amt Dreieich
- 1816: Großherzogtum Hessen, Souveränitätslande, Provinz Starkenburg, Oberamt Offenbach, Amt Dreieich (zur Standesherrschaft Isenburg gehörig)
- 1820: Großherzogtum Hessen, Souveränitätslande, Provinz Starkenburg, Amt Dreieich (zur Standesherrschaft Isenburg gehörig)
- 1823: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Landratsbezirk Offenbach
- 1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Landkreis Offenbach
- 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt
- 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Landkreis Offenbach
- 1918/19-1934: Volksstaat Hessen, Provinz Starkenburg, Landkreis Offenbach
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Offenbach
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Offenbach
Altkreis
Offenbach
Gemeindeentwicklung
1949 Stadt Sprendlingen
Am 1.1.1977 zur Stadt Dreieich
Gericht
- 1291 Schiedsspruch zwischen Heusenstamm und Falkenstein, wodurch das Gericht als katzenelnbogisches Lehen Heusenstamm zugesprochen wird
- 1820: standesherrliches Amt Dreieich
- 1823: Landgericht Offenbach
- 1853: Landgericht Langen
- 1879: Amtsgericht Langen
Herrschaft
- 1951 Verleihung eines amtlichen Wappens
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- Im 13. Jahrhundert unterstand Sprendlingen den Herren von Hagen-Münzenberg als den Reichsvögten des Forstes Dreieich und gelangte 1255 an die Herren von Falkenstein. 1418 traten zunächst die Grafen von Isenburg und Sayn deren Erbe gemeinsam an, bis Isenburg den saynischen Teil übernahm. Seit 1556 hatten die reformierten Grafen von Isenburg-Birstein Landesherrschaft inne.
- 880 beurkundet Ludwig der Jüngere, dass sein Vater Ludwig der Deutsche der königlichen Savatorkirche in Frankfurt eine Kirche mit einem Mansus bei Sprendlingen geschenkt hat.
- 1292 überweisen Siegfried von Heusenstamm und seine Ehefrau Agnes dem Kloster Patershausen Gefälle zu Sprendlingen.
- Vor 1564 hat der Deutsche Orden in Sachsenhausen Besitz in Sprendlingen.
Zehntverhältnisse
1479 ist der Zehnte bei Gräfenrode
Ortsadel
1210-1289
Kirche und Religion
Ortskirchen
- 880 aecclesiam
- 1219 Pleban
Patrozinien
- Laurentius
Pfarrzugehörigkeit
Filialen: Götzenhain und Offenthal
Patronat
880 Patronat bei der königlichen Salvatorkapelle in Frankfurt
1291 Patronat bei den Grafen von Katzenelnbogen
bis 1711 Landgrafen von Hessen, danach Isenburg-Birstein
Bekenntniswechsel
Erster evangelischer Pfarrer: Erasmus Alberus 1528-1539 1596 versuchte Wolfgang Ernst I. zu Isenburg-Birstein gegen den Widerstand von Hessen-Darmstadt, das reformierte Bekenntnis einzuführen, der Besuch lutherischer Gottesdienste wurde verboten und die Kirche in Götzenhain gesperrt, 1632 und 1635-1642 wieder lutherisch, 1642-1701 erneute Sperrung der Kirche. Erst 1659 setzte Hessen-Darmstadt einen Pfarrer ein, der auch von Isenburg anerkannt wurde.
Kirchliche Mittelbehörden
Archidiakonat St. Viktor in Mainz, Landkapitel Groß-Gerau
1556 zur Zent Hain gehörig
Juden
1830: 55, 1861: 106, 1890: 89, 1905: 77 Juden
Synagoge; Friedhof seit 1861
Kultur
Schulen
1580er Jahre Errichtung einer Schule; Schulmeister: Nikolaus Engelhard 1587-1589; 1659 Erwähnung eines Lehrers; 1886 Gründung Pestalozzischule; 1903 Gründung Schillerschule; 1910 Volksschule mit acht Klassen
1914 Gewerbeschule (Handwerkerschule)
Wirtschaft
Mühlen
1276 übergeben Heinrich von Heusenstamm und seine Ehefrau Agnes dem Kloster Patershausen ihre Mühle zu Sprendlingen
Nachweise
Literatur
- Schäfer, Georg: Kreis Offenbach, S. 230-232
- Müller, Starkenburg, S. 677-680
- Demandt, Kirchenorganisation, S. 153
- Hessisches Städtebuch, S. 409
- Historisches Ortsverzeichnis Großherzogtum und Volksstaat Hessen, S.193
- Kulessa, Dreieich, S. 125-158
- Diehl, Pfarrer- und Schulmeisterbuch für die hessen-darmstädtischen Souveränitätslande, S. 415f.
- Krapp, Hessische Schulstatistik, S. 119
- Arnsberg, Die jüdischen Gemeinden in Hessen: Anfang, Untergang, Neubeginn, Bd.2
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
- Hessische Flurnamen
- Historische Kartenwerke
- Jüdische Friedhöfe
- Topografie des Nationalsozialismus in Hessen
- Synagogen in Hessen
- Topografische Karten
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Sprendlingen, Offenbach“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/14134_sprendlingen> (aufgerufen am 27.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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