Burg Schnellerts

Siedlung
Ortstyp
Burg
Lagebezug
12 km nordwestlich von Erbach
Lage und Verkehrslage
Etwa 1 km südöstlich der Siedlung Stierbach.
Laufzeit: 2. Hälfte 13. Jahrhundert (kurze Besiedlungszeit)
Besitzgeschichte: Besitzgeschichte unbekannt.
Burggeschichte: Wohl Ende des 13. Jahrhunderts erobert.
Baugeschichte: Wohl in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts erbaut.
Baubeschreibung: Die auf dem Bergkegel des Schnellerts gelegene Burg hat einen von der Ringmauer gezogenen sechseckigen Grundriss. Das im Westen gelegene Tor war durch ein Torhaus (vermutlich aus Fachwerk) gesichert. Gegenüber dem Tor lag an der östlichen Ringmauer der runde Bergfried mit einem Durchmesser von 6,45 m (Mauerstärke ca. 2,5 m). Die Ausgrabungen von Eduard Anthes 1886 und Untersuchungen der Forschungsgemeinschaft Schnellerts ergaben, dass mindestens zwei weitere Gebäude im Burghof existierten, die wohl der Burgbesatzung als Wohngebäude dienten. Die Burg war zudem von einem Graben umfasst.
Abgang: Die Burg blieb wohl nach der Eroberung Ende des 13. Jahrhunderts unbewohnt. Die Keramikfunde zeigen keine chronologische Entwicklung auf. In der Folgezeit wurde die Ruine zur Steingewinnung abgetragen.
Erhaltungszustand: Stumpf des Bergfrieds sowie Reste der Ringmauer. Der Graben noch erkennbar.
Funde: Keramikfunde, vorwiegend für den Küchengebrauch; Münzfunde (Handheller des 13. Jhs.); Wächterhorn; bei den Metallfunden dominieren die in der Burg verteilten Armbrustbolzen (ca. 80 Exemplare - Hinweis auf Kampfhandlungen innerhalb der Burg); Reste eines prunkvollen Pferdegeschirrs und weitere metallene Kleinfunde; zahlreiche Tierknochenfunde.
Historische Namensformen
- Huß zu Kunspach (1391)
Burgen und Befestigungen
- Baureste einer kleinen Burg mit Turmstumpf, Ringmauern und umfassendem Wallgraben. Entstehung und Werdegang sind noch ungeklärt.
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3492523, 5511565
UTM: 32 U 492451 5509800
WGS84: 49.740642° N, 8.895226° O
Statistik
Ortskennziffer
43700301003
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1787: Grafschaft Erbach-Schönberg, Herrschaft Breuberg (halb), die andere Hälfte gehörte zum Fürstentum zu Löwenstein-Wertheim-Rochefort, Cent Kirch-Brombach (als Ruine bezeichnet)
Altkreis
Erbach
Nachweise
Literatur
- Wagner, Wüstungen Großherzogtum Hessen 2: Provinz Starkenburg, S. 196-198
- Müller, Starkenburg, S. 637
- Schäfer, Georg: Kreis Erbach, S. 236-238
- Demandt, Kirchenorganisation, S. 123
- Denkmaltopographie Odenwaldkreis, S. 274-275
- Knappe, Burgen in Hessen, S. 555-556
- Biller, Burgen im Odenwald, S. 192-194.
- Dascher, Burgruine Schnellerts
- Knappe, Burgen in Hessen, S. 555 f.
- Cremer, Regierungsbezirk Darmstadt S. 1.
- Schenk zu Schweinsberg, Hustav Freiherr: Das Beerfurther Schlößchen und der Schnellerts. In: QHV 1876, Nr. 3 und 4, S. 5 ff.
Siehe auch
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Orte
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Schnellerts, Schnellerts, Odenwaldkreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/14080_burg-schnellerts> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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