Vielbrunn

Die Lage von Vielbrunn im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
10 km nordöstlich von Erbach
Lage und Verkehrslage
Geschlossenes Dorf mit regellosem Grundriss im Buntsandsteingebiet bei einseitiger Gehängelage. Im Südosten dicht an der Landesgrenze zu Bayern Teile der Ortsgemarkung unter der Bezeichnung "Außerhalb Ohrnbach"
Ersterwähnung
11. Jahrhundert
Historische Namensformen
- Vullebrunnen (11. Jahrhundert) [Becher, Amorbacher Traditionsnotizen, S. 53]
- Fullebrunne (1159)
- Fulleburnen (1165)
- Follbronne (1380-1388)
- Fulbron (1432)
- Fulbrun (1462)
- Vielbronn (1757)
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3507307, 5508469
UTM: 32 U 507229 5506705
WGS84: 49.712809° N, 9.100273° O
Statistik
Ortskennziffer
437011060
Flächennutzungsstatistik
- 1854 (Morgen): 2796, davon 1451 Acker, 448 Wiesen, 795 Wald
- 1961 (Hektar): 2423, davon 254 Wald (= 10.48 %)
Einwohnerstatistik
- 1730: 37 wehrfähige Männer und 3 Beisassen
- 1829: 767 Einwohner
- 1961: 986, davon 766 evangelisch (= 77.69 %), 211 katholisch (= 21.40 %)
- 1970: 1163 Einwohner
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1787: Grafschaft Erbach-Schönberg, Herrschaft Breuberg (halb), die andere Hälfte gehörte zum Fürstentum zu Löwenstein-Wertheim-Rochefort, Cent Lützelbach
- 1806: Großherzogtum Hessen, Souveränitätslande, Provinz Starkenburg, Amt Breuberg (zur Standesherrschaft Löwenstein-Wertheim gehörig)
- 1820: Großherzogtum Hessen, Souveränitätslande, Provinz Starkenburg, Amt Breuberg (zur Standesherrschaft Löwenstein-Wertheim gehörig)
- 1822: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Landratsbezirk Breuberg
- 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Erbach
- 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Neustadt
- 1874: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Erbach
- 1918/19-1934: Volksstaat Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Erbach
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Erbach
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Erbach
- 1972: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Odenwaldkreis
Altkreis
Erbach
Gemeindeentwicklung
Am 1.8.1972 zur Stadt Michelstadt
Gericht
- Zunächst zu Amorbach, um 1432 zur Zent Lützelbach gehörig
- 1820: standesherrliches Amt Breuberg
- 1822: Landgericht Höchst
- 1953: Landgericht Michelstadt
- 1879: Amtsgericht Michelstadt
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- Im 11. Jahrhundert Vermächtnis von Godebald und Edilint zugunsten des Klosters Amorbach in Vielbrunn. Das Kloster hat 1432 noch 4 Güter in Vielbrunn. (1380-1388) hat Gernot Meckfisch außer dem Gericht ein Drittel der Zinsen und Gülten zu Vielbrunn von Dieter von Bickenbach zu Lehen.
- Den entscheidenden Einfluss hatten die Grafen von Wertheim, ohne dass die Provenienz klar erkennbar ist. 1159 und 1165 übertrugen sie hiesigen Besitz an ihr Hauskloster Bronnbach. 1432 besaßen sie 10 Güter in Vielbrunn. 1448 bewittumt Graf Wilhelm von Wertheim seine Ehefrau Agnes, geborene von Büdingen, mit Gefällen zu Vielbrunn. Um 1556 erwerben die Schenken von Erbach die Hälfte von Breuberg. 1806 mit der Zent Lützelbach an das Großherzogtum Hessen.
Zehntverhältnisse
Zehnt im Besitz des Klosters Höchst
Kirche und Religion
Ortskirchen
- 1420: Pleban
- 1432: Kirche erwähnt, 1495 Westturm, heutiger Bau 1729/30 entstanden
Patrozinien
- Laurentius
Pfarrzugehörigkeit
Zum Kirchspiel gehört der Bremhof.
Patronat
1474 und 1526 haben die Herren von Wertheim das Patronatsrecht inne.
Bekenntniswechsel
Einführung der Reformation ab 1526 durch die Grafen von Wertheim.
Erster evangelischer Pfarrer: Ulrich Johann v. d. (Lützelbach) bis 1557
Kirchliche Mittelbehörden
Archidiakonat St. Peter und Alexander in Aschaffenburg, Landkapitel Montat
Kultur
Schulen
1910 eine evangelische Volksschule mit drei Klassen, eine katholische Bonifatiusschule mit einer Klasse, zwei Schulhäuser
Wirtschaft
Mühlen
1605 wird eine hangende Mühle erwähnt.
Nachweise
Literatur
- Müller, Starkenburg, S. 718-719
- Demandt, Kirchenorganisation, S. 156
- Kleberger, Territorialgeschichte des Odenwalds, S. 163-165
- Historisches Ortsverzeichnis Großherzogtum und Volksstaat Hessen, S. 205
- Denkmaltopographie Odenwaldkreis, S. 523-527
- Scherg, Zisterzienserabtei Bronnbach
- Schäfer, Georg: Kreis Erbach, S. 267-269
- Cramer, Baden-Württembergisches Pfarrerbuch I, 1, S. 234
- Krapp, Hessische Schulstatistik, S. 77-78
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
- Hessische Flurnamen
- Historische Kartenwerke
- Topografie des Nationalsozialismus in Hessen
- Topografische Karten
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Vielbrunn, Odenwaldkreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/14045_vielbrunn> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/14045