Groß-Gerau

Stadt · 92 m über NN  
Gemeinde
Groß-Gerau
Landkreis
Groß-Gerau
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Siedlung

Ortstyp

Stadt

Lagebezug

13 km nordwestlich von Darmstadt

Lage und Verkehrslage

Ersterwähnung

910

Historische Namensformen

  • Geraha marca (910) [Nassauisches Urkundenbuch 1,1, S. 39-40]
  • Geraha (1002/09/13)
  • Gerahe (1257)
  • Gerhahe (1277)
  • Gera (1311)
  • maior Gera, in (1315) [Landgrafen-Regesten online Nr. 16524]
  • major et minor villa Gera (1319)
  • Gera, major et minor villa (1319)
  • Groizen Gera (1341)
  • maius Gera (1355)
  • Gerau (1368)
  • Gerauwe (1368)
  • Grozen Geraw (1371)
  • Girrauwer (um 1375)
  • Gerau parvum et magnum (1403)
  • Geraw (1420)
  • Groißen Gerauwe (1460)
  • Großen Geraw (1613)

Ortsteile

Dornberg (seit 1.4.1939)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung

Burgen und Befestigungen

  • Am Südrand von Groß-Gerau, Flurnamen Auf Esch befand sich ein Römerkastell, von dem heute nichts mehr zu sehen ist.

Koordinaten

Gauß-Krüger: 3463025, 5531757
UTM: 32 U 462965 5529984
WGS84: 49.921084° N, 8.484075° O

Statistik

Ortskennziffer

433006030

Flächennutzungsstatistik

  • 1854 (Morgen): 5787, davon 4229 Acker, 642 Wiesen, 916 Wald
  • 1961 (Hektar): 2702, davon 1212 Wald (= 44.86 %)

Einwohnerstatistik

  • 1600: 171 Herdstätten
  • 1629: 170 Hausgessene
  • 1636: 10 Einwohner
  • 1829: 1719 Einwohner
  • 1961: 12201, davon 8301 evangelisch (= 68.04 %), 3227 katholisch (= 26.45 %)
  • 1970: 13077 Einwohner

Diagramme

Verfassung

Verwaltungsbezirk

  • 910: in Geraha marca
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Obere Grafschaft Katzenelnbogen, Amt Rüsselsheim
  • 1803: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Provinz Starkenburg, Amt Rüsselsheim
  • 1806: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Amt Rüsselsheim
  • 1820: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Amt Rüsselsheim
  • 1821: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Landratsbezirk Dornberg
  • 1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Landkreis Groß-Gerau (zunächst mit Sitz in Dornberg)
  • 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt
  • 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Landkreis Groß-Gerau
  • 1918/19-1934: Volksstaat Hessen, Provinz Starkenburg, Landkreis Groß-Gerau
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Groß-Gerau
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Groß-Gerau
  • 1977: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Groß-Gerau

Altkreis

Groß-Gerau

Gemeindeentwicklung

1398 Stadtrechtsverleihung durch König Wenzel: das egenante Dorff Geraw zu einer Stad erhebit und gemacht (Wenck, Hessische Landesgeschichte 1, Nr. CCLXXXIII = Demandt, Regesten Katzenelnbogen 1, Nr. 2118) 1663 Erneuerung der Stadtrechte (Hessisches Städtebuch) Am 1.4.1939 Eingliederung der Gemeinde Dornberg 1.4.1957: Umgemeindung des Wohnplatzes Nikolauspforte mit Bahnhaus 86 (15 Einw.) nach der Gemeinde Mörfelden Für die Gemeindeentwicklung seit Einführung der hessischen Gebietsreform s. Groß-Gerau. Sitz der Gemeindeverwaltung ist Groß-Gerau.

Gericht

  • 1821: Landgericht Groß-Gerau
  • 1879: Amtsgericht Groß-Gerau

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer

  • 910 übergibt Erzbischof Hatto von Mainz sein Gut in der Mark von Groß-Gerau den Grafen Ebehard und Konrad zur Übertragung an das Kloster Fulda.
  • 1009 schenkt Kaiser Heinrich II. seinen Ort Geraha mit allen beweglichen und unbeweglichen Pertinentien dem Bischof von Bamberg.
  • 1013 schenkt Kaiser Heinrich II. die curtis Geraha der Kirche des heiligen Kilian in Würzburg.
  • 1315 wird Groß Gerau in einer Aufstellung von Dörfern, die Graf Wilhelm von Katzenelnbogen zinspflichtig sind, genannt.
  • 1361 bewittumt Graf Dieter von Katzenelnbogen seine Ehefrau Elisabeth auf Güter und Gefälle in Gerau.
  • 1371 Grundbesitz des Heinrich von Ganßenrode
  • 1571 Grundbesitzer: von Walbrunn, von Boineburg,von Hattstein zu Weilbach, von Bobenhausen, Graf von Isenburg, Hans von Büdingen, Johann Rensdorf usw.
  • 1633 verkauft Landgraf Georg dem Daniel Waldschmidt, Keller zu Rheinfelden, das ehemals Boineburgische Haus an der Frankfurter Pforte.
  • 1729 sind die Pfaffenäcker oder das Anthe-See-Gut gemeinschaftlich für die Pfarrer in Arheiligen, Griesheim und Weiterstadt.

Kirche und Religion

Ortskirchen

  • 1210: ecclesia
  • 1460: Johanneskapelle
  • 1557: Nikolauskapelle
  • Pfarrkirche
  • Kapellen: Edelleutkapelle, Hospital

Patrozinien

  • Margaretha; Heilig Kreuz (Crux); Jacobus; Wendelinus; Nikolaus; Walpurgis

Patronat

1210: von Dornberg
1337: von Katzenelnbogen

Diakonische Einrichtungen

Rudolf Francke, Die christliche Liebestätigkeit in Kurhessen. Kassel 1904 berichtet von der Tätigkeit von Schwestern in der Gemeindepflege 1896 – 1937 und im Krankenhaus 1890 – 1911; 1953 - 1960 arbeiten Diakonissen des Elisabethenstifts Darmstadt in der Gemeindepflege (Angaben basieren auf Mitteilungen des Zentralarchivs der EKHNZA in Darmstadt vom 01.07.2021); nach Wegweiser für die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau. Ausgabe von 1954 eine Schwesternstation mit 1 Diakonisse und einer Gemeindehelferin

Bekenntniswechsel

Erster evangelischer Pfarrer: Jakob Urceus (Kraus) 1526-1531
1890: katholischer Gottesdienst

Kirchliche Mittelbehörden

St. Viktor in Mainz; Groß-Gerau

Juden

vor 1350 Juden im Ort ansässig; 1401: vier jüdische Steuerzahler; vom 17. - 20. Jahrhundert lebten Juden in Groß-Gerau. 1830: 45, 1905: 126, 1910: 140, 1925: 164 Ein erster Friedhof bestand um 1300, entlang heutiger Berliner Straße zwischen Grünem Weg und Hermann-Löns-Strasse. Der alte jüdische Friedhof (Darmstädter und Berliner Straße) bestand von 1632 bis 1892. Der neue Friedhof wurde 1841 eröffnet und wurde auch von umliegenden Orten genutzt. Er liegt heim Freibad an der Theodor-Heuss-Straße. (alemannia-judaica)

Kultur

Schulen

1418 Ersterwähnung einer Schule; 1535 Gründung einer Schule für Jungen; 1572-78 Ausbau als Musterschule durch Johannes Angelus; Ende des 16. Jahrhunderts besteht eine Mädchenschule, die um 1630 eingeht; sie wird am Ende des 17. Jahrhunderts neu gegründet; 1878 Höhere Bürgerschule; 1910 Volksschule mit acht Klassen, drei Schulhäuser von 1873,1894, 1900 1957 Realgymnasium, Kreisberufsschule, Landwirtschaftsschule

Hospitäler

1393 Wendelinspital gestiftet von Graf Wilhelm von Katzenelnbogen

Wirtschaft

Haupterwerbszweige Landwirtschaft und Handwerksbetriebe, u.a. Weberei, Gerberei, Töpferei; Weinanbau
im 19. Jahrhundert beginnende Industrialisierung im Lebensmittelsektor: Ölverarbeitung, Süddeutsche Zucker AG, Käse, Bier, Spargelanbau; eisenverarbeitende Industrie

Mühlen

1460: Heydenspechers Mühle, Friedmans Mühle
1558: Windmühle

Markt

1398: Verleihung eines Wochenmarktrechtes
1429: Kaufhaus ("Hohes Haus")

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Groß-Gerau, Groß-Gerau“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/13734_gross-gerau> (aufgerufen am 26.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/13734