Gernsheim

Stadt · 90 m über NN  
Gemeinde
Gernsheim
Landkreis
Groß-Gerau
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Siedlung

Ortstyp

Stadt

Lagebezug

18 km südlich von Groß-Gerau

Lage und Verkehrslage

Bahnhof der Eisenbahnlinie Frankfurt am Main/Sportfeld – (Darmstadt) – Worms ("Riedbahn"). Die Teilstrecke Darmstadt - Gernsheim wurde am 15.4.1869 eröffnet und die Teilstrecke Gernsheim - Rosengarten am 1.6.1869 in Betrieb genommen.

Ersterwähnung

852 (Codex Laureshamensis, Nr. 30)

Historische Namensformen

  • Gernesheim (773, 830-850, 908, 1071, 1165/66, um 1200)
  • Geruhnesheim (852)
  • Gerinesheim (882, 977)
  • Kerenesheim (897)
  • Gerinsheim (1215/98, 1315)
  • Gernsheim (1283, 1383)
  • Gersheim (1296)
  • Gernßheym (1356)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung

Burgen und Befestigungen

  • An der Rheinseite von Gernsheim lag eine erzbischöfliche Wasserburg an Stelle eines früheren Königshofes, der aus Resten eines römischen Kastells entstanden war.

Koordinaten

Gauß-Krüger: 3463165, 5513011
UTM: 32 U 463105 5511246
WGS84: 49.75256° N, 8.487806° O

Statistik

Ortskennziffer

433004020

Flächennutzungsstatistik

  • 1854 (Morgen): 12382, davon 6768 Acker, 662 Wiesen, 4513 Wald
  • 1961 (Hektar): 2619, davon 928 Wald (= 35.43 %)

Einwohnerstatistik

  • 1829: 2893 Einwohner
  • 1961: 7104, davon 1789 evangelisch (= 25.18 %), 5221 katholisch (= 73.49 %)
  • 1970: 7628 Einwohner

Diagramme

Verfassung

Verwaltungsbezirk

  • 1787: Kurfürstentum Mainz, Unteres Erzstift, Oberamt Starkenburg, Amt Gernsheim
  • 1803: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Provinz Starkenburg, Amt Gernsheim
  • 1806: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Amt Gernsheim
  • 1821: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Landratsbezirk Bensheim
  • 1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Bensheim
  • 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Heppenheim
  • 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Bensheim
  • 1874: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Groß-Gerau
  • 1918/19-1934: Volksstaat Hessen, Provinz Starkenburg, Landkreis Groß-Gerau
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Groß-Gerau
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Groß-Gerau
  • 1977: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Groß-Gerau

Altkreis

Groß-Gerau

Gemeindeentwicklung

1356: Stadtrechtsverleihung durch Kaiser Karl IV. ( RI VIII Nr. 2554) 31.10.1937: Umgemeindung eines Teils von Gernsheim nach Allmendfeld. Für die Gemeindeentwicklung seit Einführung der hessischen Gebietsreform s. Gernsheim. Sitz der Gemeindeverwaltung ist Trebur.

Gericht

  • 1821-1839: Landgericht Zwingenberg
  • 1839-1879: Landgericht Gernsheim
  • 1879-1934: Amtsgericht Gernsheim, danach aufgelöst
  • 1934: Amtsgericht Groß-Gerau

Herrschaft

  • 1356 gestattet Kaiser Karl IV. dem Erzbischof Gerlach von Mainz, dass er in der Nähe der Burgen Haselach und Gerlachshausen bei Münzenberg an ihm wohlgefälligen Orten und nicht minder aus den Dörfern Gernsheim und Niedernhall bei Nagelsberg und aus dem Dorfe Hasela bei Wertheim Städtlein machen möge, deren Einwohner gleicher Freiheit geniessen sollen wie die Bürger von Frankfurt RI VIII Nr. 2554.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer

  • 882 beurkundet König Karl III. (gen. der Dicke), dass swin Vater Ludwig die nona seiner villa indominicata Gerinesheim der königlichen Salvatorkapelle in Frankfurt geschenkt hat.
  • 897 schenkt Adelbero, Abt zu Lorsch und Bischof von Augsburg seine Güter in Gernsheim dem Kloster Lorsch.
  • 1071 bestätigt Kaiser Heinrich IV. dem Kloster Lorsch den Besitz von drei Huben, eine Mühle usw. in Gernsheim.
  • Um 1200 Grundbesitz des Klosters Lorsch in Gernsheim
  • 1356 Streit zwischen St. Viktor in Mainz und der Gemeinde Gernsheim wegen eines Teils der Weide un des Bruchs
  • 1435 besitzt Heinrich von Stahnheim 1/2 Wildhube.
  • 1495 verkaufen die Erben der verstorbenen Else Resselhut deren Haus, Hof, Scheuer und Zubehör um 186 fl. an das Domkapitel in Mainz.
  • 1514 Güter des Kloster Eberbach im Erbeswinkel und zu Frenkfelt in der Gemarkung Gernsheim
  • 1779 Erbbestandsgut des Kloster Lorsch mit 53 Morgen Äckern und 78 Morgen Weinberg

Kirche und Religion

Ortskirchen

  • 908: ecclesia
  • 1390: Burgkapelle
  • Pfarrkirche, Burgkapelle, Maria Einsiedel (Wallfahrtskapelle)

Patrozinien

  • Maria Magdalena (Pfarrkirche); Maria (Einsiedel)

Patronat

Vor 908 Liutfried. Comes, danach Kloster Lorsch
Ab 1232 Erzstift Mainz
1326 Mainzer Domkapitel inkorporiert

Bekenntniswechsel

Evangelische Bewegung um 1525 belegt.
Der Ort blieb katholisch, erste evangelische Pfarrei 1845.

Kirchliche Mittelbehörden

St. Viktor in Mainz; Bensheim

Juden

Mitte des 15. Jahrhundert sind Juden im Ort ansässig. 1828: 52, 1871: 90, 1925: 30, 1932/33: 30 Juden.
In der Schafstrasse 13 lag die Synagoge. Zudem gab es eine Mikwe.

Kultur

Schulen

1807 Katholische Volksschule mit drei Lehrern, seit 1845 evangelische Volksschule, seit 1865 Höhere Bürgerschule, seit 1895 Realschule, später Realgymnasium; 1907 Mädchenfortbildungsschule; zwei neue Schulhäuser von 19010

Wirtschaft

Fischerei (1468 Fischereigerechtigkeit), Landwirtschaft, Schifffahrt, Handwerksbetriebe bilden Grundlage der Wirtschaft; 15.-19. Jahrhundert Goldwäscherei, Kalk- und Backsteinbrennerei
um 1800 Tabakfabrik, seit 1860 Kartoffel-, Mehl-, Malzfabrik
seit 1830 Hafenanlage für Rheinschifffahrt, besonders Kogletranspot

Mühlen

1071: bestätigt Heinrich IV. dem Kloster Lorsch den Besitz einer Mühle in Gernsheim
1528,1927: Heckenmühle
1534: Schlossmühle
1579: Heckenmul
15.-19. Jahrhundert Rheinmühlen

Markt

1495: Marktrechtsverleihung durch Kaiser Maximilian, Bestätigung 1607 durch Kaiser Rudolf und 1654 durch Kaiser Ferdinand
drei Jahr- und Viehmärkte neben Wochenmarkt

Zoll

Rheinzoll und Guldenweinzoll

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Gernsheim, Groß-Gerau“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/13720_gernsheim> (aufgerufen am 26.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/13720