Erfelden

Die Lage von Erfelden im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
8,8 km südlich von Groß-Gerau
Lage und Verkehrslage
Bahnhof der Eisenbahnlinie Frankfurt am Main/Sportfeld – (Darmstadt) – Worms ("Riedbahn") (Inbetriebnahme der Strecke 15.4.1869, 24.11.1879). Die Seitenstrecke nach Darmstadt wurde ab hier im Jahr 1970 stillgelegt; die Teilstrecke Goddelau/Erfelden - Frankfurt am Main/Sportfeld wurde am 24.11.1879 eröffnet.
Ersterwähnung
778-784
Historische Namensformen
- Herifelder marca (778-784)
- Erifeldon (779)
- Erifeldun (779)
- Erifelt (782, 801)
- Erifeld (791)
- Eriveldon (927/56)
- Heriueldon (1002)
- villa Ereueldon (1184)
- Urfelt (1252)
- Erinuelden (1255)
- Eruelden (2323)
- Erbeuelden (1314)
- Eruelde (1326)
- Erefelden (1330)
- Ervelden (1358)
- Ernfelden (1447)
- Ehrfelden (1563)
- Eruellen (1601)
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3461901, 5522240
UTM: 32 U 461841 5520471
WGS84: 49.835453° N, 8.469361° O
Statistik
Ortskennziffer
433011020
Flächennutzungsstatistik
- 1854 (Morgen): 8433, davon 3052 Acker, 2304 Wiesen, 1795 Wald
- 1961 (Hektar): 2474, davon 446 Wald (= 18.03 %)
Einwohnerstatistik
- 1629: 53 Hausgesessene
- 1961: 2172, davon 1605 evangelisch (= 73.90 %), 536 katholisch (= 24.68 %)
- 1970: 2409 Einwohner
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 778-784: in Herifelder marca
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Obere Grafschaft Katzenelnbogen, Amt Dornberg
- 1803: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Provinz Starkenburg, Amt Dornberg
- 1806: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Amt Dornberg
- 1820: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Amt Dornberg
- 1821: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Landratsbezirk Dornberg
- 1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Landkreis Groß-Gerau
- 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt
- 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Landkreis Groß-Gerau
- 1918/19-1934: Volksstaat Hessen, Provinz Starkenburg, Landkreis Groß-Gerau
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Groß-Gerau
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Groß-Gerau
- 1977: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Groß-Gerau
Altkreis
Groß-Gerau
Gemeindeentwicklung
Am 1.1.1977 zur Gemeinde Riedstadt
Gericht
- Cent Erfelden oder zum Hohlen Galgen
- 1821: Landgericht Groß-Gerau
- 1879: Amtsgericht Groß-Gerau
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- 778-784 Tausch einer hubestat in Herifelder marca
- 779 schenken Rutfrid und seine Ehefrau Rotbirn ihr ganzes Eigentum in villa Erifeldun dem Kloster Lorsch.
- 780-803 schenkt Hadurich seine Habe zu Erfelden dem Kloster Fulda.
- 782, 791, 801 Landgebungen an das Kloster Lorsch.
- 1184 erwirbt Gerhard von Wolfskehlen durch Tausch mit dem Kloster Eberbach Gelände, das sein Bruder Burkard dem Kloster geschenkt hatte.
- 1255 geben Albert von Wolfskehlen und seine Frau Jutta dem Kloster Eberbach 1 Hof und 1 Mansus.
- 1317 verkauft Ulrich von Bickenbach seine Allodialgüter zu Poppenheim, Bensheim und Erfelden mit Zustimmung seiner genannten Verwantenan Wiegand von Dienheim.
- 1330 verkauft der Oppenheimer Bürger Rudeger zu der Alten Münze seine Güter zu Erfelden dem Stift St. Viktor zu Mainz.
- 1401 hat Johann von Wolfskehlen von Graf Eberhard von Katzenelnbogen 5 Malter Weizen, 10 Fastnachtshühner usw. zu Lehen.
- Im 15. Jahrhundert haben der Graf von Katzenelnbogen je 1/3, Hans von Wolfskehlen je 2/3 von gen. Frucht-, Hühner-, Geldgefällen und den Bußen zu Erfelden.
- 1528 Grundbesitzer: Hand von Frankenstein, Junker Stoltz, der Landschreiber Hans Friderich, die Klöster Eberbach, St. Viktor, St. Jakobsberg, Mariencron in Oppenheim, die Pfarrei Hofheim
- 1566 hat das Kloster Eberbach 1 Hof mit 256 Morgen Äcker und Wiesen im Wert von je 20 fl.
- 1630 gehören 39,5 Morgen Äcker zum Hof des Hospitals Hofheim.
- 1794 Grundbesitzer: Kloster Eberbach 200 Morgen, St. Viktor 130 Morgen, Domstift 51 Morgen in Erbbestand und 134 Morgen in Temporalbestand, Graf von Ingelheim 69 Morgen (ehemals Cronberg), Landgraf von Hessen 82 Morgen (Fabriciussches Gut)
- 1794 Pacht- und Zinsherrn: St. Viktor und Kloster Jakobsberg in Mainz, Kloster Eberbach, Domstift in Mainz, Katharinenstift und Kronschaffnerei in Oppenheim, Hospital Hofheim, Kurmainz, Karthäuser, die Herrn von Ingelheim, Dienheim, Wolfenstein und Holzhausen, sowie die Kellerei Nierstein
Zehntverhältnisse
1609 haben den großen Zehnten: Graf von Erbach, Mosbach, Wollenschlager, Frankenstein, Sturmfeder, Dienheim, Spital Hofheim, Johann Simon im Hain.
1794 Zehntberechtigte: pfälz. Geistliche Administration, von Schrautenbach, Graf von Ingenheim, Landgraf, Hospital Hofheim
Kirche und Religion
Ortskirchen
- Anfang 16. Jahrhundert kleine Kapelle
Pfarrzugehörigkeit
Mutterkirche: Hofheim, seit 1535 Goddelau
Patronat
Von Bickenbach und von Erbach.
Bekenntniswechsel
Da Filial von Hofheim, Einführung der Reformation vermutlich unter dem Hofheimer Pfarrer Balthasar Kaldenbach ab 1530.
Kirchliche Mittelbehörden
St. Viktor in Mainz; Bensheim
Juden
1830: 25, 1905: 44, 1932/33: 31 Juden
In der Neugasse 30 lag die Synagoge der Gemeinde, gebaut 1877.
Kultur
Schulen
1910 Volksschule mit vier Klassen, zwei Schulhäuser von 1892 und 1909
Wirtschaft
Mühlen
1394: Mulengraben
1465 wird Erfelden von Graf Philipp von Katzenelnbogen in die Mühle des Henne von Hohenstein in Pfungstadt gebannt.
Nachweise
Literatur
- Müller, Starkenburg, S. 172-175
- Demandt, Kirchenorganisation, S.105
- Historisches Ortsverzeichnis Großherzogtum und Volksstaat Hessen, S. 83
- Diehl, Hessen-darmstädtisches Pfarrer- und Schulmeisterbuch, S. 207
- Führer durch die jüdische Gemeindeverwaltung und Wohlfahrtspflege in Deutschland 1932-1933. Herausgegeben von der Zentralwohlfahrtsstelle der Deutschen Juden, S. 380
- Krapp, Hessische Schulstatistik, S. 83
- Arnsberg, Die jüdischen Gemeinden in Hessen: Anfang, Untergang, Neubeginn, Bd.1
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
- Hessische Flurnamen
- Gerichtsstätten in Hessen
- Historische Kartenwerke
- Synagogen in Hessen
- Topografische Karten
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Erfelden, Groß-Gerau“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/13706_erfelden> (aufgerufen am 26.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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