Oberorke

Die Lage von Oberorke im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
9,5 km nordöstlich von Frankenberg (Eder)
Lage und Verkehrslage
Dorf am rechten Ufer der Orke mit einfachem Grundriss entlang der Hauptstraße und geringer Siedlungsdichte. Kirche am Nordostrand auf einem Geländesporn. Verbindungsstraße nach Niederorke und Buchenberg sowie über Ederbringhausen zur B 252.
Ersterwähnung
1016
Siedlungsentwicklung
1928 erfolgt die Eingemeindung von Teilen der aufgelösten Gutsbezirke Treisbach und Viermünden.
Vorbemerkung Historische Namensformen
Vgl. auch Niederorke. Die älteren Belege wurden jedoch hier bei Oberorke eingestellt.
Historische Namensformen
- Orcana, in (1016) [Urkundenbuch Stadt Worms Band 1, S. 35-37,Nr. 45 = Baur, Hessische Urkunden 1, Nr. 1275, S. 855-857]
- Orchnen, de (1242) [Klosterarchive 3: Oberhessische Klöster, Band 1, S. 89, Nr. 263]
- Orkene, in (1252) [Klosterarchive 5: Kloster Haina, Band 1, S. 116-117, Nr. 194]
- Orken, in (1252) [Klosterarchive 5: Kloster Haina, Band 1, S. 117-118, Nr. 195]
- Orchen (1266) [Klosterarchive 5: Kloster Haina, Band 1, S.249, Nr. 469]
- Orkin, in (1278) [Klosterarchive 5: Kloster Haina, Band 1, S. 330-331, Nr. 673]
- Orchen (13. Jahrhundert) [Verzeichnis von Zehnt-Einkünften der Abtei Corvey, in: Liber vitae der Abtei Corvey, Bd. 1, S. 113, i.5]
- Orcken (1393) [Wenck, Hessische Landesgeschichte 2,1, Urkundenbuch, S. 464, Nr. 429]
- Obernorcka (1577) [HStAM Bestand S Nr. 40, fol. 187]
- Ober Orcken (1708/10) [Schleenstein, Landesaufnahme, Karte Nr. 17]
- O. Orcke (1733) [HStAD Bestand P 23 Nr. 56]
Bezeichnung der Siedlung
- predium (1016)
- villa (1252)
- Dorf (1577)
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
Umlegung der Flur
1939, 1945/46
Älteste Gemarkungskarte
1911
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3489338, 5666797
UTM: 32 U 489268 5664970
WGS84: 51.136093° N, 8.84661° O
Statistik
Ortskennziffer
635019120
Flächennutzungsstatistik
- 1885 (Hektar): 261, davon 93 Acker (= 35.63 %), 20 Wiesen (= 7.66 %), 124 Holzungen (= 47.51 %)
- 1961 (Hektar): 430, davon 108 Wald (= 25.12 %)
Einwohnerstatistik
- 1577: 14 Hausgesesse
- 1747: 15 Haushaltungen
- 1885: 119, davon 119 evangelisch (= 100.00 %), 0 katholisch
- 1961: 107, davon 99 evangelisch (= 92.52 %), 8 katholisch (= 7.48 %)
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1016: Hessengau (in pago Hassia situm)
- 1393 und 1577: Gericht Viermünden
- 1577: Landgrafschaft Hessen-Marburg, Amt Frankenberg-Wolkersdorf, Gericht Viermünden
- 1585: Landgrafschaft Hessen-Marburg, Herrschaft Itter
- 1604: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Herrschaft Itter
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Oberhessen, Amt Frankenberg
- 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Oberhessen, Amt Frankenberg
- 1807-1813: Königreich Westphalen, Werradépartement, Distrikt Marburg, Kanton Frankenau
- 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Oberhessen, Amt Frankenberg
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Frankenberg
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Marburg
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Frankenberg
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Frankenberg
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Frankenberg
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Frankenberg
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck-Frankenberg
Altkreis
Frankenberg
Gemeindeentwicklung
Am 31.12.1971 schlossen sich die Gemeinden Buchenberg, Ederbringhausen, Harbshausen, Kirchlotheim, Niederorke, Oberorke und Schmittlotheim zur Großgemeinde Hessenstein zusammen. Am 1.1.1974 Zusammenschluss mit anderen Gemeinden zur Gemeinde Vöhl.
Gericht
- 1016: Gericht Viermünden
- 1393 und 1577: Gericht Viermünden
- 1585: Gericht Itter
- 1810: Friedensgericht Frankenau
- 1821: Justizamt Frankenberg
- 1832: Justizamt Frankenau
- 1853: Justizamt Frankenberg
- 1867: Amtsgericht Frankenberg
Herrschaft
- Dorf des Gerichts Viermünden, s. auch Schloss Viermünden, zu dem es 1393 und 1577 gehört.
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- Bischof Burchard von Worms schenkt 1016 dem Kloster Nonnenmünster bei Worms seine Güter in Orke.
- Ab 1252 erwirbt Kloster Haina Besitz in Orken. 1315 gelangt Kloster Georgenberg in den Besitz von Einnahmen in Orken. In der Folge kann der Klosterbesitz vergrößert werden.
Zehntverhältnisse
In einem im 13. Jahrhundert in den Liber vitae der Abtei Corvey eingetragenen Verzeichnis wird Orken als Zehntbesitz der Abtei aufgeführt. 1343 ist der halbe Zehnte in Orken Besitz der Frilinge von Frankenberg, den sie zu gleichen Teilen von Konrad von Fleckenbühl und Volpert Ruding zu Lehen haben [J. Henseling, Das Güterverzeichnis des Siegfried Friling zu Frankenberg von 1343, in: Zeitschrift des Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde, Bd. 79, 1968, S. 138-181, hier S. 156, Nr. 3]
Kirche und Religion
Ortskirchen
- 1242: plebanus
- 1379: Pfarrkirche, nach Zerstörung 1543 wiedererrichtet. Die heute erhaltene Fachwerkkirche entsteht 1738-41.
Pfarrzugehörigkeit
Die Pfarrei war ursprünglich die Mutterkirche von Sachsenberg, doch leben die Pfarrer seit 1266 in Sachsenberg. Später wird Oberorke Filial davon bis 1572. Seitdem als Filial mit der Pfarrei Viermünden vereinigt. Eingepfarrt sind ursprünglich Bringhausen an der Eder (später Ederbringhausen) und Niederorke, 1871 auch Hommershausen und Schreufa. 1871 und später ist Oberorke Filialgemeinde von Viermünden
Patronat
1379 übergibt der Graf von Waldeck das Patronat den Johannitern von Wiesenfeld. 1492 erheben die Grafen von Waldeck wieder Ansprüche darauf.
In nachreformatorischer Zeit sind die Grafen von Waldeck Patron.
Bekenntniswechsel
Da Filial von Sachsenberg, Einführung der Reformation vermutlich ab 1540.
Kirchliche Mittelbehörden
15. Jahrhundert: Erzbistum Mainz, Archidiakonat St. Stephan, Dekanat Christenberg, Sendbezirk Geismar
Kultur
Schulen
1910 einklassige Volksschule
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Historische Ereignisse
1543 Zerstörung des Dorfes
Nachweise
Literatur
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Oberorke, Waldeck-Frankenberg“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/1356_oberorke> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/1356