Seeheim

Die Lage von Seeheim im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
11,5 km südlich von Darmstadt
Lage und Verkehrslage
Endbahnhof der Eisenbahnlinie Seeheim/Bickenbach – Seeheim (Inbetriebnahme der Strecke 8.7.1895) bis zur Stilllegung der Strecke am 1.7.1960.
Ersterwähnung
874
Historische Namensformen
- Seheim (874)
- Seheim (948-951)
- Seheim (1229)
- Seheym (1420)
- Sehem (1440)
- Seeheimb (1553)
Ortsteile
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
Burgen und Befestigungen
- s. Tannenberg
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3474557, 5514869
UTM: 32 U 474492 5513103
WGS84: 49.769855° N, 8.645765° O
Statistik
Ortskennziffer
432022050
Flächennutzungsstatistik
- 1854 (Morgen): 4694, davon 1367 Acker, 178 Wiesen, 2762 Wald, 121 Weinbergsland
- 1961 (Hektar): 1174, davon 706 Wald (= 60.14 %)
Einwohnerstatistik
- 1629: 160 Hausgesessene
- 1695: 14 Mann
- 1829: 941 Einwohner
- 1961: 4952, davon 3867 evangelisch (= 78.09 %), 815 katholisch (= 16.46 %)
- 1970: 6002 Einwohner
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Obere Grafschaft Katzenelnbogen, Amt Seeheim und Tannenberg
- 1803: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Provinz Starkenburg, Amt Seeheim und Tannenberg
- 1806: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Amt Seeheim und Tannenberg
- 1820: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Amt Seeheim
- 1821: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Landratsbezirk Bensheim
- 1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Bensheim
- 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Heppenheim
- 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Bensheim;
- 1918/19-1934: Volksstaat Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Bensheim
- 1938: Deutsches Reich, Land Hessen, Landkreis Darmstadt
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Darmstadt
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Darmstadt
- 1977: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Darmstadt-Dieburg
Altkreis
Darmstadt
Gemeindeentwicklung
Am 31.12.1971 Eingliederung der Gemeinden Malchen und Ober-Beerbach Am 1.1.1977 Zusammenschluss mit der Gemeinde Jugenheim a. d. Bergstraße zur Gemeinde Seeheim, zugleich Ausgliederung des Ortsteils Schmal-Beerbach in die Gemeinde Lautertal
Gericht
- 1405 sind die Grafen von Katzenelnbogen Centgerichts
- 1484: Cent Jugenheim
- 1821: Landgericht Zwingenberg
- 1879: Amtsgericht Zwingenberg
- 1934: Amtsgericht Bensheim
- 1968: Amtsgericht Darmstadt
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- 874 schenkt König Ludwig I. seine Besitzungen in Seeheim dem Kloster Lorsch. 1239 Vergleich zwischen Kuno von Münzenberg und seinem Vater Ulrich, wonach letzterer Hayn und Seeheim erhält.
- In der Folge gelangten die Grafen von Erbach stückweise die Besitzanteile der Tannenberger Ganerben an Seeheim erworben. Seit 1510 tragen die Grafen von Erbach das Dorf von Hessen zu Lehen. 1571 steht das Dorf den Schenken von Erbach zu während der Landgraf von Hessen die ohne Obrigkeit hat. 1711 kommt das Dorf mit dem Amt Seeheim durch Verkauf von Erbach an Hessen.
Zehntverhältnisse
Um 1350 geben die Söhne des verstorbenen Ritters Markel Rabenold mit Willen ihres Lehnsherrn Konrad von Bickenbach ihren Zehnten ihrer Schwester Jutta.
Ortsadel
1276
Kirche und Religion
Ortskirchen
- 1297: Pleban
Patrozinien
- Nikolaus
Pfarrzugehörigkeit
Mutterkirche ist Bickenbach, seit 1545 eigene Pfarrei
Patronat
1522 präsentieren die Schenken zu Erbach
1714 Landgrafen von Hessen-Darmstadt
Diakonische Einrichtungen
Bekenntniswechsel
Da bis 1545 Filial von Bickenbach, Einführung der Reformation vermutlich unter dem Bickenbacher Pfarrer Michael Schäfer ab 1540. Erster eigener evangelischer Pfarrer: Christoph Tonsor 1545-1569
Kirchliche Mittelbehörden
Archidiakonat St. Viktor in Mainz, Landkapitel Bensheim
Juden
1930 Anschluss an die Gemeinde in Alsbach 1791: 20, 1805: 24, 1828: 48, 1861: 78, 1871: 51, 1900: 62 Juden 1868 Einweihung einer Synagoge mit Mikwe, Schule, Lehrerwohnung Friedhof
Kultur
Schulen
Gründung einer Schule vermulich in der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts; erstmalige Erwähnung eines Schulmeister, Weigand Starck, in 1574; Aufteilung in eine Mädchen- und in eine Jungenschule 1835; 1910 Volksschule mit sechs Klassen, Schulhausbau 1901
Wirtschaft
Mittelpunktfunktion
Seeheim bildete in der Nachfolge von Tannenberg ein Amt, zu dem Bickenbach, Jugenheim, Seeheim, Malchen, Balkhausen, Staffel, Quattelbach, Wurzelbach und Beedenkirchen gehörten.
Mühlen
Vor 1400 fallen von Gudelmanns und von Luffs Mühle Kornanteile an die Schenken von Erbach. Um 1500 sind eine mittelste und ein oberste Mühle erwähnt.
Zoll
1514 ist ein landgräflicher Zöllner belegt.
Nachweise
Literatur
- Müller, Starkenburg, S. 649-653
- Demandt, Kirchenorganisation, S. 151
- Historisches Ortsverzeichnis Großherzogtum und Volksstaat Hessen, S. 190
- Denkmaltopographie Landkreis Darmstadt-Dieburg, S. 531-544
- Diehl, Hessen-darmstädtisches Pfarrer- und Schulmeisterbuch, S. 199ff.
- Arnsberg, Die jüdischen Gemeinden in Hessen: Anfang, Untergang, Neubeginn, Bd. 1, S. 28
- Krapp, Hessische Schulstatistik, S. 25
- Arnsberg, Die jüdischen Gemeinden in Hessen: Anfang, Untergang, Neubeginn, Bd.2
Siehe auch
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Orte
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Seeheim, Darmstadt-Dieburg“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/13543_seeheim> (aufgerufen am 26.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/13543