Burg Otzberg

Die Lage von Otzberg, Burg im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Burg
Lagebezug
10 km südöstlich von Dieburg
Lage und Verkehrslage
Etwa 5,5 km südsüdwestlich von Groß-Umstadt im Westen des Ortes Otzberg auf einem steilen Basaltkegel.
Besitzgeschichte: Die Pfalzgrafen bei Rhein hatten die Vogtei als fuldisches Lehen inne. Urkundliche Ersterwähnung: 1231, 1332: Abtei Fulda verkaufte Burg und Stadt Otzberg wiederlöslich an die Ritter Werner von Anefelt und Engelhard von Frankenstein, die sich zu Baumaßnahmen im Wert von 200 Pfd. verpflichten mussten. (1374): Abtei Fulda verpfändet die Burg u. a. Besitzungen für 9 Jahre an die Grafen von Hanau. 1390: Abtei Fulda verkaufte die Burg neben anderen Besitzungen an den Pfalzgrafen Ruprecht. Burg und Amt Otzberg blieben bis 1803 pfälzisch (zeitweise besetzt; siehe Burggeschichte). Burgmannen und Amtmänner von Otzberg entstammten dem regionalen Niederadel (siehe hierzu: Wolfert, Alfred, Otzberg, S. 3-11). Die Grafen von Hanau blieben jedoch "bis 1427 im Besitz der Burg und der Zubehörungen, da Fulda die Pfandsumme nicht eher zurückgezahlt wurde." (Herchenröder, Kunstdenkmäler Dieburg, S. 234) 1802/1803: An Hessen-Darmstadt (Großherzogtum Hessen)
Funktion: In pfälzischer Zeit Kaserne und Gefängnis
Burggeschichte: 1504: Während des Landshuter Erbolgekrieges vom hessischen Landgraf Wilhelm II. erobert. Bis 1507 unter hessischer Okkupation. 1526: Der Kaiser spricht die Burg dem hessischen Landgrafen zu, der Pfalzgraf bei Rhein kann die Burg jedoch in seinem Besitz halten. Im Dreißigjährigen Krieg mehrfach besetzt.
Baugeschichte: Bergfried wohl aus dem 13. Jh. Zahlreiche Bauinschriften (Jahreszahlen) belegen den festungsmäßigen Ausbau der Burganlage insbesondere im 16. Jh. Ende des 19. Jh. erfolgten Sanierungsarbeiten an einigen Burgbauten (8. Jahrzehnt: romantisierende Restaurierung, die im 10. Jahrzehnt teilweise rückgängig gemacht wurde).
Baubeschreibung: Der runde etwa 15-16 m hohe Bergfried mit einem Durchmesser von 10,5 m bei einer Mauerstärke von etwa 3,6 m bildet das Zentrum der im Grundriß ovalen Burganlage. Der Eingang des Bergfried ursprünglich in 9 m Höhe. Die Wohn-, Wirtschafts- und Nutzgebäude der Kernburg inseitig an die Ringmauer angebaut. Die Ringmauer bildet mit der konzentrisch angelegten äußeren Umfassungsmauer einen schmalen Zwinger. Die Außenmauer ist von einem breiten Graben mit vorgelagertem Wall umfasst. Die Toranlage an der Nordseite mit Wächterstube. Wohnhäuser der Burgmannen im nördlichen Ort Hering.Ausführliche Baubeschreibung bei Herchenröder
Abgang: Anfang des 18. Jh.s verlor die Burganlage ihre fortifikatorische Funktion. 1826 teilweise auf Abbruch versteigert.
Erhaltungszustand: Bergfried, große Teile der Ringmauer, Torbau und einge, mehrfach erneuerte Gebäude der Kernburg.
Ersterwähnung
1231
Siedlungsentwicklung
Die alte Burganlage (Veste Otzberg, auf dem Otzberg in der Gemarkung Hering) erlangte Bedeutung als Amtssitz, Kaserne und Staatsgefängnis und wurde Anfang des 16. Jahrhunderts zur Festung ausgebaut. Im 18. Jahrhundert verlor sie an Bedeutung und wurde 1826 teilweise auf Abbruch versteigert.
Historische Namensformen
- Otzberg (1231)
- Otsberg (1246)
- Otsberg (1250)
- Othesberg (1251)
- Ottersberg (1257)
- Otsberg, von (1303) [HStAD Bestand A 1 Nr. 171/1]
- Oetsperg (1322) [Baur, Hessische Urkunden 1 (Starkenburg und Oberhessen), Nr. 536]
- Odisberg (1338)
- Odisberg (1343)
- Otsberg (1343)
- Odsberg (1381)
- Otzpperg (1383)
- Oytsberg (1390)
- Otisberg
- Otsberg (1390)
- Otzsperg (1399)
- Otzberg
- Oezberg
- Otßberg
- Otsberg
- Otzsperg (1427)
- Ottsburg (1608)
- Ottsberg (1632)
Bezeichnung der Siedlung
- burg unde stad (1322)
Burgen und Befestigungen
- Die alte Burganlage (Veste Otzberg, auf dem Otzberg in der Gemarkung Hering) erlangte Bedeutung als Amtssitz, Kaserne und Staatsgefängnis und wurde Anfang des 16. Jahrhunderts zur Festung ausgebaut. Im 18. Jahrhundert verlor sie an Bedeutung und wurde 1826 teilweise auf Abbruch versteigert.
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3493678, 5520364
UTM: 32 U 493605 5518595
WGS84: 49.819765° N, 8.911106° O
Statistik
Ortskennziffer
43201702003
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1305: Amt Otzberg
- 1390: pfälzische Amtsburg
- 1787: Kurfürstentum Pfalz, Oberamt Otzberg
- 1803: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Provinz Starkenburg, Amt Otzberg
- 1806: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Amt Otzberg
Altkreis
Dieburg
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- Zunächst im Besitz der Abtei Fulda, die die Anlage 1390 an die Pfalzgrafen verkauft, die sie zu Lehen austun. Bis 1427 sind die Herren von Hanau im Pfandbesitz.
- 1803 an Hessen-Darmstadt
Zehntverhältnisse
1524 hat der Kaplan von Hering den Zehnten inne.
Ortsadel
Verschiedene Burgmannengeschlechter seit 1232 nachweisbar
Kirche und Religion
Ortskirchen
- 1322: capella und Kleriker genannt
Patrozinien
- Maria; Maria Magdalena; Juliana; Wendelinus
Pfarrzugehörigkeit
Mutterkirche Lengfeld
Patronat
1322 hat Kloster Fulda das Patronatsrecht, 1467 der Pfalzgraf.
Kirchliche Mittelbehörden
Archidiakonat St. Peter und Alexander in Aschaffenburg, Landkapitel: Rodgau
Kultur
Historische Ereignisse
Im Dreißigjährigen Krieg durch Bayern belagert, musste die Besatzung 1622 kapitulieren. 1647 Einnahme der Burg
Wirtschaft
Mittelpunktfunktion
Das Amt Otzberg umfasste Otzberg, Hering, Lengfeld, Heubach, Zipfen, Nieder-Klingen, Ober-Klingen, Hassenrod, Wiebelsbach, Frau-Nauses, Ober-Nauses, Mittel-Kinzig, Birkert, Wald-Amorbach und Hetschbach.
Umfang der Zent Otzberg: Hering, Lengfeld, Ober- und Nieder-Klingen, Wiebelsbach, Hassenroth und Heubach
1472 erlaubt Pfalzgraf Friedrich beim Otzberg auf Erze zu graben.
Nachweise
Literatur
- Müller, Starkenburg, S. 549-554,
- Herchenröder, Kunstdenkmäler Dieburg, S. 232-242,
- Demandt, Kirchenorganisation, S. 142,
- Denkmaltopographie Landkreis Darmstadt-Dieburg, S. 403-405,
- Knappe, Burgen in Hessen, S. 540-542,
- Historisches Ortsverzeichnis Großherzogtum und Volksstaat Hessen, S. 169,
- Backes, Hessen 2. Aufl.,
- Wolfert, Otzberg, S. 3-11,
- Cremer, Regierungsbezirk Darmstadt S. 438 f.,
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Otzberg, Darmstadt-Dieburg“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/13541_burg-otzberg> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/13541