Ober-Ramstadt

Die Lage von Ober-Ramstadt im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
8 km südöstlich von Darmstadt
Lage und Verkehrslage
Bahnhof der Eisenbahnlinie Darmstadt – Groß-Umstadt/Wiebelsbach-Heubach ("Odenwaldbahn II") seit 1870. Die Teilstrecke Darmstadt - Ober-Ramstadt wurde am 27.12.1870 eröffnet und die Teilstrecke Ober-Ramstadt - Reinheim am 15.5.1871 in Betrieb genommen.
Ersterwähnung
1310
Historische Namensformen
- Ramstat (1310) [Demandt, Regesten Katzenelnbogen 1, Nr. 505]
- Ramstatt (1318)
- Oberramstatt (1338) [Dreieicher Wildbann, in: Grimm, Weistümer 1, S. 498-503]
- Obir Ramstad (1402)
- Großen Ramstad (1403)
- Ober Ramstatt (1470)
- Ramstat (1482)
- superior Ramstat (16. Jahrhundert)
Bezeichnung der Siedlung
- oppidum (1310)
- Dorff (1318)
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3481831, 5521464
UTM: 32 U 481763 5519695
WGS84: 49.829413° N, 8.74643° O
Statistik
Ortskennziffer
432016030
Flächennutzungsstatistik
- 1854 (Morgen): 8975, davon 4795 Acker, 690 Wiesen, 3268 Wald
- 1961 (Hektar): 2252, davon 823 Wald (= 36.55 %)
Einwohnerstatistik
- 1440: gegen 70 Landsiedel- und Hubleute
- 1650: 63 Einwohner
- 1829: 1946 Einwohner
- 1961: 7610, davon 6301 evangelisch (= 82.80 %), 1060 katholisch (= 13.93 %)
- 1970: 8623 Einwohner
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1787: Landgraschaft Hessen-Darmstadt, Obere Grafschaft Katzenelnbogen, Amt Lichtenberg, Cent Ober-Ramstadt, Ober-Ramstädter Reiswagen
- 1803: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Provinz Starkenburg, Amt Lichtenberg
- 1806: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Amt Lichtenberg
- 1820: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Amt Reinheim
- 1821: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Landratsbezirk Reinheim
- 1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Dieburg
- 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Dieburg
- 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Darmstadt
- 1918/19-1934: Volksstaat Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Darmstadt
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Darmstadt
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Darmstadt
- 1977: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Darmstadt-Dieburg
Altkreis
Darmstadt
Gemeindeentwicklung
Für die Gemeindeentwicklung seit Einführung der hessischen Gebietsreform s. Ober-Ramstadt. Sitz der Gemeindeverwaltung ist Ober-Ramstadt.
Gericht
- Cent- und Landgericht: Ober-Ramstadt, auch Lichtenberg genannt
- 1821: Amtsgericht Lichtenberg
- 1848: Amtsgericht Reinheim
- 1853: Landgericht Darmstadt
- 1879: Amtsgericht Darmstadt II
- 1932: Amtsgericht Darmstadt
Herrschaft
- 1310: Stadtrechtsverleihung (Frankfurter Recht) durch König Heinrich VIII. (Demandt, Regesten Katzenelnbogen 1, Nr. 505)
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- 1310-1479 Grafen von Katzenelnbogen
- 1479-1567 Landgrafen von Hessen
- 1567-1806 Landgrafen von Hessen-Darmstadt
Zehntverhältnisse
1384 Zehnte bei den Grafen von Katzenelnbogen
Kirche und Religion
Ortskirchen
- 1368: Pastor
Patrozinien
- Maria
Pfarrzugehörigkeit
Zum Kirchspiel gehören: Frankenhausen, Wembach, Hahn, Dilshofen halb, Staderstadt (wüst), Ober-Traisa (wüst)
Patronat
1318 haben die Grafen von Katzenelnbogen das Patronatsrecht inne.
Diakonische Einrichtungen
1907 – 1915 Kindergarten der Diakonissen (Angaben basieren auf Mitteilungen des Zentralarchivs der EKHNZA in Darmstadt vom 01.07.2021); Röschen, Beschreibung der evangelischen Pfarreien des Großherzogtum Hessen erwähnt für 1900 den Plan zum Bau einer Kleinkinderschule, für 1928 eine Kleinkinderschule mit einer Schwester von Mannheim, eine Krankenpflegestation mit einer Schwester vom Aliceverein, die von Kirche und Gemeinde gemeinsam bezahlt wird; nach Wegweiser für die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau. Ausgabe von 1954 eine Schwesternstation mit 2, ein Kindergarten mit 2 Kräften
Bekenntniswechsel
Erster evangelischer Pfarrer: Georg Keitz 1539-1549
Kirchliche Mittelbehörden
Archidiakonat St. Viktor in Mainz, Landkapitel Groß-Gerau
Juden
1830: 29, 1905: 76, 1933: 73 Juden
Synagoge unbekannten Alters in der Hammergasse
Kultur
Schulen
1581 Gründung einer Schule; 1778 Aufteilung der Schule in eine Knaben- und Mädchenschule; 1910 Volksschule mit 12 Klassen, drei alte Schulhäuser 1881, Neubau von 1904
Wirtschaft
Mittelpunktfunktion
Zum Gericht gehören im 15. Jahrhundert: Allertshofen, Brandau, Dielshofen, Frankenhausen, Groß-Bieberau, Gundernhausen, Herchenrode, Hoxhohl, Illbach, Klein-Bieberau, Lautern, Lützelbach, Meßbach, Neunkirchen, Neutsch, Nonrod, Ober-Modau, Nieder-Modau, Ober-Ramstadt, Reinheim, Roßdorf, Steinau, Überau, Webern, Wembach Wersau
1506 belehnt Landgraf Wilhelm von Hessen zwei Holländer mit einem Bergwerk bei Ober-Ramstadt
Mühlen
1403: Niederste Mühle
1415: Swanharts Mühle
Markt
1310: Verleihung eines Wochenmarktes
Nachweise
Literatur
- Müller, Starkenburg, S. 534-536
- Demandt, Kirchenorganisation, S. 141
- Historisches Ortsverzeichnis Großherzogtum und Volksstaat Hessen, S. 164
- Denkmaltopographie Landkreis Darmstadt-Dieburg, S. 376-392
- Diehl, Hessen-darmstädtisches Pfarrer- und Schulmeisterbuch, S. 60ff.
- Krapp, Hessische Schulstatistik, S. 9
- Arnsberg, Die jüdischen Gemeinden in Hessen: Anfang, Untergang, Neubeginn, Bd.2
Siehe auch
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Orte
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Ober-Ramstadt, Darmstadt-Dieburg“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/13520_ober-ramstadt> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/13520