Groß-Bieberau

Die Lage von Groß-Bieberau im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Stadt
Lagebezug
12 km südlich von Darmstadt
Lage und Verkehrslage
Geschlossenes Dorf mit regelhaftem Grundriss am Rande des Odenwaldes am Zusammenfluss von Fischbach und Gersprenz sich gabelförmig in beide Täler erstreckend. Bahnhof der Eisenbahnlinie Reinheim – Reichelsheim ("Gersprenztalbahn"; "Odenwälder Lieschen") (Inbetriebnahme der Strecke 10.10.1887) bis Stilllegung der Strecke im Mai 1964.
Ersterwähnung
795
Siedlungsentwicklung
780-795 (787?) Zeitraum der Ersterwähnung
Historische Namensformen
- Biberahe
- Biberae villa (1267)
- Bibera (1312)
- Biberauwe (1326)
- Bybera (1345)
- Beberaw
- Bieberaw (1422)
- Büberauw
- Büberauwe
- Großenbibra (1514)
- Großen Bieberaw (1671)
Bezeichnung der Siedlung
- villa (1267)
- 1312 Stadtrechtsverleihung durch Kaiser Heinrich VII.: Bibera ... concedimus ... libertas et immunitates, quibus civitas et cives nostri in Oppenhem gaudere (Wenck, Hessische Landesgeschichte 1, Nr. CXXV; Demandt, Regesten Katzenelnbogen 1, Nr. 529 ). - Oppenheimer Recht
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
Burgen und Befestigungen
- Befestigung durch Ringwall mit Graben
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3487336, 5517990
UTM: 32 U 487266 5516222
WGS84: 49.798321° N, 8.823056° O
Statistik
Ortskennziffer
432009010
Flächennutzungsstatistik
- 1854 (Morgen): 5310, davon 3046 Acker, 391 Wiesen, 1713 Wald
- 1961 (Hektar): 1322, davon 420 Wald (= 31.77 %)
Einwohnerstatistik
- 1829: 1408 Einwohner
- 1961: 3113, davon 2645 evangelisch (= 84.97 %), 414 katholisch (= 13.30 %)
- 1970: 3353 Einwohner
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Obere Grafschaft Katzenelnbogen, Amt Lichtenberg, Cent Ober-Ramstadt, Groß-Bieberauer Reiswagen
- 1803: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Provinz Starkenburg, Amt Lichtenberg
- 1806: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Amt Lichtenberg
- 1820: Großherzogtum Hessen, Domaniallande, Provinz Starkenburg, Amt Lichtenberg
- 1821: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Landratsbezirk Reinheim
- 1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Landkreis Dieburg
- 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Dieburg
- 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Landkreis Dieburg
- 1977: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Darmstadt-Dieburg
Altkreis
Dieburg
Gemeindeentwicklung
Für die Gemeindeentwicklung seit Einführung der hessischen Gebietsreform s. Groß-Bieberau. Sitz der Gemeindeverwaltung ist Groß-Bieberau.
Gericht
- 1516: Zentgericht Ober-Ramstadt
- 1821: Landgericht Lichtenberg
- 1848: Langericht Reineim
- 1879: Amtsgericht Reinheim
- 1968: Amtsgericht Dieburg
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- 1267 verkauft Schenk Eberhard von Erbach mit Zustimmung seines Lehnsherrn, des Grafen Dieter von Katzenelnbogen, die Hälfte eines Hofes und ein Drittel des Zehnten für 50 Mark silber an die Brüder des Johanniterhauses zu Mossau. 1311 belehnt Pfalzgraf Rudolph den Grafen Eberhard von Katzenelnbogen mit Lichtenberg, Groß-Bieberau und Hausen. 1312 verleiht König Heinrich von Luxemburg dem Ort die Freiheiten und Immunitäten der Stadt Oppenheim, verleiht ihm einen Wochenmarkt, der am Mittwoch abzuhalten ist und verpfändet dem Besitzer, Graf Dieter von Katzenelnbogen, 12 Juden, die auf dem Schloss Lichtenberg und in Groß-Bieberau leben sollen.
- 1312-1479 Grafen von Katzenelnbogen
- 1479-1567 Landgrafen von Hessen
- 1567-1806 Landgrafen von Hessen-Darmstadt
- Im Ort waren die Schenken von Erbach und die Pfarrkirche zu Bensheim begütert.
Zehntverhältnisse
1267 hatten die Johanniter zu Mossau ein Drittel des Zehnten zu Lehen von den Grafen von Katzenelnbogen; zuvor war der Zehnte im Besitz der Grafen von Erbach.
Kirche und Religion
Ortskirchen
- 1403: pastor und vicarius
Patrozinien
- Michael
Pfarrzugehörigkeit
Zum Kirchspiel gehörten Billings, Nonrod, Meßbach, Rodau, Obernhausen, Niedernhausen, Lichtenberg, Steinau
Patronat
Das Patronatsrecht besaßen die Grafen von Katzenelnbogen. Nach deren Abgang fiel der Kirchsatz an die Landgrafen von Hessen.
Diakonische Einrichtungen
1916-1962 Diakonissen des Elisabethenstifts Darmstadt in der Gemeindepflege, Kindergarten 1949 -1953 (Angaben basieren auf Mitteilungen des Zentralarchivs der EKHNZA in Darmstadt vom 01.07.2021) ; nach Wegweiser für die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau. Ausgabe von 1954 eine Schwesternstation mit 1, ein Kindergarten mit 2 Arbeitskräften
Bekenntniswechsel
Erster evangelischer Pfarrer: Fridericus [Nachname unbekannt] 1527-1530
Kirchliche Mittelbehörden
St. Peter und Alexander in Aschaffenburg, Landkapitel Montat
Juden
1312 Bleiberecht für zwölf Juden in Groß-Bieberau (Wenck, Hessische Landesgeschichte 1, Nr. CXXV; Demandt, Regesten Katzenelnbogen 1, Nr. 529 ) 1830: 121, 1905: 81, 1932/33: 48 Juden In der Hauptstrasse lag die Synagoge, errichtet 1873, des Ortes. Es gab einen Friedhof, eine Mikwe und Schächteramt.
Kultur
Schulen
1550er Jahre Gründung einer Schule; 1802 Aufteilung in eine Jungen- und eine Mädchenschule; 1910 Volksschule mit drei Klassen, zwei Schulhäuser von 1837 und 1863
Wirtschaft
Mühlen
1430 existiert eine Mühle, im 16. Jahrhundert hat der Landgraf von Hessen Einnahmen von zwei Schleifmühlen
Markt
1312 Verleihung eines Wochenmarktes
Nachweise
Literatur
- Müller, Starkenburg, S. 241-243
- Herchenröder, Kunstdenkmäler Dieburg, S. 110-113
- Demandt, Kirchenorganisation, S. 111
- Historisches Ortsverzeichnis Großherzogtum und Volksstaat Hessen, S. 101
- Denkmaltopographie Landkreis Darmstadt-Dieburg, S. 191-200
- Diehl, Hessen-darmstädtisches Pfarrer- und Schulmeisterbuch, S. 71
- Führer durch die jüdische Gemeindeverwaltung und Wohlfahrtspflege in Deutschland 1932-1933. Herausgegeben von der Zentralwohlfahrtsstelle der Deutschen Juden, S. 381
- Krapp, Hessische Schulstatistik, S.33
- Arnsberg, Die jüdischen Gemeinden in Hessen: Anfang, Untergang, Neubeginn, Bd.1
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
- Hessische Flurnamen
- Historische Kartenwerke
- Jüdische Friedhöfe
- Synagogen in Hessen
- Topografische Karten
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Groß-Bieberau, Darmstadt-Dieburg“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/13421_gross-bieberau> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/13421