Groß-Bieberau

Stadt · 165 m über NN  
Gemeinde
Groß-Bieberau
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Siedlung

Ortstyp

Stadt

Lagebezug

12 km südlich von Darmstadt

Lage und Verkehrslage

Geschlossenes Dorf mit regelhaftem Grundriss am Rande des Odenwaldes am Zusammenfluss von Fischbach und Gersprenz sich gabelförmig in beide Täler erstreckend. Bahnhof der Eisenbahnlinie Reinheim – Reichelsheim ("Gersprenztalbahn"; "Odenwälder Lieschen") (Inbetriebnahme der Strecke 10.10.1887) bis Stilllegung der Strecke im Mai 1964.

Ersterwähnung

795

Siedlungsentwicklung

780-795 (787?) Zeitraum der Ersterwähnung

Historische Namensformen

  • Biberahe
  • Biberae villa (1267)
  • Bibera (1312)
  • Biberauwe (1326)
  • Bybera (1345)
  • Beberaw
  • Bieberaw (1422)
  • Büberauw
  • Büberauwe
  • Großenbibra (1514)
  • Großen Bieberaw (1671)

Bezeichnung der Siedlung

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung

Burgen und Befestigungen

  • Befestigung durch Ringwall mit Graben

Koordinaten

Gauß-Krüger: 3487336, 5517990
UTM: 32 U 487266 5516222
WGS84: 49.798321° N, 8.823056° O

Statistik

Ortskennziffer

432009010

Flächennutzungsstatistik

  • 1854 (Morgen): 5310, davon 3046 Acker, 391 Wiesen, 1713 Wald
  • 1961 (Hektar): 1322, davon 420 Wald (= 31.77 %)

Einwohnerstatistik

  • 1829: 1408 Einwohner
  • 1961: 3113, davon 2645 evangelisch (= 84.97 %), 414 katholisch (= 13.30 %)
  • 1970: 3353 Einwohner

Diagramme

Verfassung

Verwaltungsbezirk

  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Obere Grafschaft Katzenelnbogen, Amt Lichtenberg, Cent Ober-Ramstadt, Groß-Bieberauer Reiswagen
  • 1803: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Provinz Starkenburg, Amt Lichtenberg
  • 1806: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Amt Lichtenberg
  • 1820: Großherzogtum Hessen, Domaniallande, Provinz Starkenburg, Amt Lichtenberg
  • 1821: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Landratsbezirk Reinheim
  • 1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Landkreis Dieburg
  • 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Dieburg
  • 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Landkreis Dieburg
  • 1977: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Darmstadt-Dieburg

Altkreis

Dieburg

Gemeindeentwicklung

Für die Gemeindeentwicklung seit Einführung der hessischen Gebietsreform s. Groß-Bieberau. Sitz der Gemeindeverwaltung ist Groß-Bieberau.

Gericht

  • 1516: Zentgericht Ober-Ramstadt
  • 1821: Landgericht Lichtenberg
  • 1848: Langericht Reineim
  • 1879: Amtsgericht Reinheim
  • 1968: Amtsgericht Dieburg

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer

  • 1267 verkauft Schenk Eberhard von Erbach mit Zustimmung seines Lehnsherrn, des Grafen Dieter von Katzenelnbogen, die Hälfte eines Hofes und ein Drittel des Zehnten für 50 Mark silber an die Brüder des Johanniterhauses zu Mossau. 1311 belehnt Pfalzgraf Rudolph den Grafen Eberhard von Katzenelnbogen mit Lichtenberg, Groß-Bieberau und Hausen. 1312 verleiht König Heinrich von Luxemburg dem Ort die Freiheiten und Immunitäten der Stadt Oppenheim, verleiht ihm einen Wochenmarkt, der am Mittwoch abzuhalten ist und verpfändet dem Besitzer, Graf Dieter von Katzenelnbogen, 12 Juden, die auf dem Schloss Lichtenberg und in Groß-Bieberau leben sollen.
  • 1312-1479 Grafen von Katzenelnbogen
  • 1479-1567 Landgrafen von Hessen
  • 1567-1806 Landgrafen von Hessen-Darmstadt
  • Im Ort waren die Schenken von Erbach und die Pfarrkirche zu Bensheim begütert.

Zehntverhältnisse

1267 hatten die Johanniter zu Mossau ein Drittel des Zehnten zu Lehen von den Grafen von Katzenelnbogen; zuvor war der Zehnte im Besitz der Grafen von Erbach.

Kirche und Religion

Ortskirchen

  • 1403: pastor und vicarius

Patrozinien

  • Michael

Pfarrzugehörigkeit

Zum Kirchspiel gehörten Billings, Nonrod, Meßbach, Rodau, Obernhausen, Niedernhausen, Lichtenberg, Steinau

Patronat

Das Patronatsrecht besaßen die Grafen von Katzenelnbogen. Nach deren Abgang fiel der Kirchsatz an die Landgrafen von Hessen.

Diakonische Einrichtungen

1916-1962 Diakonissen des Elisabethenstifts Darmstadt in der Gemeindepflege, Kindergarten 1949 -1953 (Angaben basieren auf Mitteilungen des Zentralarchivs der EKHNZA in Darmstadt vom 01.07.2021) ; nach Wegweiser für die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau. Ausgabe von 1954 eine Schwesternstation mit 1, ein Kindergarten mit 2 Arbeitskräften

Bekenntniswechsel

Erster evangelischer Pfarrer: Fridericus [Nachname unbekannt] 1527-1530

Kirchliche Mittelbehörden

St. Peter und Alexander in Aschaffenburg, Landkapitel Montat

Juden

1312 Bleiberecht für zwölf Juden in Groß-Bieberau (Wenck, Hessische Landesgeschichte 1, Nr. CXXV; Demandt, Regesten Katzenelnbogen 1, Nr. 529 ) 1830: 121, 1905: 81, 1932/33: 48 Juden In der Hauptstrasse lag die Synagoge, errichtet 1873, des Ortes. Es gab einen Friedhof, eine Mikwe und Schächteramt.

Kultur

Schulen

1550er Jahre Gründung einer Schule; 1802 Aufteilung in eine Jungen- und eine Mädchenschule; 1910 Volksschule mit drei Klassen, zwei Schulhäuser von 1837 und 1863

Wirtschaft

Mühlen

1430 existiert eine Mühle, im 16. Jahrhundert hat der Landgraf von Hessen Einnahmen von zwei Schleifmühlen

Markt

1312 Verleihung eines Wochenmarktes

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Groß-Bieberau, Darmstadt-Dieburg“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/13421_gross-bieberau> (aufgerufen am 25.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/13421