Zwingenberg

Die Lage von Zwingenberg im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Stadt
Lagebezug
5 km nördlich von Bensheim
Lage und Verkehrslage
Dorf mit im Kern regelmäßigem Grundriss beidseitig der B 3 Darmstadt-Bensheim gelegen. Im Westen Rheinebene, im Osten Hänge des vorderen Odenwaldes. Ort liegt zu Füßen des Melibokus, der höchsten Erhebung der Bergstraße. Historischer Kern mit rechteckigem Grundriss an auslaufenden Hängen im Osten. Bergkirche aus dem 13. Jahrhundert östlich des Marktplatzes erhöht auf einer Terrasse gelegen. In Ortsmitte teilt sich die B 3. Nach Norden führt sie weiter nach Bickenbach, nach Nordosten führt sie als L 3100 nach Alsbach. Im Süden Siedlungsübergang nach Auerbach. Bahnhof der Linie Frankfurt – Heidelberg in westlicher Kernstadt gelegen. Im Norden beidseitig der Bahngleise kleines Gewerbegebiet. Stadtteil Rodau 1 km westlich von Zwingenberg. Bahnhof der Eisenbahnlinie Frankfurt am Main – Heidelberg ("Main-Neckar-Bahn") (Inbetriebnahme der Strecke 22.6.1846).
Ersterwähnung
1012
Historische Namensformen
- Getwinc, in loco, qui dicitur (1012) (Codex Laureshamensis I, Nr. 93)
- Zwingenberg, opidani in (1258)
- Cuingenberg (13. Jahrhundert)
- Twingenburg (1347)
- Twingenborg (1360)
- Twingenberg (1388)
- Czwingenburg (1421)
- Zwingenburg (1421)
- Zwingenburg (1424)
- Zwingenberg (1430)
- Zwingenburg (1450)
- Twingenburg (1450)
- Duingenberg (1514)
- Zwengenberg (1514)
- Czwingenberg (1514)
- Zwyngenberg (1515)
Bezeichnung der Siedlung
- oppidum (1258)
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
Burgen und Befestigungen
- Ehemalige Wasserburg am unteren Stadtrand im Bereich des Marktplatzes, geringe Mauer- und Turmreste vorhanden
- Schloss im Südwesten der Stadt
- Schlösschen im Nordwesten der Stadt
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3472113, 5509914
UTM: 32 U 472049 5508150
WGS84: 49.725197° N, 8.612193° O
Statistik
Ortskennziffer
431022020
Flächennutzungsstatistik
- 1854 (Morgen): 1261, davon 802 Acker, 264 Wiesen, 7 Wald, 95 Weinbergsland
- 1961 (Hektar): 346, davon 4 Wald (= 1.16 %)
Einwohnerstatistik
- 1229: 137 Haushaltungen
- 1629: 137 Hausgesessene
- 1829: 1445 Einwohner
- 1961: 3393, davon 2528 evangelisch (= 74.51 %), 733 katholisch (= 21.60 %)
- 1970: 4100 Einwohner
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Obere Grafschaft Katzenelnbogen, Amt Zwingenberg und Jägersburg
- 1803: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Provinz Starkenburg, Amt Zwingenberg und Jägersburg
- 1806: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Amt Zwingenberg und Jägersburg
- 1821: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Landratsbezirk Bensheim
- 1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Bensheim
- 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Heppenheim
- 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Bensheim
- 1918/19-1934: Volksstaat Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Bensheim
- 1938: Deutsches Reich, Land Hessen, Landkreis Bergstraße (Umbenennung)
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Bergstraße
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Bergstraße
Altkreis
Bergstraße
Gemeindeentwicklung
Für die Gemeindeentwicklung seit Einführung der hessischen Gebietsreform s. Zwingenberg. Sitz der Gemeindeverwaltung ist Zwingenberg.
Gericht
- 1821-1879: Landgericht Zwingenberg
- 1879-1934: Amtsgericht Zwingenberg, danach aufgelöst
- 1934: Amtsgericht Bensheim
Kirche und Religion
Ortskirchen
- 1258: ecclesia parrochialis
- 1314: Kapelle
Patrozinien
- Maria; Barbara
Pfarrzugehörigkeit
Bensheim
Patronat
1258: von Katzenelnbogen
Diakonische Einrichtungen
Bekenntniswechsel
Erster evangelischer Pfarrer: Laurentius Bernolt gen. Adami 1527-1528
Seit 1909 wieder katholischer Gottesdienst
Kirchliche Mittelbehörden
Archidiakonat St. Viktor in Mainz, Landkapitel Bensheim
Juden
Vor 1398 zog ein Wormser Jude in den Ort. 1401 waren drei Juden ansässig, die iudengelt bzw. bedezins zahlten.
1774: 17, 1830: 39, 1871: 54, 1900: 56 Juden
1861 Synagoge
Kultur
Schulen
eine Schule besteht schon in der vorreformatorischen Zeit; für 1504 Schulmeister erwähnt; später Lateinschule; nach 1648 Teilung in eine Jungen- und eine Mädchenschule; seit 19. Jahrhundert Volksschule; 1910 Volksschule mit sechs Klassen, Schulhausbau 1897
Wirtschaft
In Zünften organisiertes Handwerk, im Mittelalter Weinanbau; um 1956 Schwerpunkt der Obstverarbeitung und von Sonderkulturen (Spargel, Erdbeeren); Milchwerke
Markt
1274 Marktrecht
Nachweise
Literatur
- Müller, Starkenburg, S. 773-778
- Demandt, Kirchenorganisation, S. 161
- Dammann, Kunstdenkmäler Bensheim, S. 278-280,290-291
- Einsingbach, Kreis Bergstraße , S. 501-504
- Möller, Zwingenberg, S. 126-130,134-139
- Knappe, Burgen in Hessen, S. 576-577
- Wilhelm Becker, Artikel Zwingenberg, in: Hessisches Städtebuch, S. 477-478
- Historisches Ortsverzeichnis Großherzogtum und Volksstaat Hessen, S. 220
- Denkmaltopographie Landkreis Bergstraße 1, S. 815-876
- Heinz Reitz, Mühlen wiederentdeckt. Dokumentation der Mühlenstandorte im Kreis Bergstraße, S. 396
- Diehl, Hessen-darmstädtisches Pfarrer- und Schulmeisterbuch, S. 77ff.
- Germania Judaica 3/2, S. 1751
- Krapp, Hessische Schulstatistik, S. 27
- Arnsberg, Die jüdischen Gemeinden in Hessen: Anfang, Untergang, Neubeginn, Bd.2
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
- Hessische Flurnamen
- Historische Kartenwerke
- Topografie des Nationalsozialismus in Hessen
- Synagogen in Hessen
- Topografische Karten
- Urkataster+
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Zwingenberg, Bergstraße“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/13171_zwingenberg> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/13171
