Viernheim

Die Lage von Viernheim, Stadt im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Stadt
Lagebezug
13 km südwestlich von Heppenheim
Lage und Verkehrslage
Bahnhof der Eisenbahnlinien Mannheim – Weinheim (Inbetriebnahme der Strecke 12.9.1887) und Lampertheim – Weinheim (Inbetriebnahme der Strecke 1.8.1905) bis zur Stilllegung der Strecke am 29.5.1960.
Ersterwähnung
777
Historische Namensformen
- Virnheim (777) (Codex Laureshamensis I, Nr. 8) MGH Diplomata Karolinger 1, Pippin: Dopsch, S. 160, Nr. 114)
- Firnheim (815)
- Uirninheim (898)
- Virnheim, Wirnheim (nach 900)
- Uirnunheim (902)
- Firnunheim (906)
- Uirnunheim (917)
- Virnheim (1168, 1282, 1348)
- Viernheim (1396)
Bezeichnung der Siedlung
- 1948 Verleihung des Rechts zur Führung der Bezeichnung "Stadt"
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3469533, 5489396
UTM: 32 U 469470 5487640
WGS84: 49.540598° N, 8.578008° O
Statistik
Ortskennziffer
431020000
Flächennutzungsstatistik
- 1854 (Morgen): 19366, davon 6538 Acker, 597 Wiesen, 11602 Wald
- 1961 (Hektar): 4841, davon 2313 Wald (= 47.78 %)
Einwohnerstatistik
- 1829: 2483 Einwohner
- 1961: 19934, davon 3746 evangelisch (= 18.79 %), 15633 katholisch (= 78.42 %)
- 1970: 27338 Einwohner
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1787: Kurfürstentum Mainz, Unteres Erzstift, Oberamt Starkenburg, Amtsvogtei Lorsch
- 1803: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Provinz Starkenburg, Amtsvogtei Lorsch
- 1806: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Amt Lorsch
- 1820: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Amt Lorsch
- 1821: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Landratsbezirk Heppenheim
- 1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Bensheim
- 1840: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Heppenheim
- 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Heppenheim
- 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Heppenheim
- 1918/19-1934: Volksstaat Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Heppenheim
- 1938: Deutsches Reich, Land Hessen, Landkreis Bergstraße (Umbenennung)
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Bergstraße
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Bergstraße
Altkreis
Bergstraße
Gericht
- 1821: Landgeicht Lorsch
- 1879: Amtsgericht Lorsch
- 1905: Amtsgericht Lampertheim
Kirche und Religion
Ortskirchen
- 917: ecclesia
- 1280: Kapelle zur heiligen Eiche
Patrozinien
- Maria [1178]
Patronat
917: von König Konrad an Kloster Lorsch
1466: Erzstift Mainz
In der Reformationszeit Kloster Schönau, nach dessen Aufhebung Kurfürsten von der Pfalz.
Diakonische Einrichtungen
Gründung der evangelischen Kleinkinderschule 1915 und der Gemeindeschwesterstation; gelegen neben der evangelischen Kirche; 1938 wird KiGa umgebaut und erweitert; Auflösung am 5.Juli 1941 durch die Nazis; Wiedereröffnung am 21.Oktober 1945 (Zwölfhundert Jahre Viernheim, S. 315, Chronik der Stadt Viernheim, S. 152 und S. 161; Röschen, Beschreibung der evangelischen Pfarreien des Großherzogtum Hessen nennt für 1928 eine Schwester, die den Kindergottesdienst hält; es gibt eine Schwesternwohnung und eine Kinderschule, die mit dem Kirchenraum verbunden werden kann. Nach Wegweiser für die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau. Ausgabe von 1954 eine Schwesternstation mit 1, ein Kindergarten mit 1 Kraft; der evangelische Kindergarten besteht bis 1975
Bekenntniswechsel
Erster nachweisbarer evangelischer Pfarrer: Johannes Mylaeus 1589-1611
Wiederholter Bekenntniswechsel: zunächst lutherisch, ab 1563 unter Kurfürst Friedrich III. von der Pfalz reformiert, ab 1576 unter Kurfürst Ludwig VI. lutherisch, ab 1583 durch Pfalzgraf Johann Kasimir reformiert.
Katholischer Bekenntniswechsel: 1624, unter den Schweden wieder reformiert, ab 1649 wieder katholisch.
Kirchliche Mittelbehörden
Archidiakonat Neuhausen, Landkapitel Weinheim
Juden
1795: 10 jüdische Familien, 1827: 60, 1855: 100, 1900: 143, 1933: 69, 1939: 30 Juden
Pogrome 1822 und 1830, Synagoge bis 1938
Kultur
Schulen
1589 Errichtung einer Schule; 1768, 1814 Schulhausneubau; 1858 Berufsschule; 1910 Volksschule mit acht Klassen und Volksschule mit sechs Klassen, Schulhäuser von 1880 und 1909; 1945 Albert-Magnus-Schule (Bischöfliches und städtisches Realgymnasium); 1956 drei Volksschulen
Wirtschaft
Haupterwerbsbereich bildet im Mittelalter die Landwirtschaft; ab der Neuzeit bedeutender Tabakanbau (1824 Höhepunkt) und weitere Sonderkulturen wie Spargel, Zuckerrüben, Obst- und Weinbau; intensive Waldnutzung
Industrialisierung seit 1946: Textil-, chemische und pharmazeutische Industrie, Zigarrenfabriken, Säge- und Kunststeinwerke
Mühlen
Ölmühle (Göpelmühle) 1848 errichtet s. Reitz (Literatur)
Markt
3 Jahrmärkte, daneben Wochenmarkt
Nachweise
Literatur
- Müller, Starkenburg, S. 719-721,
- Demandt, Kirchenorganisation, S. 156,
- Wilhelm Becker, Artikel Viernheim, in: Hessisches Städtebuch, S. 425-426,
- Gockel, Karolingische Königshöfe, S. 170-175,
- Historisches Ortsverzeichnis Großherzogtum und Volksstaat Hessen, S. 205,
- Heinz Reitz, Mühlen wiederentdeckt. Dokumentation der Mühlenstandorte im Kreis Bergstraße, S. 352,
- Diehl, Pfarrer- und Schulmeisterbuch für die Provinz Rheinhessen, S. 59ff, 313f.
- Krapp, Hessische Schulstatistik, S. 105
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
- Hessische Flurnamen
- Historische Kartenwerke
- Topografie des Nationalsozialismus in Hessen
- Synagogen in Hessen
- Topografische Karten
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Viernheim, Bergstraße“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/13161_viernheim> (aufgerufen am 26.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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