Altenlotheim

Dorf · 295 m über NN  
Gemeinde
Frankenau
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Siedlung

Ortstyp

Dorf

Lagebezug

11 km nordöstlich von Frankenberg (Eder)

Lage und Verkehrslage

Kleines geschlossenes Dorf mit regelhaften Grundrißmerkmalen beiderseits der Lorfe, einem kleinen Nebenfluss der Eder. Kirche in zentraler Lage. Verbindungsstrasse L 3085 nach Frankenau und Schmittlotheim.

Ortsform

Dorf

Ersterwähnung

1254

Siedlungsentwicklung

Vgl. auch Kirchlotheim.

Vorbemerkung Historische Namensformen

Bei den Namensformen ohne Bestimmungswort ist eine Zuordnung zu Altenlotheim oder Kirchlotheim nicht eindeutig möglich.

Historische Namensformen

Bezeichnung der Siedlung

  • villa (1260)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung

Burgen und Befestigungen

Umlegung der Flur

1906-1909

Älteste Gemarkungskarte

1800

Koordinaten

Gauß-Krüger: 3494323, 5666015
UTM: 32 U 494251 5664189
WGS84: 51.129135° N, 8.917845° O

Statistik

Ortskennziffer

635010020

Flächennutzungsstatistik

  • 1854 (Morgen): 6895, davon 1428 Acker, 703 Wiesen, 4488 Wald
  • 1885 (Hektar): 1726, davon 288 Acker (= 16.69 %), 181 Wiesen (= 10.49 %), 1128 Holzungen (= 65.35 %)
  • 1961 (Hektar): 1733, davon 1126 Wald (= 64.97 %)

Einwohnerstatistik

  • 1585: 48 Haushaltungen
  • 1629: 41 Haushaltungen
  • 1742: 56 Haushaltungen
  • 1885: 486, davon 446 evangelisch (= 91.77 %), 1 katholisch (= 0.21 %), 39 Juden (= 8.02 %)
  • 1961: 589, davon 542 evangelisch (= 92.02 %), 23 katholisch (= 3.90 %)

Diagramme

Verfassung

Verwaltungsbezirk

  • 1265: Herrschaft Itter
  • 1358: Kurfürstentum Mainz, Amt Itter / Landgrafschaft Hessen, Amt Hessenstein
  • 1541: Landgrafschaft Hessen, Amt Hessenstein
  • 1570: Landgrafschaft Hessen-Marburg, Amt Hessenstein
  • 1585: Landgrafschaft Hessen-Marburg, Herrschaft und Gericht Itter
  • 1604: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Amt Hessenstein
  • 1648/50: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Herrschaft Itter
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Amt Herrschaft Itter
  • 1806: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Amt Itter
  • 1820: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Amt Herrschaft Itter
  • 1821: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Vöhl
  • 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Biedenkopf
  • 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Vöhl
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Frankenberg (bis 1886 noch als Amtsbezirk/Verwaltungsamt Vöhl)
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Frankenberg
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Frankenberg
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck-Frankenberg

Altkreis

Frankenberg

Gemeindeentwicklung

Seit dem 01.07.1972 gehört Altenlotheim als Stadtteil zur Stadtgemeinde Frankenau.

Gericht

  • 1254: Gericht Ossenbühl
  • 1359: Gericht Itter
  • 1570: Gericht Itter, Amt Hessenstein
  • 1821: Landgericht Vöhl
  • 1867: Amtsgericht Vöhl
  • 1932: Amtsgericht Frankenberg
  • 1933: Amtsgericht Korbach

Herrschaft

  • Altenlotheim gehört seit dem 13. Jahrhundert zur Herrschaft Itter, deren Herren die Gerichtsbarkeit obliegt. Die Herrschaft gerät im 14. Jahrhundert in den zwischen den Erzbischöfen von Mainz, den Landgrafen von Hessen und den Grafen von Waldeck ausgetragenen Konflikt um die Landeshoheit. 1356/57 kommt es zur Eroberung der Burg Itter durch die Konkurrenten, die sich die Herrschaft Itter in der Folge teilen. Die Herrschaft wird vor allem von Mainz aber auch von Hessen als Pfand ausgegeben, namentlich an die Familie der Wölfe von Gudenberg. Im 1570 gehört Altenlotheim zur Grundherrschaft der Burg Hessenstein, zu der des Weiteren die ehemals Itterschen Orte Herzhausen, Harbshausen, Kirch- und Schmittlotheim sowie Ederbringhausen gehören. Letzteres ist dem Gericht Geismar zugehörig. Bei der Festlegung der waldeckisch-itterschen Grenze 1590 fällt Altenlotheim endgültig der Landgrafschaft Hessen zu.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer

  • 1081 bestätigt der Mainzer Erzbischof Siegfried I. dem Kloster Hasungen die Schenkung einer Hufe in Lotheim (unklar, ob Alten- oder Kirchlotheim). 1254 erhält Kloster Haina eine Güterschenkung in Lotheim, bei dem es sich um Altenlotheim handelt. In der Folge kann das Kloster hier weiteren Besitz erwerben, u.a. 1323 vom Konvent des Johanniterhauses in Wiesenfeld, die ihn 1311 vom Edelherrn von Itter erhalten hatten.
  • Nach der Aufhebung des Klosters Haina wird der Besitz landgräflich.

Zehntverhältnisse

1254 erhält Kloster Haina die Zehntrechte in Altenlotheim aus den Händen Siegfrieds, Vogt von Lotheim. 1257-1260 wird dem Kloster der Besitz des Zehnten mehrfach durch Reinhard von Itter, der ihn vom Grafen von Nassau zu Lehen trägt, bestätigt.
1354 bestätigt der Mainzer Erzbischof dem Kloster Haina den Besitz des von ihm herrührenden Zehnten u.a. in Altenlotheim.

Kirche und Religion

Ortskirchen

  • Mittelalterlicher Vorgängerbau unbekannt, 1562-73 und 1716 erneuert. 1765 Saalbau für die 1750 niedergebrannte Kirche

Pfarrzugehörigkeit

Zu Beginn des 16. Jahrhunderts zunächst mit Frankenau der Pfarrei Quernhorst verbunden, gehört Altenlotheim 1577 bis 1665 zu Frankenau. Danach als Pfarrei abgetrennt und mit Kirchlotheim verbunden, 1871 und später mit diesem als Vikariat äqualiter uniert

Bekenntniswechsel

Da vermutlich zur Pfarrei Quernhorst gehörig, Einführung der Reformation vermutlich ab 1527.

Kirchliche Mittelbehörden

15. Jahrhundert: Erzbistum Mainz, Archidiakonat St. Stephan, Dekanat Christenberg, Sendbezirk Vöhl

Juden

Statistik: 1830: 54 Personen; 1885: 10 Familien/ 41 Personen; 1905: 44 Personen; 1932/33: 22 Personen
1846 besaß die Gemeinde ein gemietetes Betlokal im Privathaus; 1850 Umbau eines Hauses zur Synagoge bzw. Betsaal. Seit 12.2.1866 existierte eine Elementarschule im Ort mit ca. 20 Kindern, diese ist auch noch 1908 nachweisbar. 1927 existierte sie wohl nicht mehr.
Gemeinde verfügte über Friedhof und Mikwe.

Kultur

Schulen

1910 einklassige Volksschule

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)

Wirtschaft

Mühlen

1854 gehören 2 Mühlen zur Gemarkung. Die Oberste Mühle (auch: Möllersche Mühle) am Südostradn von Altenlotheim an einen Betriebsgraben der Lorfe (1 oberschlächtiger Mahlgang), Sägewerk seit 1938 nicht mehr in Betrieb, Wasserrad 1957 nicht mehr vorhanden. Zur Untersten Mühle s. Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Altenlotheim, Waldeck-Frankenberg“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/1313_altenlotheim> (aufgerufen am 25.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/1313