Vasbeck

Die Lage von Vasbeck im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
8 km westlich von Bad Arolsen
Lage und Verkehrslage
Geschlossenes Dorf mit einfachem Grundriss entlang der Hauptachsen in nach Norden leicht ansteigendem Gelände dicht an der Grenze zu Nordrhein-Westfalen (Hochsauerlandkreis). Kirche in zentraler Lage. Am Schnittpunkt der Verbindungsstrassen L 3078 von Arolsen nach Adorf und der L 3291 von Vasbeck nach Mühlhausen.
Ersterwähnung
(1107-1128)
Historische Namensformen
- Fassenbike, in (1107-1128) [Abschrift 15. Jahrhundert, Registrum Erkenberti Corbeiensis Abbatis, in: Kaminsky, Reichsabtei Corvey, S. 239, § 50]
- Vassenbike, in (13. Jahrhundert) [Verzeichnis von Zehnt-Einkünften der Abtei Corvey, in: Liber vitae der Abtei Corvey, Bd. 1, S. 113, i.5]
- Vassenbeke, de (1222) [Urkunden der Propstei Marsberg, S. 35, Nr. 9]
- Vassenbike (1250) [Urkunden der Propstei Marsberg, S. 42-43, Nr. 17]
- Vassenbike, in (1336-1359) [Paul Wigand, in: Archiv für Geschichte und Alterthumskunde Westphalens 6 (1834), S. 389, § 14]
- Wessenbeke, in (1336-1359) [Paul Wigand, in: Archiv für Geschichte und Alterthumskunde Westphalens 6 (1834), S. 395, § 53]
- Vastenbeke, in (1427) [Urkunden der Propstei Marsberg, S. 182, Nr. 338]
- Fasmek (1483) [HStAM Bestand Urk. 85 Nr. 4072]
- Faßmecke (1537) [HStAM Bestand 127 Nr. 3]
- Vasbeck (1733) [HStAD Bestand P 23 Nr. 56]
Bezeichnung der Siedlung
- villa (1427)
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
- Dulenkerken
- Hohausen
- Kleppmühle
- Lethe
- Mühlingsen
- Ostheim
- Ziegelei
- Grimmenstein (→ Burgen, Schlösser, Herrenhäuser)
Burgen und Befestigungen
Älteste Gemarkungskarte
1838
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3492591, 5694527
UTM: 32 U 492520 5692689
WGS84: 51.385396° N, 8.892509° O
Statistik
Ortskennziffer
635007120
Flächennutzungsstatistik
- 1885 (Hektar): 1045, davon 744 Acker (= 71.20 %), 41 Wiesen (= 3.92 %), 132 Holzungen (= 12.63 %)
- 1961 (Hektar): 1031, davon 136 Wald (= 13.19 %)
Einwohnerstatistik
- 1541: 32 Häuser
- 1738: 41 Häuser
- 1770: 62 Häuser, 266 Einwohner
- 1885: 424, davon 416 evangelisch (= 98.11 %), 2 katholisch (= 0.47 %), 6 Juden (= 1.42 %)
- 1895: 440, davon 434 evangelisch (= 98.64 %), 1 katholisch (= 0.23 %), 5 Juden (= 1.14 %)
- 1961: 540, davon 498 evangelisch (= 92.22 %), 35 katholisch (= 6.48 %)
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1537: Grafschaft Waldeck, Amt Mengeringhausen, zeitweilig auch Wetterburg bzw. später Landau
- 1712: Fürstentum Waldeck, Amt Arolsen
- 1755/57: Fürstentum Waldeck, Amt Arolsen
- bis 1814: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Amt Arolsen
- 1814: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Oberamt der Diemel (Sitz in Arolsen)
- 1816: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Oberjustizamt der Twiste (Sitz in Arolsen)
- 1850: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Kreis der Twiste (Sitz bis 1857 in Mengeringhausen, dann in Arolsen)
- 1919-1929: Freistaat Waldeck, Kreis der Twiste
- 1929: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Kreis der Twiste
- 1942: Deutsches Reich, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Waldeck
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Waldeck
Altkreis
Waldeck
Gemeindeentwicklung
Am 31.12.1971 als Ortsteil in die neu gegründete Gemeinde Diemelsee eingemeindet.
Gericht
- 1537: Freigericht Mengeringhausen; die Grafen von Waldeck besaßen Bauergericht
- 1816: Oberjustizamt der Twiste (Sitz in Arolsen)
- 1850: Kreisgericht Arolsen
- 1868/69: Amtsgericht Arolsen
Herrschaft
- Im 14. und 15. Jahrhundert konkurrieren die Grafen von Waldeck und die Abtei Corvey um die Herrschaft in Vasbeck, das durch Verlehnung bzw. Verpfändung deren unmittelbarem Zugriff zeitweise entzogen ist (vgl. Besitz und Zehnt). Erst im 16. Jahrhundert können sich die Grafen herrschaftlich durchsetzen.
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- Zur Zeit des Abtes Erkenbert (1107-1128) verzeichnet die Reichsabtei Corvey als Pertinenz des Herrenhofes in Mühlhausen ein Lehen in Vasbeck, dessen Einkünfte der Propstei Marsberg zugewiesen sind.
- 1483 verkauft Heinrich Blivar seinem Schwiegersohn Jürgen Slingwurm seine Güter zu Vasbeck, Mühlinghausen und Hevenhausen für 60 rheinische Gulden unter dem Vorbehalt des Wiederkaufes.
- 1485 erwirbt Graf Otto IV. von Waldeck von Johann Huck das halbe Dorf Vasbeck. 1491 beanspruchten die Grafen das gesamte Dorf. 1509 wird Vasbeck für 180 Gulden an Kurt von Ense abgetreten. 1537 verfügen die Herren von Kanstein über einen Freihof in Vasbeck.
Zehntverhältnisse
In einem im 13. Jahrhundert in den Liber vitae der Abtei Corvey eingetragenen Verzeichnis wird Vasbeck als Zehntbesitz der Abtei aufgeführt. Im 14. Jahrhundert geht der Zehnte 1345 an Ditmar Opold, dann an die Herren von Itter als Lehen. 1468 erwerben die Grafen von Waldeck den halben Zehnten von Johann Huck.
1537 gehörte den Grafen von Waldeck der halbe Zehnte, die andere Hälfte hatten die Herren von Kanstein.
Kirche und Religion
Ortskirchen
- 1250: Kirche (ecclesia)
- 1270: Pleban
- Ursprünglich romanische, flachgedeckte Basilika, die 1878 niedergerissen wird. Neubau bis 1880 an gleicher Stelle
Patrozinien
- Michael [1427]
Pfarrzugehörigkeit
Im Mittelalter ist Vasbeck Pfarrort ohne Fililal. Seit 1813 ist Massenhausen von Vasbeck aus versehen und wird nach Aufhebung der Pfarrstelle 1975 Vikariatsgemeinde. 1970 kommt Gembeck, das vorher zu Mühlhausen gehörte, als Filialgemeinde zum Kirchspiel Vasbeck.
Patronat
1427 überlässt die Abtei Corvey den Patronat der Pfarrei der Propstei Marsberg. Im 16. Jahrhundert haben ihn die Grafen von Waldeck inne.
Bekenntniswechsel
Einführung der Reformation in der Grafschaft Waldeck ab 1526.
Erster evangelischer Pfarrer: Ulrich Wagner vor 1556-1576
Kirchliche Mittelbehörden
15. Jahrhundert: Bistum Paderborn, Archidiakonat Horhausen (Niedermarsberg)
Juden
1826: 1 Familie (9 Personen); 1847: 1 Familie (4 Personen)
Kultur
Schulen
1905 Neubau der Volksschule
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Historische Ereignisse
Dorfbrand 1818
Nachweise
Literatur
- Bau- und Kunstdenkmäler Kassel N.F. 2 (Kreis der Twiste), S. 238 f.,
- Bockshammer, Grafschaft Waldeck, S. 187-196,
- Baum, Die evangelischen Geistlichen, in: Geschichtsblätter für Waldeck und Pyrmont 39 (1939), S. 108
- Berbüsse, Geschichte der Juden in Waldeck. Emanzipation und Antisemitismus vor 1900, S. 41
Siehe auch
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Orte
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Vasbeck, Waldeck-Frankenberg“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/1293_vasbeck> (aufgerufen am 26.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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